Blumenzwiebeln auf dem Balkon pflanzen; In Kübel und Blumenkasten
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Ratgeber

Blumenzwiebeln auf dem Balkon pflanzen; In Kübel und Blumenkasten

Zwiebel- und Knollenpflanzen lassen sich nicht nur im Garten einsetzen, sondern auch ebenso gut auf dem Balkon. Ähnlich wie im Freiland ist das eine Kunst für sich, die Blumenzwiebeln zum Anwachsen zu bringen und sie für reichhaltigen Blütenschmuck sorgen zu lassen. Mit wenig Aufwand kannst Du Schalen, Balkonkasten oder Kübel bepflanzen und viele Jahre am Blühen halten – wir zeigen Dir hier, wie Du das am besten anstellst.

Mit Frühblühern tust Du den Insekten einen Gefallen, die sich in der urbanen Umgebung mittlerweile oft wohler fühlen als auf den intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen im Umland; Krokus, Schneeglöckchen und Tulpe bieten ihnen auf dem Balkon erste Nahrung im Jahr. Zudem ist das Pflanzen ein großer Spaß für Kinder, mit denen man sie auch ohne Garten an der Natur teilhaben lassen kann.

PS: Eine Auswahl von geeigneten Pflanzen findest Du in unserem Ratgeber Blumenzwiebeln für den Balkon, und wie man das Gleiche draußen im Garten anstellt erfährst Du im Ratgeber Blumenzwiebeln im Freien pflanzen.

Blumenzwiebeln für den Balkon kaufen: Damit fängt es an

Im Blumengeschäft oder im Gartenmarkt bekommst Du im Frühjahr jede Menge fertige Arrangements: Blumentöpfe, Schalen und dekorative andere Pflanzgefäße mit bereits blühenden Hyazinthen, Krokussen und Blausternen. Sie wegzuwerfen wäre viel zu schade; lasse die Zwiebeln am besten erst einmal da, wo sie sind und warte ab, bis sie ausgeblüht und die Blätter verwelkt sind. Im Herbst kannst Du sie auseinandernehmen und anderweitig neu einpflanzen, etwa in einem größeren Blumenkasten oder einem Kübel aus Steingut.

Wesentlich preisgünstiger bekommst Du im Herbst die ruhenden Zwiebeln und Knollen ohne Erde, ohne Blüten und ohne Blätter. Sie mit etwas Blumenerde in Gefäße Deiner Wahl auf dem Balkon zu pflanzen bekommst Du mit unseren Tipps locker hin. Es gibt sie meistens trocken in luftigen Beuteln oder Schachteln, einige müssen in geschlossenen Beuteln leicht feucht gehalten werden, damit sie nicht komplett austrocknen. Selten gibt es sie bereits mit schon ausgebildetem Laub; Schneeglöckchen beispielsweise haben damit bereits einen großen Vorsprung – kein Wunder, dass sie dann auch etwas teurer sind.

Am besten pflanzt Du die Blumenzwiebeln nach dem Kaufen sofort ein; eine lange Lagerung macht sie nicht besser, und die meisten werden an dem Punkt verkauft, wo sie auf jeden Fall noch sicher und zuverlässig austreiben.

Blumenzwiebeln für den Balkon im Herbst pflanzen

In Schalen und Balkonkästen kommen fast nur die Frühblüher zum Einsatz, die ihre bunte Blütenpracht bis spätestens Mai hinter sich gebracht haben – einige davon sogar extrem früh wie der Winterling, der seine gelben Blüten mit der typischen Halskrause bereits ab Januar zeigt. Solche frühblühenden Blumenzwiebeln solltest Du im Herbst pflanzen; dann haben sie noch ein paar Tage Zeit zum Anwachsen, bevor es richtig kalt wird.

Je größer das Pflanzgefäß, desto mehr Abwechslung ist möglich

Schön bunt ist gut und schön, aber kleine Schalen und Töpfe haben ihre Tücken, wenn Du darin eine ganze Reihe von unterschiedlichen Blumenzwiebeln unterbringen möchtest. Das liegt vor allem am begrenzten Platz – den Kampf ums Dasein gewinnen dann immer diejenigen Zwiebeln, die am konkurrenzstärksten sind und die mit den schwächeren Wurzeln zurückdrängen. Die anderen überleben das oft nicht, und im nächsten Jahr steht nur noch die dominante Art alleine im Topf.

Willst Du Deine Arrangements ein paar Jahre behalten, so solltest Du in kleinen Gefäßen möglichst nur eine Sorte Blumenzwiebeln pflanzen, in größeren Kübeln und Kästen gehen auch zwei oder drei oder sogar vier. Mehr können sich mit Konkurrenz ohnehin nur selten längere Zeit halten.

Vorbereitungen für die Blumenzwiebeln im Balkonkasten

Üblicherweise verwendet man für die Zwiebeln und Knollen zur Bepflanzung des Balkons normale Blumenerde. Die kommt den meisten Frühblühern sehr entgegen, da sie einen recht hohen Nährstoffgehalt hat. In der kurzen Vegetationsperiode müssen sie den ganzen Austrieb mit Blättern und Blüten aufbauen und danach Reserven für den Winter anlegen, da sind viele Nährstoffe bereits die halbe Miete. Viel düngen musst Du sie danach nicht mehr, und die Blumenerde ist frisch aus dem Beutel auch schön locker und muss nicht mehr großartig gelockert oder sonst irgendwie behandelt werden.

Die Pflanzgefäße, egal ob Schale, Kübel, Kasten oder Topf, brauchen unbedingt eine gute Drainage. Staunässe ist für fast alle Blumenzwiebeln absolut tödlich, sodass überschüssiges Gießwasser schnell ablaufen muss. Mindestens ein Loch im Boden ist damit Pflicht, und zuunterst kommt erst einmal eine Lage Blähton, Ziegelscherben oder grober Kies. Dann erst folgen Blumenerde und Blumenzwiebeln – und das möglichst in der richtigen Reihenfolge

Six feet under: Doppelt so tief einpflanzen wie hoch

Bei Blumenzwiebeln gilt die alte Faustregel, dass sie doppelt so tief in die Erde gepflanzt werden müssen wie sie hoch sind. Bei einer besonders lockeren Erde dürfen sie auch mal etwas tiefer, in einem eher schweren Boden lieber etwas höher platziert werden. Die Blätter und Blüten müssen jedenfalls die Chance haben, die Oberfläche zu erreichen. Eine einen halben Meter tief eingebuddelte kleine Blaustern-Zwiebel wird jedenfalls nie mehr das Tageslicht sehen.

Für den richtigen Abstand zwischen den Blumenzwiebeln gilt ähnliches: Sie sollten zwei oder drei Zwiebelbreiten voneinander entfernt stehen, damit sie sich nicht gegenseitig ins Gehe kommen.

Schichtweise pflanzen: Die Lasagne-Methode

Willst Du mehrere Sorten Blumenzwiebeln in einem Kasten oder Kübel pflanzen, klappt das am besten etagenweise. Das hat dieser Vorgehensweise den Spitznamen Lasagne-Methode eingebracht. Hast Du zuunterst die Drainageschicht eingefüllt, so kommt darüber die erste Schicht Blumenerde, in der Du die größten Zwiebeln unterbringst – wie geschildert zwei Zwiebeln hoch unter dem Rand des Gefäßes. Darüber kommt dann die nächste Schicht Erde, die nächsten etwas kleineren Exemplare und so weiter. Nach der letzten Erdschicht gibt es keinen Reibekäse, sondern Wasser zum Gießen, damit alles schön feucht ist und die Wurzeln gut austreiben.

Achte darauf, die Zwiebeln und Knollen richtig herum einzupflanzen: Wurzeln nach unten, Vegetationspunkt nach oben. Trivial? Nicht unbedingt: Bei Alpenveilchen sitzen die Wurzeln oben an der Knolle, die Knollen von Lerchensporn-Arten sind beinahe rund. Weißt Du bei solchen Spezialisten beim besten Willen nicht, was oben und unten ist, so pflanze sie am besten quer.

Die Großen nach hinten, die Kleinen nach vorne

Apropos Cheese: Beim Blumenzwiebeln im Kasten oder Kübel pflanzen ist es so ähnlich wie bei den Familienfotos: Die Großen müssen nach hinten, die Kleinen nach vorne, damit man sie überhaupt sieht. Es ist unwahrscheinlich, dass Du die Pflanzgefäße ständig drehst; daher solltest Du Dir schon gleich überlegen, was die Vorderseite und was die Rückseite sein soll. Bei einem Terrakottatopf gibt das mitunter ein Motiv auf der Wand vor, bei einem alten Blumenkasten die verschrappelte Seite, die man besser versteckt. Richtig gepflanzt siehst Du die Osterglocken und Tulpen im Hintergrund ebenso gut wie die kleinen Krokusse und Blausterne weiter vorne.

Nach dem Pflanzen

musst Du die Erde andrücken und gleichmäßig feucht halten. Schau dazu auch in unsere Ratgeber zu Blumenzwiebeln oder die Pflanzenprofile; manche brauchen mehr Wasser als andere, die auch mal ein paar Tage trocken stehen dürfen. So lange die Pflanzen blühen und Blätter haben brauchen sie jedenfalls mehr Wasser als nach dem Verblühen und Einziehen.

Schneide die verwelkenden Reste nicht vorzeitig ab, sondern warte, bis sie vollkommen vertrocknet sind. Bis dahin haben die Zwiebeln und Knollen alles Lebensnotwendige in Sicherheit gebracht, was sie fürs Überwintern und als Reserve für das kommende Frühjahr benötigen.