https://www.naturadb.de/pflanzen/solanum-nigrum/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Einjährige |
Höhe: | 20 - 80 cm |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | trugdoldenförmig |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | gestielt, lanzettlich, oval, rautenförmig |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 1 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Raupen: | 1 (davon keine spezialisiert) |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar | Früchte |
ist giftig: | unreife Beeren, Blüten giftig |
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum) ist eine einheimisches einjähriges Kraut aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), das eine Höhe von 20-80 Zentimetern erreicht. Ihr Ursprung liegt in Eurasien, aber mittlerweile ist sie weltweit verbreitet und findet sich als typische Pionierpflanze auf Ruderalstellen, Brachen, Straßen- und Wegrändern wie auch in urbaner Umgebung und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die runden oder schwach kantigen Triebe wachsen aufrecht oder aufsteigend und sind häufig schwarz überlaufen. Seine eiförmigen bis lanzettlichen Blätter sind ebenfalls auffallend dunkel gefärbt und haben ihn neben seinen schwarzen Beeren zu seinem Namen verholfen. Die Blätter werden bis zu sieben Zentimetern lang, mit einem ganzrandigen oder gezähnten Rand und einem deutlichen runden Stiel. Alle oberirdischen Teile sind mit feinen Haaren bedeckt, die einen dichten filzigen Belag bilden können.
In den Achseln der Laubblätter erscheinen die Blütenstände des Schwarzen Nachtschattens, lockere Trugdolden mit fünf bis zehn einzelnen Blüten. Sie bestehen aus einem glockenförmigen Kelch und einer weißen sternförmigen Krone. Die Kronblätter sind in der unteren Hälfte trichterförmig verwachsen und werden von den dicht zusammenstehenden gelben Staubblättern und dem dazwischen liegenden Griffel überragt.
Die Früchte des Schwarzen Nachtschattens sind 6-10 Millimeter große schwarze breit eiförmige Beeren mit bis zu 60 gelben Samen. Ihre Farbe ist jung grün, in der Reife schwarzviolett.
Der Schwarze Nachtschatten bevorzugt einen steinigen bis tonigen, nährstoffreichen Boden in sonniger oder halbschattiger Lage. Auch wenn er es am liebsten gleichmäßig feucht hat, verträgt er kurze Trockenphasen unbeschadet. Er braucht Wärme zum Wachstum und gedeiht bei niedrigen Temperaturen und im Schatten nur kärglich.
Ein Schneiden ist beim Schwarzen Nachtschatten ebenso wenig notwendig wie eine besondere Pflege. Nur wenn man ihn loswerden möchte muss man ihn konsequent aus dem Garten entfernen, vor allem bevor die Früchte Samen bilden und sich selber aussäen.
Die Vermehrung des Schwarzen Nachtschattens erfolgt mit Samen, die in den schwarzen Beeren reichlich enthalten sind. Lässt man sie ausreifen, sorgt er fleißig für die Selbstaussaat fürs kommende Jahr.
Auch wenn es sich beim Schwarzen Nachtschatten um eine Giftpflanze handelt, macht sich sein charakteristisches dunkles Laub und die strahlenweißen sternförmigen Blüten gut als Zierpflanze. Man sollte allerdings auf den dekorativen Wert verzichten, wenn man Kinder oder Haustiere hat.
Mit seinem Gehalt an giftigem Solanin schützt sich der Schwarze Nachtschatten vor Schädlingen. Auch gegen Krankheiten wie Pilze und Bakterien ist das robuste Kraut relativ unempfindlich.
Die Bestäubung des Schwarzen Nachtschattens erfolgt vor allem durch Schwebfliegen, Honigbienen und Hummeln. Unter den Wildbienen interessiert sich die Vierfleck-Pelzbiene (Anthophora quadrimaculata) für den nahrhaften Pollen. Für die Raupen von Schmetterlingen ist das giftige Gewächs als Raupenfutter uninteressant.
Schwarzer Nachtschatten ist eine alte Heilpflanze, die bereits in der Antike genutzt wurde und die in den mittelalterlichen Kräuterbüchern ausführliche Erwähnung findet. Seinerzeit nutzte ihn vor allem gegen Gicht und rheumatische Beschwerden. Heutzutage verwendet man ihn wegen der stark schwankenden Konzentrationen an Alkaloiden nicht mehr. Ungeachtet seines Status als Giftpflanze werden die Blätter und reifen Früchte in Afrika, Nordamerika und vielen asiatischen Ländern als Nahrungsmittel verwendet.
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Schwarzer Nachtschatten enthält Alkaloide, vor allem Solanin, Solasonin und Solamargin. Deren Konzentration schwankt erheblich je nach Wetter und Standort und sinkt mit zunehmendem Alter der Pflanzen. Vergiftungen äußern sich in Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen und erhöhter Herzfrequenz. Die Körpertemperatur steigt zunächst stark an und fällt anschließend unter den Normalwert. Zudem kommt es zu Wahnvorstellungen und Angstzuständen.
Bei höheren Dosen treten Muskelkrämpfe und Lähmungen auf, der Tod erfolgt durch Atemlähmung. Kinder sind besonders häufig von Vergiftungen betroffen, da sie die hübschen schwarzen Beeren als ungefährlich einstufen und essen. Auch Haustiere leiden mitunter an Vergiftungen mit Schwarzem Nachtschatten. In jungen Pflanzen und unreifen Beeren ist der Alkaloidgehalt besonders hoch. Seine Giftigkeit für Tiere hat ihm lokal den Namen Hühnertod und Sautod eingebracht.
Insbesondere wenn man Kinder hat sollte man sicherheitshalber den Schwarzen Nachtschatten aus dem Garten entfernen, bevor jemand auf die Idee kommt, die nicht ganz ungefährlichen, aber hübschen schwarzen Beeren zu kosten. Am einfachsten geschieht dies durch konsequentes Ausrupfen. Darüber hinaus verträgt der Schwarze Nachtschatten keine langanhaltende Trockenheit. Da er nur einjährig wächst, kann man ihn mit gezielter Bekämpfung loswerden – wobei man vor einer neuerlichen Ausbreitung durch Vögel nicht gefeit ist.
In Europa gilt der Schwarze Nachtschatten als Giftpflanze, aber in Afrika, Asien und Nordamerika wird er ungeachtet seiner Alkaloide gegessen. Man verzehrt die reifen Beeren als Obst und bereitet die Blätter als Spinat zu. Die Giftnotrufzentralen raten von derlei Experimenten dringend ab, da der Alkaloidgehalt je nach Alter, Standort und Wetterbedingungen stark schwankt und insbesondere Kinder bereits nach dem Verzehr bereits weniger Beeren an Vergiftungserscheinungen leiden.
Den Namen haben die Nachtschattengewächse im Mittelalter bekommen, wo man die giftigen Kräuter wie den Schwarzen Nachtschatten gegen Teufel und Dämonen einsetzte – durchaus realistische nachtaktive und damit unheimliche Tiere wie Fledermäuse, Nachtschwalben oder Nachtfalter. Das althochdeutsche nahtschato bezeichnet nächtliche geistige Umschattungen, also Albträume und bezieht sich vor allem auf die schwarzen Beeren des Schwarzen Nachtschattens (Solanum nigrum) und die dunkelvioletten Blüten des Bittersüßen Nachtschattens (Solanum dulcamara).
Schwarzer Nachtschatten ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen