Gestörte Flächen
Thomas

Naturmodul: Gestörte Flächen

Als "Gestörte Flächen" bezeichnet man Bereiche, die durch menschliche oder natürliche Einflüsse erheblich verändert wurden. Sie können z.B. durch Bergbau, Abholzung, Städtebau, Landwirtschaft oder Naturkatastrophen wie Waldbrände oder Überschwemmungen geschaffen werden.

Gestörte Flächen – Wie aus Unordnung Vielfalt entsteht

Manchmal entstehen im Garten offene, unbewachsene Stellen – sei es durch Bauarbeiten, das Entfernen von Pflanzen oder natürliche Ereignisse wie Starkregen. Diese scheinbar kargen Bereiche sind wertvolle Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere, die genau solche Bedingungen lieben.

Warum sind gestörte Flächen wichtig?

  • Lebensraum für Spezialisten: Offene, nährstoffarme Böden bieten ideale Bedingungen für sogenannte Pionierpflanzen wie Klatschmohn, Natternkopf oder Königskerze -> Diese Pflanzen ziehen wiederum Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge an
  • Nistplätze für Wildbienen: Viele Wildbienenarten nisten im Boden. Offene, sandige Stellen sind daher perfekte Brutplätze für sie
    Nahrungsquelle für Vögel: Die Samenstände der Pionierpflanzen dienen Vögeln wie dem Distelfink (Carduelis carduelis) als Nahrung

So förderst du eine gestörte Fläche und machst sie zur Ruderalfläche:

Standort:

  • Sonnig und offen: Wähle einen Bereich in deinem Garten, der viel Sonnenlicht erhält und nicht von hohen Pflanzen oder Gebäuden beschattet wird
  • Ruhige Lage: Ein Ort mit wenig menschlicher Aktivität ist ideal, um störungsempfindlichen Arten einen Rückzugsort zu bieten

Materialien:

  • Verwende mageres, nährstoffarmes Material wie ungewaschenen Kies, Sand oder Schotter
  • Diese Materialien fördern das Wachstum von Pionierpflanzen und verhindern die Ansiedlung konkurrenzstarker Arten
Tipp: Integriere größere Steine, Totholz oder Äste, um zusätzliche Versteckmöglichkeiten für Tiere zu schaffen.

Anleitung:

  • Boden vorbereiten: Entferne die oberste Humusschicht (ca. 30 cm), um nährstoffreichen Boden zu vermeiden. Dieser Schritt ist wichtig, da viele Ruderalpflanzen nährstoffarme Bedingungen bevorzugen, sollten diese noch nicht vorhanden sein
  • Substrat einfüllen: Fülle die Fläche mit dem vorbereiteten Substrat auf. Eine Mischung aus Kies und Sand in unterschiedlichen Korngrößen schafft vielfältige Mikrohabitate
  • Bepflanzung: Du kannst die Fläche entweder der natürlichen Besiedlung überlassen oder gezielt mit einheimischen Pionierpflanzen ansäen
  • Geeignete Arten: beispielsweise Klatschmohn (Papaver rhoeas), Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) oder Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)

Pflege:

  • Halte die Fläche frei von invasiven Arten und entferne unerwünschte Pflanzen regelmäßig
  • Eine gelegentliche Pflege alle paar Jahre reicht aus, um die Ruderalfläche in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten

Mini-Ruderalfläche für den Balkon

Auch auf dem Balkon kannst du eine kleine gestörte Fläche anlegen:

  • Gefäßwahl: Nutze einen flachen Pflanzkübel oder eine Kiste mit Abflussloch
  • Substrat: Fülle das Gefäß mit einer Mischung aus Sand und Kies
  • Bepflanzung: Säe Pionierpflanzen wie Klatschmohn oder Natternkopf aus
  • Standort: Platziere das Gefäß an einem sonnigen, geschützten Ort

 

Fotos

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Thomas
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