Als "Gestörte Flächen" bezeichnet man Bereiche, die durch menschliche oder natürliche Einflüsse erheblich verändert wurden. Sie können z.B. durch Bergbau, Abholzung, Städtebau, Landwirtschaft oder Naturkatastrophen wie Waldbrände oder Überschwemmungen geschaffen werden.
Gestörte Flächen – Wie aus Unordnung Vielfalt entsteht
Manchmal entstehen im Garten offene, unbewachsene Stellen – sei es durch Bauarbeiten, das Entfernen von Pflanzen oder natürliche Ereignisse wie Starkregen. Diese scheinbar kargen Bereiche sind wertvolle Lebensräume für spezielle Pflanzen und Tiere, die genau solche Bedingungen lieben.
Warum sind gestörte Flächen wichtig?
Lebensraum für Spezialisten: Offene, nährstoffarme Böden bieten ideale Bedingungen für sogenannte Pionierpflanzen wie Klatschmohn, Natternkopf oder Königskerze -> Diese Pflanzen ziehen wiederum Insekten wie Wildbienen und Schmetterlinge an
Nistplätze für Wildbienen: Viele Wildbienenarten nisten im Boden. Offene, sandige Stellen sind daher perfekte Brutplätze für sie Nahrungsquelle für Vögel: Die Samenstände der Pionierpflanzen dienen Vögeln wie dem Distelfink (Carduelis carduelis) als Nahrung
So förderst du eine gestörte Fläche und machst sie zur Ruderalfläche:
Standort:
Sonnig und offen: Wähle einen Bereich in deinem Garten, der viel Sonnenlicht erhält und nicht von hohen Pflanzen oder Gebäuden beschattet wird
Ruhige Lage: Ein Ort mit wenig menschlicher Aktivität ist ideal, um störungsempfindlichen Arten einen Rückzugsort zu bieten
Materialien:
Verwende mageres, nährstoffarmes Material wie ungewaschenen Kies, Sand oder Schotter
Diese Materialien fördern das Wachstum von Pionierpflanzen und verhindern die Ansiedlung konkurrenzstarker Arten
Tipp: Integriere größere Steine, Totholz oder Äste, um zusätzliche Versteckmöglichkeiten für Tiere zu schaffen.
Anleitung:
Boden vorbereiten: Entferne die oberste Humusschicht (ca. 30 cm), um nährstoffreichen Boden zu vermeiden. Dieser Schritt ist wichtig, da viele Ruderalpflanzen nährstoffarme Bedingungen bevorzugen, sollten diese noch nicht vorhanden sein
Substrat einfüllen: Fülle die Fläche mit dem vorbereiteten Substrat auf. Eine Mischung aus Kies und Sand in unterschiedlichen Korngrößen schafft vielfältige Mikrohabitate
Bepflanzung: Du kannst die Fläche entweder der natürlichen Besiedlung überlassen oder gezielt mit einheimischen Pionierpflanzen ansäen