Wunderwerke der Natur: Das Taubenschwänzchen – ein Kolibri auf Besuch

Hast du schon mal etwas Kolibriähnliches an deinen Blüten schweben sehen - blitzschnell, mit einem langen Rüssel und flatternden Flügeln?
Dann hattest du vermutlich das Glück, ein Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) zu beobachten.
Dieser Wanderfalter ist nicht nur blitzschnell, sondern auch ein echtes Naturwunder.

Ein Schmetterling mit Kolibri-Qualitäten

Das Taubenschwänzchen fliegt wie ein Kolibri: schwebend, rüttelnd in der Luft, manchmal sogar rückwärts. Sein etwa 3 cm langer Saugrüssel erlaubt ihm, tief aus den Blütenkelchen Nektar zu schlürfen - dabei erreicht es in fünf Minuten locker über 100 Blüten. Und das ist auch nötig: Es muss täglich fast das Doppelte seines Körpergewichts aufnehmen!

Anders als viele andere Nachtfalter ist das Taubenschwänzchen tagaktiv - besonders in den Morgen- und Abendstunden ist es unterwegs.

Labkräuter: Lebensgrundlage für den Nachwuchs

So beeindruckend die Falter sind - ihre Raupen brauchen eine ganz bestimmte Pflanze:
Labkräuter, wie das Echte Labkraut (Galium verum). Nur auf ihnen legen die Weibchen ihre Eier ab, und nur diese Pflanzen dienen den Raupen als Futterquelle.
Im Mai beginnt die Eiablage. Die Raupen schlüpfen und fressen sich nachts durch das Labkraut. Zur Verpuppung ziehen sie sich ins Laub zurück. Die frühzeitigen Puppen schlüpfen noch im selben Sommer und bilden die zweite Generation des Jahres - viele dieser Falter fliegen dann wieder in den Mittelmeerraum. Selten überwintern sie bei uns als Puppe und haben bei milden Wintern eine Chance zu überleben.

Wanderer aus dem Süden

Taubenschwänzchen sind wahre Flugkünstler: Sie schaffen in zwei Wochen rund 3000 km und erreichen Geschwindigkeiten bis zu 80km/h! Viele von ihnen kommen im Frühjahr aus dem Mittelmeerraum über die Alpen zu uns.

Vielfalt fördern heißt Durchreise ermöglichen

Wenn du Labkräuter im Garten oder auf dem Balkon wachsen lässt, bietest du nicht nur Nahrung für Wildbienen - sondern auch eine Kinderstube für das faszinierende Taubenschwänzchen.

Und mit Blüten von Disteln, Katzenminze, Wildem Dost oder anderen Wildblumen sorgst du für ein abwechslungsreiches und reich gedecktes Buffet.