https://www.naturadb.de/pflanzen/sciadopitys-verticillata/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | aufrecht, bei uns meistens als mehrstämmiger Strauch |
Höhe: | 1 - 12 m |
Breite: | 2,4 - 4 m |
Zuwachs: | 20 - 25 cm/Jahr |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blühzeit: |
Blattfarbe: | Oberseite glänzend dunkelgrün, Unterseite olivgrün |
Blattphase: | wintergrün |
Blattform: | nadelförmig |
Vogelschutzgehölz & Vogelnährgehölz: | ja |
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Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Schirmtanne (Sciadopitys verticillata) ist eine langsam wachsende Konifere, die in Japan wild in den Nebelwäldern der Gebirge auf den Inseln Hondu, Shikoku und Kyushu wächst. Sie ist die einzige Vertreterin der Familie der Schirmtannengewächse (Sciadopytaceae).
Die Schirmtanne ist ein aufrechter immergrüner und bis zu 30 Meter hoher und 6-8 Meter breiter Baum mit einem langen geraden Stamm, der in seiner Heimat einen Durchmesser von 1-2, selten auch bis zu drei Metern erreichen kann. Bei uns wächst sie fast immer nur als mehrstämmiger, höchstens 12 Meter hoher und maximal vier Meter breiter Busch. Bei den Bäumen ist die Krone schlank konisch bis kegelförmig, die Rinde bleibt lange glatt, bis sie sich zu einer graubraunen bis dunkelbraunen dünnen Borke entwickelt und in Streifen ablöst. Junge Triebe sind hellbraun und kahl, die älteren Äste bleiben kurz und stehen in charakteristischen Quirlen. Die Winterknospen bestehen aus kleinen rotbraunen Schuppen.
Bei den Blättern gibt es zwei Sorten: Zum einen fünf Millimeter lange und dreieckige, schraubig angeordnete Schuppenblätter, die den Zweigen dicht anliegen; zum anderen die aus zwei miteinander verwachsenen Einzelteilen bestehenden linealischen grünen Nadelblätter, die 5-15 Zentimeter lang und 3-4 Millimeter breit werden und zu 15-40 Exemplaren in den Achseln der Knospenschuppen stehen. Sie stehen schirmchenartig wie die Speichen eines Rades und sind ledrig, beiderseits kahl mit einer Längsfurche, oberseits glänzend dunkelgrün, auf der Unterseite olivgrün mit zwei helleren Streifen aus Spaltöffnungen. Die Nadelblätter haben eine Lebensdauer von 3-4 Jahren, dann fallen sie ab und werden durch neue ersetzt.
Die Schirmtanne ist einhäusig und bildet auf den gleichen Bäumen männliche und weibliche Blüten. Die Blütenstände erscheinen im April und Mai an den Enden der Sprosse; die vom Pollen gelben Männchen sind 3-8 Millimeter groß, kugelig und stehen zu 10-20 Stück zusammen, die Weibchen sind unscheinbar und stehen einzeln oder zu wenigen beieinander. Aus ihnen entwickeln sich nach der Bestäubung durch den Wind eiförmige, 7-12 Zentimeter lange und 5-7 Zentimeter breite verholzende Zapfen. Hinter jeder der flachen Schuppen verbergen sich 7-9 orange-braune Samen, die etwa einen Zentimeter lang sind und einen umlaufenden Flügel aufweisen. Die Samenreife erfolgt erst im September und Oktober des zweiten Jahres nach der Blüte.
An ihren natürlichen Standorten in den japanischen Nebelwäldern ist die Schirmtanne eine hohe Luftfeuchtigkeit und einen gleichmäßig feuchten Boden gewohnt. Die Erde sollte immer frisch bis feucht bleiben, durchlässig und sandig-humos sein, mit einem sauren bis neutralen pH-Wert und kalkfrei. Sonne oder Halbschatten ist erforderlich; die Bäume sind in unseren Breiten vollkommen winterhart, nur Spätfröste können dem frischen Austrieb zum Verhängnis werden.
Ein Schneiden ist bei der Schirmtanne nicht erforderlich; bestenfalls kannst Du Dich um vertrocknete Äste kümmern, die sich jederzeit entfernen lassen. In unseren Breiten gilt sie als kleine Diva, die nur an ihr zusagenden Standorten zuverlässig wächst.
Normalerweise ist es am einfachsten, eine Schirmtanne zu kaufen und in den Garten zu pflanzen. Eine Aufzucht aus Samen ist langwierig; wenn Du den Versuch unternehmen möchtest, so säe sie im Frühjahr im Freien in Töpfen aus. Auch die Bewurzelung von halbverholzten Stecklingen gilt als heikel.
Am besten kommt die Schirmtanne als Solitär zur Geltung; so sieht man ihre ungewöhnlichen Doppelnadeln am besten. In Gärten gilt sie immer noch als Geheimtipp, man findet sie wesentlich öfter in Parks und Grünanlagen. Sie macht sich gut zusammen mit ebenso langsam wachsenden Rhododendren und Azaleen. Die Japaner nutzen sie auch als Forstgehölz, das allerdings reichlich langsam wächst.
Schädlinge oder Krankheiten sind bei der Schirmtanne seltener das Problem als unzuträgliche Standortbedingungen. Fichtenläuse finden sich auch hier wie bei anderen Nadelbäumen.
Für die Übertragung des Pollens sorgt wie bei allen Nadelbäumen der Wind; auch die geflügelten Samen werden vom ihm davongetragen. Darüber welche Tiere sich in unseren Breiten für die Schirmtanne interessieren gibt es kaum Daten; es ist aber zu erwarten, dass sich zumindest Eichhörnchen und Eichelhäher sowie weitere Vögel für den Inhalt der Zapfen erwärmen können.
Die Schirmtanne ist ziemlich einzigartig: Ihre Gattung Sciadopytis ist monotypisch, heißt es gibt nur diese einzige Art verticillata, und auch die Familie der Schirmtannengewächse beschränkt sich auf ebendiese. Früher gab es diese auch bei uns – zumindest vor langer Zeit. Im Tertiär wuchs sie in den Kohlewäldern, und noch heute finden sich Reste ihrer Blätter in der Braunkohle. Eine Studie von 2009 geht zudem davon aus, dass sie einer der Hauptlieferanten von Harz war, die im Baltikum zu Bernstein fossilierte. In Nordamerika verschwand sie im Neogän von der Bildfläche, in Europa im Pleistozän, und die japanischen Vorkommen sind die letzten Rückzugsorte. Hier ist sie heute endemisch.
Der Gattungsname Sciadopytis leitet sich vom griechischen skias, Schatten und pytis, Fichte ab, also sinngemäß Schattenfichte. Der Artname verticillata bedeutet quirlblättrig. Näher verwandt ist sie trotz ihres Aussehens mit den Kiefern und Kieferngewächsen nicht, sondern gehört in die Nähe der Eibengewächse (Taxaceae) wie unserer heimischen Eibe (Taxus baccata) und der Zypressengewächse (Cupressaceae) wie der Italienischen Zypresse (Cupressus sempervirens). Dementsprechend bezeichnete sie ihr Erstbeschreiber, der schwedische Naturforscher Carl Peter Thunberg (1743-1828) als Taxus verticillata.
In Japan ist die Schirmtanne ein beliebter Zierbaum für Tempelgärten. Das größte bekannte Exemplar steht in Nodagawa: Diese ist 27 Meter hoch und hat einen Stamm von vier Metern Durchmesser. In der Forstwirtschaft spielt das Holz der Schirmtanne eine untergeordnete Rolle; das Holz ist wegen seines angenehmen Geruchs, seiner Elastizität und Dauerhaftigkeit im Schiffsbau, bei Bädern und Brücken verbreitet. Bis heute gilt es in Japan als das edelste Material für Holzsärge.
Die attraktive und langsam wachsende Schirmtanne wurde auch mit dem Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society bedacht. Inzwischen ist eine ganze Reihe von Sorten auf dem Markt, die sich in ihrer Belaubung und Wuchshöhe unterscheiden.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Schirmtanne kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Die Schirmtanne gilt als etwas heikel und wächst nur dort einigermaßen zuverlässig, wo ihr die Standortbedingungen zusagen. Am wichtigsten sind gleichmäßige Temperaturen, ein frischer feuchter und gut durchlässiger Boden mit reichlich Sonne und eine hohe Luftfeuchtigkeit – in Japan wächst sie in den Nebelwäldern der Gebirgsregionen. Kalk verträgt sie ebenso wenig wie Staunässe. Ein Schneiden ist normalerweise nicht erforderlich, wird aber gut vertragen.
Die Schirmtanne Sciadopytis verticillata wächst ausgesprochen langsam; sie legt im Jahr selbst unter guten Bedingungen höchstens um die zwanzig Zentimeter zu. In Japan wächst sie bei guter Pflege als bis zu 30 Meter hoher und 6-8 Meter breiter Baum mit konischer Krone; bei uns wird sie bestenfalls zwölf Meter hoch und bildet meistens keinen Baum, sondern einen mehrstämmigen Strauch.
Ja, ihr Wurzelwerk reicht nur wenig in die Tiefe. Sie braucht es näher an der Oberfläche, da sie in ihrer japanischen Heimat einen großen Teil der Wasserversorgung aus dem Nebel bezieht – der schlägt sich nun mal in Bodennähe nieder. Ein Umsetzen ist damit zwar machbar, aber im Zweifelsfalle solltest Du eine gut eingewachsene Schirmtanne lieber an ihrem Standort belassen, zumal sie ohnehin als etwas empfindlich gilt.
Schirmtanne ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Vögel