https://www.naturadb.de/pflanzen/myrica-gale/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | humos |
Wasser: | feucht |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | sauer |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | gut verzweigter Strauch, buschig, aufrecht, dicht |
Höhe: | 40 - 150 cm |
Breite: | 50 - 150 cm |
Zuwachs: | 50 - 150 cm/Jahr |
schnittverträglich: | ja |
frostverträglich: | bis -40 °C (bis Klimazone 3) |
Wurzelsystem: | Herzwurzler |
Wurzelausläufer: | Ausläufer |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | ährenförmig |
Blütenduft: | ja |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | wechselständig, verkehrt eiförmig |
Blatt aromatisch: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | mäßig häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | gefährdet |
Raupen: | 3 (davon keine spezialisiert) |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Früchte, Wachs Verwendung: Aroma in Bier und Spirituosen, Gewürz, Beigabe in Rauchtabak, Würze |
Pflanzen je ㎡: | 2 |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Moor-Gagel oder Gagelstrauch ist in Deutschland selten geworden, denn er bewohnt feuchte Heiden und Moore, Bruchwälder und Ufer, die seit Jahren im Rückgang begriffen sind. In ganz Mitteleuropa beschränken sich die größeren Vorkommen mittlerweile auf ausgewiesene Naturschutzgebiete. In Deutschland findet man ihn vorwiegend in den nördlichen Bundesländern mit atlantischem Klima.
Der Gagelstrauch ist ein sommergrüner, sparrig verzweigter Strauch, der selten bis zu eineinhalb Metern Höhe erreicht und dichte Gebüsche bildet. Unterirdisch bildet er Ausläufer, mit denen er sich in seiner Umgebung ausbreitet. Die jungen Äste sind dunkelbraun und mit gelben Harzdrüsen besetzt. Die ledrigen Blätter sind kurz gestielt, spitz zulaufend, verkehrt-lanzettlich und bis zu sechs Zentimeter lang, mit vorne fein gesägtem Rand, einer dunkelgrünen Oberseite und einer helleren, weich behaarten Unterseite. Beim Zerreiben riechen sie unverkennbar aromatisch. Im Herbst verfärben sie sich in verschiedenen Gelb- und Brauntönen.
Moor-Gagel ist zweihäusig und bildet männliche und weibliche Blüten auf unterschiedlichen Exemplaren; sie erscheinen noch vor dem Laubaustrieb. Die männlichen Kätzchen sind gelbbraun und ein bis zwei Zentimeter lang, mit weißen Deckblättern und gelben Staubblättern und werden gern in Ostersträußen gebunden. Die nur einen halben Zentimeter langen weiblichen weisen auffällig rot gefärbte Narben auf. Aus ihnen entwickeln sich kleine trockene Steinfrüchte, die eine wachsige Oberfläche aufweisen und an kleine Zapfen mit zwei Flügeln erinnern.
Der Moorbewohner braucht einen feuchten, nährstoffreichen und humosen oder torfigen, leicht sauren Boden. Dabei steht der Gagelstrauch am liebsten in der vollen Sonne oder im Halbschatten. Als heimisches Gehölz ist er winterhart bis -40 °C.
Seltenes, aber regelmäßiges Schneiden hält den Gagelstrauch in Form und sorgt für kräftige Neutriebe und reichlich Blüten. Es reicht meist vollkommen aus, wenn Du im Winter oder zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb schiefe, parallele und überkreuzende Zweige entfernst. Abgestorbene Teile kannst Du jederzeit beseitigen.
Moor-Gagel lässt sich mit Stecklingen und Samen vermehren. Letzteres ist allerdings eine langwierige Angelegenheit; üblicherweise wirst Du zuerst ein Exemplar im Gartenhandel erwerben und in den Garten pflanzen. Danach kannst Du ihn mit Stecklingen propagieren. Im Garten breitet er sich mit seinen unterirdischen Ausläufern aus.
Der niedrige Gagelstrauch lässt sich an feuchten Stellen als hübscher Solitär oder in kleinen Gruppen anpflanzen. Im Moorbeet oder in einem feuchten Heidegarten macht er allemal eine gute Figur.
Der Springrüssler Orchestes jota, eine Käferart, miniert als Raupe in den Blättern. Er tritt aber nur selten auf, genau wie andere Schädlinge und Krankheiten, die beim äußerst resistenten Gagelstrauch nur selten vorkommen.
Die natürlichen Vorkommen des Gagelstrauches in Deutschland sind durch die Trockenlegung von Mooren und Überwachsen von Heiden in den letzten Jahrzehnten merklich zurückgegangen. Dementsprechend gilt die Pflanze inzwischen als gefährdet und steht auf der Roten Liste.
Die Bestäubung übernimmt beim Gagelstrauch der Wind, der den Pollen von den männlichen zu den weiblichen Kätzchen bringt.
Von den drei hier aufgeführten Schmetterlingsarten, die den Gagelstrauch als Raupenfutter verwenden, ist nur die Spitzflügel-Kätzcheneule Orthosia gracilis noch relativ häufig in freier Wildbahn anzutreffen. Dagegen gelten die spezialisierte Gagelstrauch-Moor-Holzeule Lithophane lamda und der Moorwiesen-Striemenspanner Chariaspilates formosaria als vom Aussterben bedroht.
Die Wurzeln des Gagelstrauches leben symbiotisch mit Pilzen zusammen und bilden eine Mykorrhiza zum gegenseitigen Nutzen: Tausche Stickstoff aus dem Boden gegen Zucker aus der Photosynthese. Selten: Hier ist der Pilz-Partner ein Aktinomycet der Gattung Frankia.
Moor-Gagel diente früher als Heilpflanze und wurde von der Volksheilkunde unter anderem bei Erkrankungen des Zahnfleisches eingesetzt. Wesentlich üblicher war die Verwendung zum Bierbrauen und zum Würzen von Wein, oft zusammen mit Preisel-, Moor- und Wacholderbeeren und Baumharzen. Beim Haltbarmachen von Bier wurde er erst in neuerer Zeit vom Hopfen verdrängt. In Dänemark, wo die Pflanzen noch vergleichsweise häufig wachsen, ist davon noch die Herstellung von Kräuterlikören und Gagelschnaps (Porsesnaps) geblieben. Zudem nutzte man die Rinde und Wurzeln zum Gerben von Leder und als Färbepflanze zum Gelbfärben von Wolle. Talgbaum nennt man die Pflanze, weil sich aus den Fruchthüllen ein aromatisches Wachs gewinnen lässt. Dieses Lorbeerwachs dient als Geruchsstoff bei der Parfümherstellung.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Moor-Gagel kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Moor-Gagel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Schmetterlingsraupen