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Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Quelle: Vengolis, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

WeihnachtssternPoinsettie

Euphorbia pulcherrima

Das Wichtigste auf einen Blick

nicht heimische Wildform (Neophyt) Gehölz nicht winterhart giftig Frühblüher
  • Aus Mittelamerika stammende Zierpflanze
  • Meist nur um die Weihnachtszeit verkauft
  • Bildet in seiner Heimat bis zu vier Meter hohe Büsche oder Bäume
  • In allen Teilen mit weißem Milchsaft leicht giftig
  • Kann Hautreizungen hervorrufen
  • Auffällige große Hochblätter und kleine, unscheinbare Blüten
  • Vermehrung mit Stecklingen
  • Braucht durchlässigen Boden und viel Licht ohne pralle Sonne
  • Zahlreiche Zuchtsorten mit unterschiedlichen Farben und Wuchsformen
  • Pflegeleicht und relativ robust, frostempfindlich
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig bis lehmig
Wasser: frisch
Nährstoffe: normaler Boden
Kübel/Balkon geeignet: ja
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Gehölz
Höhe: 1 - 4 m
Breite: 1 - 4 m
frostverträglich: bis -1 °C (bis Klimazone 10)
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: rot
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: trugdoldenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: wintergrün
Blattform: lanzettlich, eiförmig zugespitzt
🐝 Ökologie
Schmetterlinge: 1
Raupen: 9 (davon keine spezialisiert)
ℹ️ Sonstiges
ist giftig: leicht giftig
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Malpighienartige
Familie: Wolfsmilchgewächse
Gattung: Wolfsmilch
Diese Pflanze ist in Mitteleuropa nicht heimisch
Markus Wichert

Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Weihnachtsstern?

Weihnachtsstern, Adventsstern oder Poinsettie (Euphorbia pulcherrima) kennen wir fast ausschließlich als kleine Dekopflanze, die in der Adventszeit in Massen als Wegwerfware in den Handel gelangt. Dabei bildet der Vertreter aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) in seiner mittelamerikanischen Heimat aufrechte und ausladende, teils laubabwerfende Büsche oder Bäume mit wenigen Ästen, die eine Wuchshöhe von 2-4 Metern und eine Breite von 1-2,5 Metern erreichen.

Bei jungen Pflanzen sind die Wurzeln verdickt; sie enthalten wie alle anderen Pflanzenteile den für die Wolfmilchgewächse typischen weißen Milchsaft. Die Triebe sind dunkelgrün bis braun mit einer glatten Rinde und wechselständig stehenden Blättern, die sich an den Enden dichter häufen. Sie haben einen deutlichen Blattstiel und eine einfache, 6-25 Zentimeter lange und bis zu 10 Zentimeter breite mattgrüne Blattspreite mit wenigen Härchen. Sie sind elliptisch bis verkehrt-eiförmig, mit keilförmig verschmälertem Grund und meist mehreren angedeuteten, gespitzten Lappen. Der Rand ist glatt oder fein gezähnt, die Oberseite dunkler als die Unterseite, an der die Blattnerven deutlich hervortreten.

Bei den leuchtend roten Gebilden, für die der Weihnachtsstern bekannt ist, handelt es sich nicht um Blüten, sondern um Hochblätter. Diese roten, seltener rosafarbenen oder weißen Brakteen sollen Bestäuber (und Käufer) anlocken, denn die eigentlichen Blüten sind äußerst unscheinbar. Sie sitzen endständig in der Mitte des Schauapparates und sind grünlich-gelb; sie bilden kleine verzweigte Blütenstände, die man bei den Wolfsmilchgewächsen als Cyathien bezeichnet. Die einzelnen eingeschlechtlichen, radiärsymmatrischen Blüten in einem Cyathium weisen keine Hüllblätter auf, sondern sind auf drei Fruchtblätter oder ein einzelnes Staubblatt reduziert. Außen stehen ein oder zwei lippenförmige Nektardrüsen. Als Früchte bilden die weiblichen Blüten Kapselfrüchte, die mit drei Klappen aufspringen und die Samen verstreuen.

Weihnachtsstern im Garten

Quelle: heru pujianto/shutterstock.com

Standort

Der Weihnachtsstern verträgt keine niedrigen Temperaturen und stirbt bei Frost sicher ab. Als Zimmerpflanze und unter Glas zieht man ihn am besten in einer lehmhaltigen, gut durchlässigen Erde. Er braucht viel Licht, verträgt aber keine pralle Sonne wie auch keine Staunässe. Zudem sollte man auf gute Belüftung achten – ansonsten leidet er schnell an Spinnmilben und Pilzkrankheiten. Im Sommer hält man ihn eher trocken.

Schnitt

Ein Schneiden ist bei den uns üblichen kleinen Exemplaren nur erforderlich, wenn man sie zurechtstutzen oder Stecklinge abnehmen möchte.

Vermehrung

Eine Anzucht aus Samen ist prinzipiell möglich, aber in der Regel greift man lieber auf die zur Weihnachtszeit allenthalben erhältlichen vorgezogenen Exemplare zurück. Nach der Blüte kann man von den noch nicht vollständig verholzten Trieben auch Stecklinge nehmen; man muss allerdings beachten, dass sie stark bluten. Daher sollte man sie ein paar Tage antrocknen lassen, vorzugsweise mit Holzkohle eingepudert, bevor man sie in die Erde oder in ein Behältnis mit Wasser steckt.

Verwendung

Bei uns kommt der Weihnachtsstern fast ausschließlich als Zimmerpflanze zum Einsatz. Im Gewächshaus oder Wintergarten ist ihm zuweilen ein wesentlich längeres Leben vergönnt als den meisten Exemplaren, die bei den meisten Leuten nach Weihnachten auf dem Müll landen. Dabei sind Weiterkultur und weitere Blüten kein Hexenwerk.

Schädlinge

Vor allem bei trockener Luft und wenig Zirkulation lassen Spinnmilben und Weiße Fliege nicht lange auf sich warten. Bei feuchtem Stand treten Schorf, Mehltau und Grauschimmel auf, in Dauerkultur können sich Woll- und Schmierläuse ansiedeln. Im Gartenfachhandel äußerst beliebt ist eine ungewöhnliche Erkrankung, eine Infektion mit Phytoplasma. Die den tierischen Mycoplasmen ähnlichen intrazellulären Parasiten halten die Triebe kurz und sorgen für zusätzliche Achsknospen und damit auch Blüten. Vermutlich die einzige Infektionskrankheit, die man in der Pflanzenzucht gezielt eingesetzt.

Ökologie

Quelle: Guta Timmen/shutterstock.com

Welche Tiere den Weihnachtsstern in seiner natürlichen Umgebung bestäuben ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich handelt es sich dabei vor allem um Wespen.

Wissenswertes

Beheimatet ist der Weihnachtsstern entlang der Pazifikküste Mittelamerikas von Mexiko bis ins südliche Guatemala. Die heute im Gartenfachhandel erhältlichen Zuchtsorten unterscheiden sich deutlich von der Wildform, die zumeist kleinere Hochblätter ausbildet und wesentlich größer wird. Sie weist zudem nur einen einzelnen, unverzweigten Stamm mit sporadisch stehenden Laubblättern auf.

Die im Gartenfachhandel erhältlichen Sorten haben unterschiedlich geformte Blätter und Hochblätter und zeichnen sich durch verschieden gefärbte Hochblätter oder Cyathien und ihren Verzweigungsgrad aus. Den in englischsprachigen Ländern üblichen Namen Poinsettie hat die Pflanze Joel R. Poinsett zu verdanken, dem ersten US-amerikanischen Minister in Mexiko, der die ersten Exemplare in den 1820er Jahren in die USA brachte.

Die Azteken verwendeten den Weihnachtsstern zur Gewinnung eines roten Farbstoffes und nutzten das Kraut als Mittel gegen Fieber. Wie alle Euphorbiengewächse ist auch der Weihnachtsstern schwach giftig. Bei Hund und Katze kann es zu Erbrechen mit Durchfällen kommen. Für den Menschen ist eher der weiße Milchsaft gefährlich, der eine Dermatitis verursacht und zu Schwellungen mit Juckreiz und Rötungen führt.

Zu den „normalen“ Farben der Hochblätter gehören rot, rosa, lachsfarben und cremeweiße bis reinweiße Albinos. Bei blauer Farbe hat der Gärtner mit blauer Tinte im Gießwasser nachgeholfen, denn diese Farbe tritt bei Wolfsmilchgewächsen nicht auf. Geschmacklich lässt sich darüber ebenso trefflich streiten wie über Glitzer und künstlichen Schnee auf den Blättern. Immerhin – in den USA sind über 100 Kultivare der Poinsettie zum Patent angemeldet.

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Fotos (5)

Gesamte Pflanze Weihnachtsstern
Quelle: Vengolis, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blüte Weihnachtsstern
Quelle: Vinayaraj, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blatt Weihnachtsstern
Quelle: Forest & Kim Starr, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Weihnachtsstern
Quelle: heru pujianto/shutterstock.com
Blüte Weihnachtsstern
Quelle: Guta Timmen/shutterstock.com

Häufige Fragen

Ist der Weihnachtsstern giftig?

Wie alle Wolfsmilchgewächse ist auch der Weihnachtsstern leicht giftig. Der weiße Milchsaft kann bei empfindlichen Menschen Hautreaktionen mit Rötungen, Schwellungen und Juckreiz hervorrufen, sodass man beim Hantieren und Schneiden sicherheitshalber Handschuhe anziehen sollte. Beim Verschlucken können Übelkeit, Durchfall und Erbrechen auftreten. Todesfälle bei Kindern oder Haustieren sind von der zeitweise in der Sensationspresse als hochgiftig bezeichneten Pflanze nicht bekannt, und die Toxizitätsbestimmung bei Ratten scheiterte selbst nach einem Kilo Saft oder 500 Blättern. Bei Katzen oder Hunden kommt es schlimmstenfalls zu erhöhtem Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall. Wie üblich macht die Menge, dass ein Ding ein Gift sei: Die Azteken verwendeten den Weihnachtsstern sogar als fiebersenkendes Medikament.

Wie bekomme ich einen Weihnachtsstern wieder zum Blühen?

Wichtig für die nächste Blüte ist vor allem die Tatsache, dass der Weihnachtsstern eine Kurztagpflanze ist. Er braucht also längere Zeit weniger als zwölf Stunden Licht am Tag, um zuverlässig neue Blüten zu bilden. In der bis in die Nacht beleuchteten Wohnung ist das zumeist nicht der Fall; daher stellt man ihn besser in das dunklere Schlafzimmer oder gegebenenfalls auf den Flur. Der Vorteil: Gegebenenfalls kann man die Pflanzen mit einer gezielten Manipulation zu beliebigen Zeiten zum Blühen bringen – etwas, was sich der Gartenfachhandel in der Adventszeit gründlich zunutze macht.

Wert für Insekten und Vögel

Weihnachtsstern ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen

Schmetterlinge:
0
Raupenarten:
0

Schmetterlingsarten

Giftpflanzen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
08.02.2023