Zum Pflanzenprofil:

https://www.naturadb.de/pflanzen/calla-palustris/

Sumpfkalla (Calla palustris)
Quelle: Manfred Ruckszio/shutterstock.com

SumpfkallaDrachenwurz

Calla palustris

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude winterhart Bienenweide giftig lange Blühzeit
  • Heimisches Aronstabgewächs mit dekorativen Blüten und Blättern
  • Für sumpfige Standorte wie den Uferbereich des Gartenteiches
  • Bildet lange Rhizome, die sich zum Vermehren einsetzen lassen
  • Herzförmige Blätter und innen weiße, außen grüne Blütenstände
  • Blütenstände mit Kolben und Hochblatt
  • Bildet knallrote Beeren
  • Braucht einen feuchten und nährstoffreichen Boden
  • Von Fliegen und Käfern bestäubt
  • In allen Teilen giftig, auch für Tiere
  • Alte Heilpflanze, heute nicht mehr gebräuchlich
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: lehmig
Wasser: feucht
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
Kübel/Balkon geeignet: ja

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: aufrecht, horstbildend
Wuchs Konkurrenz: mittel
Höhe: 15 - 50 cm
Breite: 20 - 30 cm
frostverträglich: bis -34 °C (bis Klimazone 4)
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: klein, unscheinbar, walzenförmig
🍊 Frucht
Fruchtfarbe: rot
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: sommergrün
Blattform: rund bis rundlich, herzförmig, zugespitzt
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): mäßig häufig
Gefährdung (Rote Liste): Vorwarnliste
Nektarwert: 2/4 - mäßig
Pollenwert: 2/4 - mäßig

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist giftig: alle Pflanzenteile
Pflanzen je ㎡: 10
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Froschlöffelartige
Familie: Aronstabgewächse
Gattung: Calla

Anzeige*

Sumpfkalla / Drachenwurz - Baumschule Horstmann
Baumschule Horstmann
Sumpfkalla / Drachenwurz
ab 7,60 €
zzgl. Versandkosten
Jetzt kaufen*
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Sumpfkalla?

Die Sumpfkalla, bisweilen auch Drachenwurz oder Schlangenwurz genannt, gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae) und in Gärten als dekorative Sumpfpflanze für den Uferbereich des Gartenteiches beliebt; die Form ihrer auffälligen Blüten hat ihr auch den Namen Schweinsohr eingebracht. Bei uns in Mitteleuropa sind die ausdauernden krautigen Stauden selten, ansonsten findet man sie wild wachsend in vielen gemäßigten und subarktischen Regionen der nördlichen Hemisphäre; sie bewohnt Sümpfe und Moore, feuchte Wiesen und die Ufer von stehenden und langsam fließenden Gewässern.

Die Drachenwurz wird etwa einen halben Meter hoch; unterirdisch verfügt sie über ein 2-3 Zentimeter dickes grün gefärbtes und mit wenigen Verzweigungen und zahlreichen Adventivwurzeln die Umgebung erkundendes Rhizom – es kann bis zu einem Meter Länge erreichen. Aus seinen beiden Seiten sprießen nach der blattlosen Zeit im Winter nur wenige, scheinbar in einer Rosette stehenden wechselständigen Blätter; sie weisen einen runden, meist 10-20 Zentimeter, selten noch längeren Stiel auf, an den sich eine ledrige breit-herzförmige, um die zehn Zentimeter breite Blattspreite mit auslaufender Spitze anschließt. Auffällig ist der prominente Mittelnerv, von dem am Grund der Spreite parallel verlaufen Adern ausgehen.

Im Frühsommer erscheinen die bis zu 30 Zentimeter hohen Blütenstände, die unverkennbar auf die Verwandtschaft mit dem Aronstab hinweisen: Am Ende eines runden Stängels steht ein einzelnes innen weißes, außen grünes und oben deutlich gespitztes Hochblatt (Spatha), das im unteren Anteil einen Kessel bildet; in der Mitte ragt daraus der bis zu drei Zentimeter lange zylindrische gelbe Kolben (Spadix) hervorragt.

Innerhalb des Kessels sitzen die stark reduzierten Blüten; sie sind im Gegensatz zum Aronstab meistens zwittrig, seltener teilweise oben am unteren Teil des Kolbens männlich und unten weiblich. Aus ihnen entwickeln sich nach der Bestäubung kurze Ähren mit kugeligen, 6-10 Millimeter großen Beeren, die sich bei Reife leuchtend scharlachrot verfärben. Im Inneren befinden sich 4-10 braune, 3-5 Millimeter lange walzen- bis eiförmige Samen.

Vorsicht Verwechslung: Calla palustris hat nichts mit Caltha palustris, der Sumpf-Dotterblume zu tun, die zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) gehört. Ebenso wird im Gartenhandel auch die aus Afrika stammende Zantedeschia häufig als Kalla oder Calla bezeichnet – sie gehört tatsächlich in die nähere Verwandtschaft der Sumpfkalla, hat aber eine anders geformte Spatha und meist pfeilförmige Blätter.

Sumpfkalla im Garten

Standort

In der freien Natur findet man die Sumpfkalla auf feuchten torfigen und sauren Böden sumpfiger Moore und Uferbereiche. Im Garten bevorzugt sie Halbschatten oder volle Sonne und einen lehmigen und nährstoffreichen Boden, der ganzjährig feucht bleiben sollte; mit sommerlicher Trockenheit kann sie nicht umgehen. Dafür verträgt sie im Winter bis zu -34 °C.

Schnitt

Schneiden musst Du bei der Sumpfkalla normalerweise nichts, außer wenn Du sie teilen und versetzen möchtest. In der feuchten Umgebung verrotten die vertrockneten Anteile sehr schnell, sodass sie nicht stören.

Beim Hantieren mit der Sumpfkalla solltest Du sicherheitshalber Handschuhe tragen; der Saft, vor allem der in den Wurzeln, kann erhebliche Hautreizungen hervorrufen!

Vermehrung

Einmal im Gartenhandel gekauft und im Garten gepflanzt kannst Du die Sumpfkalla im Frühjahr mit Stücken ihres Rhizoms vermehren – so wie sie das auch fleißig in eigener Regie tut. Im Vergleich dazu ist die Aufzucht aus Samen, ebenfalls im Frühjahr, eine langwierige Angelegenheit.

Turbo-Rhizom: Das mit dem einem Meter langen Rhizom ist keinesfalls übertrieben – so lang kann es sogar innerhalb einer einzigen Saison werden, wenn der Standort stimmt. Im Winter sterben allerdings die älteren Teile davon ab, sodass nur die neuen Enden und einige der Knospen dazwischen überleben. Davon bildet jedes Rhizomstück pro Jahr eine Blüte.

Verwendung

Sumpf und Moor sind die natürlichen Lebensräume der Sumpfkalla; dementsprechend kannst Du sie im Garten im Uferbereich des Gartenteiches ansiedeln. Ebenso gut macht sie sich an vergleichbaren feuchten Standorten wie nassen Wiesen oder Bachufern. Auf Balkon und Terrasse kannst Du sie in Kübeln und anderen großen Pflanzgefäßen halten.

Schädlinge

Die meisten Schädlinge hält sich die Sumpfkalla erfolgreich mit ihren giftigen Inhaltsstoffen vom Leib. Sie wird nur sehr selten von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht.

Ökologie

Ähnlich wie bei anderen Aronstabgewächsen ist die Bestäubung bei der Drachenwurz recht apart. Der obere Teil des Kolbens erwärmt sich durch Entkopplung der Glykolyse. Zusammen mit einem durchdringenden Geruch nach Verwesung lockt das Fliegen (vor allem Schwebfliegen/Syrphiden) und kleine Käfer herbei, die auf der spiegelglatten Spatha in den Kessel abrutschen und dort die Blüten bestäuben. Sie werden von den oben sitzenden Staubbeuteln eingepudert und übertragen den Pollen dank ihres kurzen Gedächtnisses beim Besuch der nächsten Pflanze.

  • Einige Biologen wollen sogar Schnecken als Bestäuber nachgewiesen haben. Bienen und Schmetterlinge wird man hier jedenfalls vergeblich suchen.
  • Die knallroten Beeren sind schwimmfähig, ebenso wie die darin enthaltenen Samen; damit kann sich die Sumpfkalla über das Wasser mit der Strömung verbreiten. Zudem bleiben die Samen dank ihrer schleimig-gallertigen Oberfläche an Wasservögeln kleben und begleiten diese auf ihrer Reise.
  • Dabei helfen die Stängel, die sich bei der Fruchtreife oft umbiegen oder umknicken und die Früchte und Samen so näher zum Wasser bringen.
  • In Deutschland ist die Sumpfkalla schon immer selten gewesen, aber in den vergangenen Jahrzehnten sind ihre ohnehin bescheidenen Bestände durch die Entwässerung und landwirtschaftliche Erschließung ihrer bevorzugten sumpfigen Lebensräume noch weiter geschwunden.
  • Inzwischen steht sie bei uns auf der Roten Liste der bedrohten Arten; ihre Vorkommen in den Alpen, wo sie früher noch vergleichsweise häufig auftrat, gelten inzwischen als vom Aussterben bedroht.

Wissenswertes

  • Giftig wie alle Aronstabgewächse: Hier macht auch die Sumpfkalla keine Ausnahme. Verantwortlich dafür ist die chelatisierende Oxalsäure und Alkaloide wie Aroin. Der Verzehr kleinerer Mengen führt zu einem Brennen im Mundraum und Entzündungen von Lippen, Zunge und Rachen, sodass das Sprechen erschwert ist. Beim Verzehr größerer Portionen kommt es zu erheblichen Reizungen der Schleimhäute mit Übelkeit, Erbrechen und blutigem Durchfall, schlimmstenfalls zum Tod durch Atemlähmung und Kreislaufstillstand. Bereits der Saft kann Hautreizungen und – noch wesentlich schlimmer – an den Augen Brennen, Tränen und Schwellungen hervorrufen.

Besonders Kinder geraten schnell in Versuchung, die hübschen roten Beeren zu kosten. Das ist ein medizinischer Notfall, der umgehend im Krankenhaus oder vom Rettungsdienst versorgt werden muss. Vor allem muss nach Gabe von Milch oder Wasser Erbrechen ausgelöst werden, um die Reste aus dem Magen zu entfernen. Weitere Informationen gibt es auf den Seiten der Giftnotrufzentralen.

  • Dessen ungeachtet wurde das Rhizom regional gegessen; genießbar wird es erst durch gründliches Trocknen und Kochen, wodurch die Giftstoffe entzogen werden.
  • In Schweden mischte man das getrocknete und gemahlene Rhizom als Streckmehl zum Brotbachen.
  • In Bangladesch wird aus dem gekochten Rhizom ein Curry
  • Die Ureinwohner Nordamerikas mahlten die getrockneten Früchte zu Mehl.
  • Zudem nutzte man die Sumpfkalla als Heilpflanze, im Mittelalter und in der frühen Neuzeit vor allem bei Schlangenbissen; heute ist sie in Phytotherapie und Naturheilkunde wegen ihrer Giftstoffe nicht mehr gebräuchlich.
  • Dafür verwendeten sie wiederum die nordamerikanischen Ureinwohner Umschläge aus den Wurzeln gegen Schwellungen, einen Sud davon gegen Schlangenbisse.

Pferde und Kühe kommen ebenfalls vor allem in trockenen Sommer und abgegrasten Weiden auf die Idee, von der Sumpfkalla zu kosten; die Folge sind Unruhe, Zittern, erhöhter Speichelfluss und beschleunigter Puls. Der Tod kann bei einer solchen Vergiftung schnell eintreten.

Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
Weiterlesen

Anzeige*

Sumpfkalla / Drachenwurz - Baumschule Horstmann
Baumschule Horstmann
Sumpfkalla / Drachenwurz Topfpflanze
ab 7,60 €
zzgl. Versandkosten
Jetzt kaufen*

Fotos (4)

Gesamte Pflanze Sumpfkalla
Quelle: Manfred Ruckszio/shutterstock.com
Gesamte Pflanze Sumpfkalla
Quelle: Superior National Forest, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Blüte Sumpfkalla
Quelle: H. Zell, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blatt Sumpfkalla
Quelle: User:BotBln, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Häufige Fragen

Wo kann man Sumpfkalla kaufen?

Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Sumpfkalla kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.

Wert für Insekten und Vögel

Sumpfkalla ist in Mitteleuropa heimisch

Sumpfkalla kaufen

Baumschule Horstmann
Sumpfkalla / Drachenwurz
Topfpflanze
7,60 €
zzgl. Versandkosten
Jetzt kaufen*

Ähnliche Pflanzen

Themen

Teichpflanzen
korotin photographer/shutterstock.com
Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
28.11.2023