Was ist Cashewbaum?
Der Cashewbaum (Anacardium occidentale) gehört zu den Sumachgewächsen (Anacardiaceae) und ist in Zentral- und dem nördlichen Südamerika sowie in der Karibik heimisch. Er wächst als bis zu zwölf Meter hoher, oft bizarr geformter Baum oder Strauch mit einem kurzen und ungleichmäßig geformten Stamm mit grauer Borke. Die eiförmigen ledrigen Blätter stehen spiralförmig wechselständig und sind 15-20 Zentimeter lang, dunkelgrün mit hellgrünen Nerven, die auffällig beinahe rechtwinklig zur Mittelachse stehen.
Die Blüten stehen in endständigen Rispen; sie sind erst grün, später leuchtend rot, fünfzählig und sternförmig, zwittrig oder rein männlich. Auffallend sind die unterschiedlich großen Staubblätter. Aus den Fruchtknoten entwickeln sich nierenförmige Früchte, die an einem zu „Cashewapfel“ verdickten birnenförmigen Fruchtstiel sitzen. Dieser ist anfangs grün und wird mit der Zeit gelb bis rot. Die eigentliche Frucht ist eine Steinfrucht, die den als Cashewkern oder Cashewnuss bekannten Steinkern aufweist. Dieser ist hell gelblich-bräunlich, gebogen und zweiteilig.
Cashewbaum im Garten
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Standort
Der Cashewbaum ist fürs Freiland in unseren Breiten ungeeignet, da er ganzjährig tropische Bedingungen braucht. Dazu gehört eine Mindesttemperatur von etwa 18 °C – auch in der Nacht. Daher hält man ihn am besten das ganze Jahr über unter Glas im Gewächshaus oder notfalls im Wintergarten. Die Luftfeuchtigkeit sollte möglichst hoch sein, was man in Letzterem kaum erzielen wird. Der Boden muss gleichmäßig feucht gehalten werden, allerdings ohne Staunässe; nur im Winter sollte man weniger gießen. Trotzdem wird der Cashewbaum in unseren Breiten normalerweise bestenfalls drei Meter hoch, und auch der Ertrag hält sich in Grenzen. Ein zweiter Baum schafft hier auch nicht für Abhilfe.
Schnitt
Ein Schnitt ist in der Regel bei den kleinen bei uns wachsenden Exemplare nicht erforderlich, außer man möchte sie in Form bringen oder vertrocknete Äste entfernen.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist mit den unbehandelten Samen möglich – an den gerösteten und gesalzenen Nüssen wird man naturgemäß scheitern. Es handelt sich dabei um einen Lichtkeimer, der nicht vollständig mit Erde bedeckt werden darf. Ebenso ist eine Vermehrung mit Stecklingen möglich, aber extrem langwierig.
Verwendung
In unseren Breitengraden wächst der Cashewbaum nur unter Glas zuverlässig, vorzugsweise im Gewächshaus, wo auch hohe Luftfeuchtigkeit und ausreichende Temperaturen herrschen.
Schädlinge
Selbst im Gewächshaus ist der Cashewbaum bisweilen von Schildläusen geplagt. Spinnmilben treten eigentlich nur bei trockener Luft auf, die er ohnehin nicht mag.
Ökologie
Ökologisch ist der Cashewbaum bei uns als Exot vollkommen uninteressant, zumal er ohnehin nicht im Freiland gehalten wird. In seiner Heimat werden die Blüten von Bienen, Fliegen und Ameisen, seltener vom Wind bestäubt.
Wissenswertes
Cashew ist eine Verballhornung von acaju oder caju, das die Portugiesen aus der Tupí-Sprache der brasilianischen Stämme übernommen haben. Dementsprechend findet man für die Pflanze auch die Bezeichnungen Kaschubaum oder Acajubaum. Anacardia leitet sich vom griechischen ?ν?-, aná für gegen und καρδ?α, kardía für Herz ab und bezieht sich auf die herzförmige Form des Cashewapfels.
Wegen ihrer Größe und Form nennt man die Cashewkerne auch Elefantenläuse. Sie werden zu den Edelnüssen gezählt und werden vor allem in der südamerikanischen und asiatischen Küche vielfältig verwendet. Sie finden sich in Pasten für indische Curries, in der thailändischen und chinesischen Küche. Philippinisches Antipolo ist mit Cashewkernen versetzter Klebreis in Bananen- oder Kokosblättern, turrones de casuy besteht aus Marzipan in einer dünnen weißen Waffel. Immer größerer Beliebtheit auch bei uns erfreut sich Cashewmilch als veganer Milchersatz.
Bei uns sind die Cashewnüsse vor allem geröstet und gesalzen als Knabberei beliebt. Davon kann ein einzelner Cashewbaum pro Jahr über einen Zentner liefern. Sie enthalten kaum Kohlenhydrate, aber reichlich fette Öle – bis über 40 Prozent machen sie zu einer Kalorienbombe, die mit über 500 Kalorien pro 100 Gramm zu Buche schlägt.
Die Schale der Samen enthalten Anacardsäure, die eine Kontaktdermatitis und heftige allergische Reaktionen auslösen kann. Gleiches gilt auch für die Nüsse selbst, die bei Nussallergikern schlimmstenfalls einen anaphylaktischen Schock auslösen. Sie gelten aber als weniger allergen als Erdnuss oder Haselnuss. Das Cashewnuss-Schalenöl ist ein Nebenprodukt des Cashewanbaus und dienst als Rohstoff für Arzneimittel oder die Behandlung von Holz gegen Termiten und Pilze.
Auch die als Cashewäpfel bezeichneten Früchte, genauer Fruchtstiele, sind essbar, aber recht weich und nicht lange haltbar, sodass sie nur in der regionalen Küche der Anbauländer eine Rolle spielen. Die marañón werden getrocknet oder zu Süßigkeiten, Saft, Sirup oder Kompott verarbeitet. In seiner brasilianischen Heimat gewinnen die Ureinwohner daraus ein berauschendes Getränk zu, und in Kambodscha isst man die Früchte lediglich gesalzen. Indisches feni oder fenny ist ein aus den vergorenen Früchten hergestellter Schnaps, ähnlich wie muchekele aus Mosambik.