Was ist Baum-Aloe?
Baum-Aloe (Aloe aborescens) ist eine Sukkulente, die auf dem afrikanischen Kontinent wild wächst. In Südafrika ist sie die häufigste Aloenart, und auch in Malawi, Moçambique und Zimbabwe findet man sie an felsigen Hängen und im dichten Busch bis zu einer Höhe von 2100 Metern. Sie gehört inzwischen zur Familie der Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae).
Ungeachtet des Namens bildet die Baum-Aloe eher große immergrüne Büsche als Bäume mit einem einzelnen großen Stamm. Der reich verzweigte Stamm wird bis zu drei Metern hoch, mit einem Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern an der Basis. Die fleischigen Blätter stehen dicht rosettenartig; sie sind dreieckig, oberseits flach und unterseits aufgewölbt, 50-60 Zentimeter lang und an der Basis 5-7 Zentimeter breit. Ihre Farbe reicht von einem trüben Grün bis zu Graugrün; am Rand stehen 3-5 Millimeter lange, meist in Richtung Blattspitze gebogene feste Zähne in unregelmäßigen Abständen von 5-20 Millimetern, die aber kaum stechen. Abgestorbene Blätter bleiben erhalten und umschließen den Stamm.
Die einfachen, selten einfach verzweigten und aufrechten Blütenstände werden 60-80 Zentimeter hoch. Am Ende stehen 20-30 Zentimeter lange und 10-12 Zentimeter breite dichte konische Trauben, die sich mit zunehmendem Wachstum weiter verlängern. Die Hochblätter sind eiförmig-spitz bis stumpf und 15-20 Millimeter lang, die Blütenstiele um die vier Zentimeter. Daran stehen die scharlachroten, 40 Millimeter großen röhrenförmigen Blüten mit gerundeter Basis; auf der Höhe der Fruchtknoten haben sie einen Durchmesser von etwa sieben Millimetern, darüber verengen sie sich und werden zur Mündung hin wieder weiter. Während die Knospen aufrecht stehen hängen die offenen Blüten herab. Die sechs Blütenblätter sind gleichförmig gestaltet, die sechs Staubblätter sind ungefähr genauso lang wie die Blütenröhre, der Griffel ragt mit seiner fadenförmigen Narbe etwas hervor.
Als Früchte werden 18 Millimeter lange braungelbe trockene, sich spontan öffnende Kapseln gebildet; die dreikantigen Samen sind bräunlich und geflügelt.
Baum-Aloe im Garten

Quelle: TC24/shutterstock.com
Standort
Die Baum-Aloe ist beim Boden wenig anspruchsvoll und gedeiht auch auf kargen und trockenen Substraten. Mit etwas mehr Futter und Wasser gedeiht sie wesentlich prächtiger, solange man sie in die Sonne oder in den hellen Halbschatten stellt. Staunässe ist absolut tödlich, wohingegen sie wochenlange Trockenheit während des Urlaubs nicht übelnimmt. Der Boden sollte nur gut durchlässig sein. Im Winter muss man die Pflanzen ins Haus holen, sie sind nicht frosthart und benötigt mindestens 10 °C. In dieser Zeit braucht man sie nicht zu gießen; notfalls kann sie auch dunkel stehen, aber mit etwas Licht fühlt sie sich deutlich wohler.
Schnitt
Schneiden braucht man bei der Baum-Aloe eigentlich nichts, außer wenn man sie in Form bringen möchte. Dass die vertrockneten Blätter am Stamm stehenbleiben ist ganz normal – wen das stört, der kann sie auch entfernen.
Vermehrung
Am einfachsten kann man die Baum-Aloe mit Stecklingen vermehren. Dafür schneidet man einen Zweig glatt mit einem scharfen Messer ab und lässt ihn ein paar Tage antrocknen, bevor man ihn in sandiger Erde wurzeln lässt. Ein wenig pulverisierte Holzkohle auf die frische Schnittstelle verhindert Schimmel. Auch eine Vermehrung durch Aussaat ist möglich; inzwischen gibt es die Aloesamen immer häufiger im Gartenhandel oder Internet zu kaufen. Die Aufzucht dauert allerdings deutlich länger als die vegetative Vermehrung. Das Pikieren muss vorsichtig erfolgen, um die fleischigen Wurzeln nicht zu verletzen. Frische Samen sollte man zeitnah ausbringen, da die Keimfähigkeit schnell abnimmt.
Verwendung
Als afrikanische Schönheit stellt man die Baum-Aloe meist in der Nähe des Hauses in den Garten oder bringt sie auf Balkon und Terrasse. In Kübel und Container ist sie leicht transportierbar und lässt sich gut überwintern. In frostsicheren Gebieten ist sie eine ideale Bepflanzung für Steingarten und Trockenmauern.
Schädlinge
Die dicke Epidermis der Baum-Aloe hält viele Schädlinge ab. Zu den hartnäckigsten gehören Wollläuse, die sich besonders im Winterstand rasant ausbreiten können. Ansonsten sind die Pflanzen äußerst robust und werden nur selten von Schädlingen und Krankheiten heimgesucht. Meistens machen ihnen eher Pflegefehler wie zu reichliches Gießen zu schaffen.
Ökologie
In ihrer Heimat wird die Baum-Aloe von Bienen, Schmetterlingen, vor allem aber von Kolibris bestäubt. Auch bei uns könnten sich Honigbienen und Hummeln für die Blüten erwärmen – sofern sie nur genügend lange Rüssel hätten. Bisweilen knabbern sie der Einfachheit halber die Blüten unten auf und stehlen sich den Nektar, ohne etwas zur Bestäubung beizutragen. Ansonsten sind die Röhrenblüten für den Großteil der heimischen Insekten zu lang.
Wissenswertes
Die Baum-Aloe ist sehr variabel und bildet in ihrer Heimat zahlreiche Hybriden mit anderen Arten. Aus ihrer afrikanischen Heimat hat sie sich inzwischen weltweit verbreitet. In den Mittelmeerländern ist sie ebenso heimisch geworden wie in Australien, Kalifornien, Japan und Südkorea. In Portugal gilt sie als invasive Art. Die ersten Exemplare kamen Ende des 17. Jahrhunderts nach Europa und wurden zunächst vor allem in botanischen Gärten gehalten.
In Südafrika pflanzen die Einheimischen die Baum-Aloe rund um ihre Krals, die Viehgehege. Die Zulu verwenden die getrockneten und pulverisierten Blätter als Zauber gegen Unwetter. In der Transkei gilt sie als Heilpflanze gegen Magenbeschwerden, und die Hühner sollen dank ihr im Futter gesund bleiben.