Offene Bodenstellen – Lebensraum für Wildbienen & Co.

Klingt unscheinbar, ist aber überlebenswichtig: Offene Bodenstellen bieten vielen Wildbienen, Käfern und Ameisen einen Platz zum Nisten, Sonnen und Überwintern. Wo kein Rasen ist und keine Steine liegen, wird’s für viele Tiere erst richtig lebendig.

Offene Bodenstellen – Kleine Flächen, große Wirkung

Offene Bodenstellen sind unbedeckte, meist sandige oder lehmige Flächen im Garten – ohne Bepflanzung, Rasen oder Mulch. Was auf den ersten Blick karg wirkt, ist in Wirklichkeit ein wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.

Warum offene Bodenstellen so wertvoll sind:

  • Nistplätze für Wildbienen: Etwa 70 % aller heimischen Wildbienen nisten im Boden – sie brauchen offene, vegetationsfreie Flächen mit lockerer Erde
  • Wärmespeicher & Sonnenplatz: Ideal für Reptilien wie Eidechsen, für Insekten zum Sonnen oder zur Eiablage
  • Pionierstandort für Pflanzen: Hier siedeln sich heimische, oft seltene Kräuter wie der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) oder Klatschmohn (Papver rhoeas) von selbst an
  • Artenvielfalt fördern: Viele Käfer-, Schmetterlings- und Grabwespenarten sind auf offene Rohböden angewiesen
  • Beobachtungsort: Diese Flächen sind ideal, um spannende Tiere direkt zu beobachten – oft schon wenige Tage nach dem Anlegen

Wer zieht ein? (mit Beispielen)

Tipp: Einzelne Blühpflanzen wie Natternkopf oder Vogelknöterich machen die Fläche besonders attraktiv für Insekten – sie bieten Nahrung, Nistplatz und Wärme auf engem Raum.

So legst du eine offene Bodenstelle an:

Standort:

  • Sonnig, ruhig, möglichst windgeschützt

  • Ideal: Südlage oder sandige Ecke im Garten


Material:

  • Magerer Boden: Sand, Lehm, evtl. feiner Kies

  • Optional: vorhandene Erde abmagern (z. B. 1:1 mit Sand mischen)


Schritt für Schritt anlegen:

Fläche freilegen:

  • Mind. 30 × 30 cm, besser größer

  • Entferne Rasen, Mulch, Humus

  • Substrat vorbereiten
  • Evtl. mit Sand oder Lehm mischen, je nach Standort


Offen halten:

  • Nicht bepflanzen oder abdecken

  • Keine Mulchschicht oder Bodendecker


Pflege & Entwicklung:

  • Pionierpflanzen dürfen bleiben – sie gehören dazu und machen die Fläche wertvoller

  • Regelmäßig beobachten: Entferne nur, wenn sich hochwüchsige Pflanzen zu stark ausbreiten

  • Die Fläche wieder vollständig zuwächst

  • Gräser wie Quecke überhandnehmen

Wichtig: Die Fläche möglichst nicht betreten oder umgraben – sie soll dauerhaft offen, sonnig und ruhig bleiben.
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