Lehm-Steilwand

Lehm-Steilwand

Lehm-Steilwände sind wahre Hotspots für Wildbienen und andere bodennistende Insekten.

Lehm-Steilwände sind wertvolle Lebensräume für Wildbienen und Solitärwespen. In der Natur finden sich solche Strukturen an Abbruchkanten, Böschungen oder lehmigen Hängen. Sind diese natürlichen Bedingungen nicht im Garten vorhanden, lassen sie sich mit einfachen Mitteln nachbilden und bieten so wichtigen Lebensraum.

Bewohner von Steilwänden

Einige Wildbienenarten graben ihre Nester selbst und nutzen keine vorgefertigten Hohlräume.

Beispiele für solche Arten sind: Pelzbienen (Anthophora), Seidenbienen (Colletes), Furchenbienen (Lasioglossum), Sandbienen (Andrena), Maskenbienen (Hylaeus), Schornsteinwespen (Odynerus).

Mauerbienen wie Osmia cornuta und Osmia bicornis nutzen vorhandene Hohlräume in Strukturen wie Holz, hohlen Pflanzenstängeln oder künstlichen Nisthilfen, nutzen aber gern auch vorhandene Hohlräume in Lehm-Steilwänden.

Lehm-Steilwand bauen – so geht’s

Standortwahl

  • Ausrichtung: Sonnig und warm, idealerweise Süd- bis Südost-Ausrichtung. 

  • Schutz: Wind- und regengeschützt, z. B. unter einem Dachvorsprung. 

  • Ruhe: Ein ruhiger Bereich mit wenig Störungen durch Menschen oder Haustiere. 


Material & Substrat

  • Lehm: Magerer Lehm oder eine Mischung aus Lehm und Feinsand (Verhältnis 1:1). 
  • Konsistenz: Nach dem Trocknen sollte das Material mit dem Fingernagel abschabbar sein. 

  • Ungeeignet: Ton und Lehmputze, da sie zu hart werden; keine scharfkantigen Sandkörner verwenden. 


Bauweise

  • Rahmen: Verwende Kästen, Holzrahmen, Weinlagersteine oder Betonrahmen. 

  • Tiefe: Die Wand sollte mindestens 20–30 cm tief sein. 

  • Zugang: Eine offene Vorderseite oder ein ausgespartes „Fenster“ ermöglicht den Zugang. 

  • Befüllung: Das leicht feuchte Material schichtweise einfüllen und gut verdichten. 

  • Oberfläche: Die Vorderseite glatt und möglichst senkrecht gestalten. 


Startlöcher (optional)

  • Werkzeug: Mit einem dünnen Ast, Bleistift oder Metallstab einige Startlöcher einstechen. 
Tiefe: Etwa 5–8 cm. 

  • Ausrichtung: Waagerecht oder leicht nach oben geneigt. 

  • Abstand: Etwa 1–2 cm zwischen den Löchern. 


Hinweis: Diese Löcher dienen als Einladung; die Insekten graben ihre Gänge selbst weiter. 

Trocknung & Schutz

  • Trocknen: Den Lehm an der Luft vollständig austrocknen lassen (mehrere Tage). 
  • 
Schutz: Danach trocken halten; ein kleines Dach oder Überstand schützt vor Regen. 


Spechtschutz – sinnvoll oder übertrieben?

Wann ein Schutz sinnvoll ist:

  • Bei vielen vorgegebenen Startlöchern

  • In spechtreichen Gegenden (z. B. Waldnähe)

  • Wenn die Wand über den Winter ungeschützt ist 


Wann kein Schutz nötig ist:

  • Bei glatten, naturnahen Lehmwänden ohne klare Öffnungen

  • Wenn die Tiere ihre Gänge selbst graben; diese verlaufen oft schräg und tief

  • Wenn die Lehmwand gut einsehbar ist; Spechte bevorzugen versteckte Orte

Mit einer gut angelegten Lehm-Steilwand unterstützt du nicht nur häufige Wildbienen, sondern auch spezialisierte und teils gefährdete Arten.

Ist eine Lehm-Steilwand auch auf dem Balkon möglich?

Eingeschränkt ja, denn eine Mini-Lehmwand in einem stabilen Holzkasten oder Blumentopf ist möglich.

Wichtig: möglichst sonnig platzieren, Lehm gut verdichten, vor Regen schützen. Der Nutzen ist kleiner, aber pädagogisch dennoch spannend.

Fotos

Lehm-Steilwand
B. Helbig
Lehm-Steilwand
Lehmturm an einer Wurzel | B. Helbig
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