Ein Grab kann mehr sein als nur ein Ort der Ruhe. Es bietet die Möglichkeit, durch eine naturnahe Bepflanzung nicht nur pflegeleicht und schön, sondern auch ökologisch wertvoll zu gestalten. Statt standardisierter Friedhofsgärtnerei kann ein individuell gestaltetes Grab eine Oase für Tiere wie Hummeln, Bienen und Schmetterlinge sein. Dies fördert die Vielfalt der Tierwelt und erfreut Besucher mit einem lebendigen und harmonischen Anblick. Zugleich trägt eine solche Gestaltung zur Erinnerungskultur bei und kann auch symbolische Bedeutung haben, indem bestimmte Pflanzen für Lebensfreude, Erinnerung oder Hoffnung stehen.
Pflanzen für das Frühblüher-Grab:
- Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
- Krokus (Crocus vernus)
- Winterling (Erantis hyemalis)
- Duftveilchen (Viola odorata)
- Schlüsselblume (Primula Veris)
- Traubenhyazinthe (Muscari Botryoides)
- Walderdbeere (Fragaria Vesca)
- Herbstzeitlose (Colchium Autumnale)
- Christrose (Helleborus Niger)
Pflanzideen: Immergrün, blühend und winterschön
- Teppich-Glockenblume (Campanula portenschlagiana)
- Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
- Storchschnabel (Geranium Sanguineum)
- Klatschmohn (Papaver Rhoeas)
- Wilde Karde (Dipsacus Fullonum)
- Wilde Möhre (Daucus Carota)
- Schafgarbe (Achillea millefolium)
- Färberhundskamille (Anthemis tinctoria)
- Rainfarn (Tanacetum vulgaris)
Pflanzen für das Steingartengrab
- Dach-Hauswurz (Sempervivum tectrum)
- Serpentin-Hauswurz (Sempervivum pittonii)
- Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum)
- Mauerpfeffer (Sedum acre)
- Bucklige Fetthenne (Sedum dasyphyllum)
- Rispen-Steinbrech (Saxifraga paniculata)
- Kriechendes Fünffingerkraut (Potentilla reptans)
- Die Grasnelke (Armeria maritima)
- Der Huflattich (Tussilago farfara)
Pflanzen für das Rosen-Kräutergrab
- Katzenminze (Nepeta Cataria)
- Bohnenkraut (Satureja monta)
- Steinquendel (Acinos arvensis)
- Kamille (Matricaria chamomilla)
- Thymian (Thymus praecox)
- Salbei (Salvia Sclarea)
- Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia)
- Essigrose (Rosa Gallica)
- Feldrose (Rosa arvensis)
Tipps für noch mehr naturnahe Grabpflege
- Keinen der landläufig als Kunstdünger bezeichneten mineralischen Dünger oder Flüssigdünger verwenden. Sie herzustellen, verbraucht viel Energie und verursacht Umweltschäden in den Ländern, wo einige ihrer Inhaltsstoffe abgebaut werden. Sie enthalten teils giftige Schwermetalle.
- Keine Pflanzenerde mit Torfverwenden, auch keine Graberde mit Ruß- oder Farbzusätzen. Torf gehört ins Moor zu der dort lebenden ganz besonderen Tier- und Pflanzenwelt. Außerdem ist im Torf eine Menge CO2 gespeichert, das frei wird, wenn der Torf abgebaut wird.
- Milde walten lassen gegen sogenanntes Ungeziefer und Unkraut. Das gilt auch für Moose und Flechten auf den Grabsteinen. Wenn es entfernt werden soll, dann nur mechanisch, nicht chemisch. Aber am besten gar nicht, denn Brennnesseln sind Raupenfutter und Blattläuse ein gefundenes Fressen für Marienkäfer. Totholz, direkt als Grabschmuck eingeplant oder ein bisschen versteckt zwischen Grabmal und Stauden platziert, macht das Leben für Wildbienen und Käfern noch netter, denn sie können dann mitten im Insektenbuffet gleich wohnen.
- Auch Wassertränken für Vögel und Insekten lassen sich in die Gestaltung integrieren – oder die Dekorationsobjekte als Tränke nutzen: eine leere Pflanzschale im Hochsommer, wenn eine Saisonbepflanzung wegen der Hitze schwierig ist, mit Wasser befüllen und mit ein paar schönen Steinen, damit die kleinen Insekten darauf landen können und trinken, ohne zu ertrinken.
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Diese Liste ist ein kleiner Auszug aus dem Buch, das Sigrid Tinz über das Leben – und Gärtnern – auf Friedhöfen geschrieben hat:
Der Friedhof lebt!: Orte für Artenvielfalt, Naturschutz und Begegnung,
ISBN 978-3895664137, 19,90 Euro.
Das Buch gibt es überall wo es Bücher gibt und direkt bei Sigrid auf www.krautundbuecher.de, dann auf Wunsch auch mit Widmung.
Sie ist außerdem regelmäßig auf Friedhöfen unterwegs zu Führungen, Lesungen und Vorträgen. Die Termine erfahrt zum Beispiel in ihrem Newsletter www.krautundbuecher.de/newsletter
Wer Sigrid Tinz für eine solche Veranstaltung buchen oder eine individuelle Pflanzberatung für die Grabgestaltung möchte, schreibt ihr eine Mail redaktion@krautundbuecher.de.