Manuela Schramm

Manuela Schramm

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Interview

Wer bist du und woher kennt man dich?

Mein Name ist Manuela Schramm, ich wohne in Augustdorf direkt am Wald (naturbelassen) und am Naturschutzgebiet. Die meisten kennen mich über das Augustdorfer Wildvögelprojekt und die Nachbarschaftshilfe.

Kannst du kurz zusammenfassen, worum es bei dem Projekt geht?

Ziel des Augustdorfer Wildvögelprojektes ist es, den Kindern die Natur ganzheitlich zu erklären. 

Je mehr bebaute und asphaltierte Flächen entstehen umso geringer wird der Lebensraum für Wildtiere. Fressen und Gefressen werden gehört ebenso zum Kreislauf der Natur. 

Das Augustdorfer Wildvögelprojekt ist ein privates Projekt, privat finanziert.

2020 bekam die OGS der Grundschule in der Senne den Heimatpreis für dieses Projekt

Ist es ein reines Projekt für Kinder?

Was lernen die Kinder bei euch?

Die Kinder lernen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Tiere einzugehen und weil die Nistflächen der Vögel immer weiter abnehmen, wurden in dem kleinen Waldstück von den Kindern verschiedene Nistkästen für die unterschiedlichen Vogelarten bemalt und aufgehängt

Impression Manuela Schramm

Im Winter werden sie von den Wildvögeln als Winterquartier genutzt und ab Frühjahr zum Nisten. Die Kinder wissen mittlerweile, dass jede Vogelart unterschiedliches Futter benötigt und das Vogelfutter wie Sonnenblumenkerne, Erdnüsse oder Haferflocken Lebensmittel sind und lernen einen sorgsamen Umgang damit. 

Ebenso ist Sauberkeit an den Futterstellen und den Nistkästen unumgänglich und wird einfach erklärt, denn kein Kind möchte vom schmutzigen Teller essen oder in einem dreckigen Bett schlafen. 

Im Wald wird zu den verschiedenen Jahreszeiten die Vegetation beobachtet. Im Frühjahr die ersten Frühlingsblüher finden und im Winter die Spuren der Wildtiere im Schnee bestimmen. 

Learning by doing ist das Motto und so haben die Kinder bisher Amseln, Buchfinken, Bergfinken, Blaumeisen, Eichelhäher, Elstern Gimpel, Grünfinken, Heckenbraunellen, Kernbeißer, Kohlmeisen, Kleiber, Rotkehlchen, Ringeltauben, Stieglitze, Schwanzmeise, Sumpfmeisen, Tannenmeisen, Stare, Sperlinge, Singdrosseln und Türkentauben kennen gelernt. 

Impression Manuela Schramm

Ein wichtiger Grundsatz sind neben dem respektvollen Umgang mit der Natur ist auch ein respektvoller Umgang mit seinen Mitmenschen, so gehört Teamarbeit, Konfliktbewältigung ebenso dazu wie die Kreativität zu fördern und mit Niederlagen umzugehen. 

Eine Nisthilfe auf einem betonierten Parkplatz wird sich als sinnlos erweisen, weil keine Futterpflanzen zur Verfügung stehen, ein Wasserbecken für Amphibien macht keinen Sinn, wenn keine Möglichkeit für einen Unterschlupf besteht. 

So werden mit den Kindern die Konzepte erarbeitet und erbaut. 

Ebenso wichtig ist die erste Hilfe bei Mensch und Tier. 

Wie kommen diese Themen bei den Kindern an?

Da die Themen bei uns sehr vielschichtig und manchmal auch etwas ungewöhnlich sind, kommt das bei den Kindern sehr gut an. Zumal in einigen Elternhäusern Tier - und Naturschutz nicht praktiziert wird.

Wie viele Kinder nehmen an eurem Projekt teil?

Insgesamt sind 13 Kinder auf freiwilliger Basis im Alter von 3 – 10 Jahren dabei. Viele Kinder kommen aus unterschiedlichen Herkunftsländern und so hängt ein, in Augustdorf gebauter Nistkasten, jetzt in Rumänien. 

Was für uns zur Heimat gehört und bedeutet, war in der alten Heimat der Kinder völlig anders. Diese Unterschiede werden mit den Kindern besprochen und vermittelt.

Impression Manuela Schramm

Fällt es euch schwer, die Kinder (in der heutigen Zeit) für Naturthemen zu begeistern?

Wie bewerkstelligt ihr das?

Nein, im Prinzip ist es sogar ganz einfach die Kinder für dieses Themen zu begeistern. Man erklärt das Zusammenspiel der Natur ganz pragmatisch, anhand von logischen Beispielen. Bei Erwachsenen gestaltet sich das wesentlich schwieriger.

Konntest du feststellen, ob die Kinder durch ihre Begeisterung auch andere Menschen auf diese wichtigen Themen aufmerksam machen? Mindestens ihre Eltern, oder?

Definitiv, die Kinder sprechen mit ihren Mitschülern, Lehrern, Eltern, Geschwistern und Freunden darüber. Ich hatte mal die Kinder losgeschickt, ein kleines Interview zum Thema Tauben bei Freunden, Nachbarn und auch völlig fremden Menschen zu starten. Die Kinder waren entsetzt, wie negativ sich Erwachsene über die Tiere äußerten und haben Ideen entwickelt, wie z.B. mehr Aufklärungsarbeit. 

Trefft ihr euch regelmäßig mit den Kindern? Wie aufwendig ist die Arbeit?

Wir treffen uns einmal wöchentlich für ca. 2 Std. 
Es ist meistens ziemlich aufwendig, zum einen muss überlegt werden was mit den Kindern an dem Tag gemacht wird. (Wetterabhängig) 

Impression Manuela Schramm

Zum anderen muss für einzelne Themen alles genau aufgelistet werden (Pflanzenportrait) Sämtliche Pflanzen müssen vor Anschaffung auf Giftigkeit/Allergie geprüft werden. 

Auch die Facebook-Seite muss immer aktuell sein, zumal wir darüber manchmal finanzielle Unterstützung bekommen. 

Wie z.B. bei der Nistkastenaktion und der kreativen Idee der Nistkastenpatenschaft. https://www.facebook.com/watch/?v=154236674287665

Gibt es noch weitere örtliche Vereine oder Projekte, mit denen ihr kooperiert?

Es gibt bei uns gar keine Vereine oder Projekte mit denen wir kooperieren könnten. 

Ich hatte das Projekt allen Schulen und Kindergärten vorgeschlagen.
In der Grundschule in der Senne war ich drei Jahre als Honorarkraft tätig, die Schule hatte als einzige das Interesse an diesem Projekt.

Der Heimatverein hatte uns zu Beginn eine Geldspende zukommen lassen, über die wir einen Kaminholzaufsteller gekauft haben. Dieser steht nun etwas zweckentfremdet als Futterplatz für die Wildvögel auf der Wildblumenwiese.

Impression Manuela Schramm

Wie kann man euch unterstützen?

Tatkräftige Unterstützung bekomme ich hier im Dorf von einigen, die packen, wenn es sein muss, mit an. 

Finanziell sind wir immer auf Spenden angewiesen. Einige Familien sind finanziell nicht so gut aufgestellt und da wird es schwer, einen Ausflug, mit Eintrittsgeld und Transport zur Adlerwarte oder in den Vogelpark zu organisieren. 

Kein Kind wird ausgeschlossen werden, nur weil den Eltern das nötige Geld fehlt. Auch für weitere Nistkästen fehlt uns das Geld, wir hätten gerne noch Nistkästen für Mehlschwalben, Mauersegler und Höhlenbrüter.

Schau gern auf die Facebook-Seite des Augustdorfer Wildvögelprojektes vorbei und erfahre, woran Manuela und die Kids gerade tüfteln! Vielleicht mag der eine oder andere auch seine Unterstützung anbieten?

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Schaut doch gern einmal auf der Facebook-Seite des Augustdorfer Wildvögelprojekts vorbei:

Augustdorfer Wildvögelprojekt