Dany lebt im ersten Stock eines kleinen Mehrfamilienhauses im Südwesten Berlins. Ihre Leidenschaft für das Balkongärtnern, insbesondere für Wildbienen und andere Insekten, spiegelt sich in der liebevollen Gestaltung ihrer beiden nach Süden ausgerichteten Balkone wider. Seit 2017 hat sie kontinuierlich an der Schaffung einer wildbienenfreundlichen Umgebung gearbeitet, die von einer Vielzahl von Pflanzen, Insektenhotels und Bewässerungssystemen geprägt ist. Ihre Begeisterung für das Thema zeigt sich auch in ihrer Teilnahme an Wettbewerben und ihrem Bestreben, ständig Neues zu lernen und auszuprobieren, um ihre Balkone noch insektenfreundlicher zu gestalten.
Hej! Ich bin Dany, Ende 50, und lebe im 1. Stock eines kleinen Mehrfamilienhauses im Südwesten von Berlins.
Eine meiner großen Leidenschaft ist das „Wildbienen & Co.- Balkongärtnern“.
Auf zwei nach Süden ausgerichtete Balkone (12 m² & 5 m²) bin ich seit 2017 dabei, neben der Errichtung neuer Wildbienen-Wohnquatiere auch für die nötige Wildbienen-Infrastruktur zu sorgen.
Neben einem möglichst vielfältigem und durchgehendem Nahrungsangebot von Februar bis Oktober habe ich Wasserstellen, Totholz, Sandarium, Lehmtopf, Brombeerstängel etc. mit auf den Balkonen integriert.
Auch wenn meine Balkone überdacht sind, gibt es an den meisten Stellen auf den Balkonen fast den ganzen Tag Sonne, Wind und "Wetter".
Wie es begann …
2016 kaufte ich als Geburtstagsgeschenk ein Insektenhotel und „parkte“ es kurzzeitig auf dem Balkon. Einen Abend vor der Geburtstagsfeier holte ich es rein und verpackte es schön in Klarsichtfolie mit Schleifchen und Bändchen. Damit ich es am nächsten Morgen nicht vergesse, stellte ich es auf die Kommode im Flur.
Als ich am nächsten Morgen daran vorbeiging traute ich meinen Augen und Ohren nicht. Oh Schreck! Zwei Bienen brummtenärgerlich und etwas verstört unter der Geschenkfolie. Also nichts wie raus damit auf den Balkon (natürlich so wie ich war...im Nachthemd!) und die Folie schnell aufgerissen und mich vielmals bei den beiden Bienchen entschuldigt. Puh, noch mal Glück gehabt, Sie sind brummend abgezogen!
Das Geschenk blieb dann auf dem Balkon stehen, denn ich traute dem Frieden nicht. Vielleicht war noch jemand eingezogen oder die Hausbesetzerinnen kommen zurück?!
Ab da war mein Interesse an Wildbienen & Co. geweckt. Ich surfte im Netz und las, was es dazu gab und begann Stück für Stück mit den Veränderungen auf meinen Balkonen.
Der 3. Platz beim bundesweiten Wettbewerb „Deutschland summt“ in 2022 zeigte mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und spornte mich weiter an.
Ein Balkon im Wandel …
Ich hatte bereits vor Jahren auf Torf in der Blumenerde verzichtet, mich aber nie mit den verschiedenen Zusammensetzungen beschäftigt.
Seit 2019 sind neben der bisherigen torffreien Blumenerde und Blähton nun noch Perlit, Vermiculite, Sand, Lavabruch und Bims sowie feiner Lehmputz (für die Insekten Nisthilfen) in die „Balkonküche“ mit eingezogen. Die letzten beiden Jahre habe ich torffreie Bio Erde für Trog- und Dauerbepflanzung entdeckt und verwende sie seither ausschließlich.
Bei der Pflanzenauswahl wurden zusätzlich zur Bezeichnung Insektenfreundlich auf
Blühzeit
Pollen-/Nektarwert
torffrei angebaut
heimisch
Ursprungsart der Pflanze
immer feiner selektiert.
Dafür nutze ich mit zunehmender Begeisterung die Funktionalitäten von NaturaDB, denn für meinen „Balkon-Garten“ sind mir möglichst lange Blühzeiten mit hohen Nektar- und Pollenwerten sowie möglichst heimische Arten am wichtigsten. Natürlich sollten auch alle noch in einen Topf, Kübel oder Kasten passen.
Oben: Balkon 2014, unten: Balkon 2023
Ein scheinbar unendliches Themenfeld … „Wie werden die Pflanzen gut mit Wasser versorgt?“
Vorweg sei erklärt, dass die Balkone zwar Strom- aber keinen Wasseranschluss haben.
Nach jahrelangen Gießkannen schleppen, wusste ich, dass eine Veränderung dringend nötig war. 2018 fing ich also an, mich mit den verschiedensten Bewässerungsmethoden zu beschäftigen. Ich kann euch sagen, mir schwirrte der Kopf von all den Informationen zu Tröpfchenbewässerung, Micro Drip, Solar, Strom, Druckreduzierung, Kästen/ Kübel mit Wasserreservoir, Tonkegel, Ollas …etc.
Wichtigste Erkenntnis für mich: „Egal was und wie, Wasser musste her!“ So war die erste Maßnahme auf jeden Balkon eine 150 Liter Wassertonne aufzustellen, die mit Hilfe eines langen Schlauches aus dem Badezimmer befüllt werden:
150 Liter Wassertonne
Übrigens! Es gibt für Bad-/Küchenarmaturen aufsteckbare Adapter, damit man den Schlauch bei Bedarf an- und abstecken kann!
Zweiter Schritt war die Anschaffung einer strombetriebenen Regenfasspumpe (Tauchpumpe). An die kann entweder ein normaler Gartenschlauch oder ein automatisches Bewässerungssystem angeschlossen werden.
Wie in der Überschrift schon erwähnt, ist das Themenfeld sehr umfangreich und ich konnte über die Jahre sehr viele Erfahrungen (Tops & Flops) sammeln, deren Erklärungen aber diesen Rahmen sprengen würden.
Soviel sei gesagt:
Wassertonne, Pumpe und Schlauch waren die Beste Entscheidung!
Ich habe auf Kästen und Kübel mit Wasserreservoir umgestellt.
Wassergläser (4 Liter) für Tonkegelbewässerung unterstützen an einigen Stellen
Bewässerungskugeln/ Figuren o.ä. sind nicht nur Deko, sondern auch nützliche Gieß-Helferlein
Bewässerungsfiguren
So gerüstet kann ich beruhigt in den Urlaub fahren und meine „Giess-Fee“ braucht, je nach Wetterlage nur einmal in der Woche die Wasserreservoirs, Wassergläser und Behälter kontrollieren und mittels dem Schlauch aus der Wassertonne auffüllen.
Auch ich gieße nur einmal maximal zweimal die Woche, da die heimischen Wildpflanzen wenig Wasserbedarf haben. Anders sieht es natürlich aus, wenn Tomaten, Salate etc. mit angebaut werden.
Unterkünfte werden errichtet …
Nachdem mein Mann seine Vorbehalte gegen die Wildbienen abgelegt hat, ist die Anzahl der "Hotels" sprunghaft gestiegen. Nachdem ich nun auch weiß, auf was ich bei den Hotels achten muss, sind es inzwischen mehr als 10 Stück in verschiedenen Größen und Ausstattungen, verteilt auf meine Balkone geworden.
Einige der Nisthilfen + Wasserstelle
Jeder Zentimeter zählt …
Nicht nur die Insektenhotels haben sich vermehrt, sondern auch die laufenden Meter an Balkonkästen. Nachdem ich auch Außen am Geländer und nach Innen auf dem Boden erweitert habe, komme ich auf über 20 laufende Meter an Balkonkästen.
Das Geländer innen und außen mit Balkonkästen bestückt
So konnte ich mein Angebot an Pflanzen im Vergleich zum Vorjahr erheblich steigern.
Mein Balkon ist mein 2. Wohnzimmer und dient meiner Erholung und den Insekten als Nahrungsquelle und Unterschlupf.
Ich gestehe, dass ich oftmals selbst überrascht bin, was wo wächst. Aber ich „Balkon gärtnere“ nach den Prinzipien „Versuch macht klug“ und „Nur die Harten kommen in meinen Balkon Garten“.
Es gibt keinerlei Winterschutz und auch beim Düngen (z.B. mit Wurmhumus, Schafwollpelets, KleePura Bio…) und Gießen bin ich eher sparsam.
Ich bin begeistert, wie viele Insekten und Tierchen sich im Laufe der Zeit neben den Wildbienen, Wespen, Fliegen, Schwebfliegen etc. auf den Balkonen haben Blicken lassen.
Der Balkon als Anlaufstelle für Insekten
Der Balkon als Wohlfühloase für den Mensch
Ich lerne und entdecke immer wieder Neues und bin begeistert, auch wenn es manchmal im Chaos endet oder daneben geht.
Wie geht es weiter …
Um unabhängiger von meiner „Gieß-Fee“ zu werden, plane ich in der nächsten Saison zusätzlich 2 bis 3 kleinere solarbetriebene automatische Bewässerungen zu installieren.
Der Balkon-Sichtschutz muss erneuert werden. Hier werde ich statt mit Kunststoff wahrscheinlich mit Weidematten oder zertifiziertem Bambus gestalten.
Das Sandarium wurde von den Spatzen (Haussperlinge) als Buddelkasten in Beschlag genommen. Also will ich den Brummern ein neues, eigenes Sandarium spendieren.
Ach ja! Ein Totholztopf, ein Sumpfbeet-Kübel, … stehen ja auch noch auf der Wunschliste! Schauen wir mal, was wird! Frei nach dem Motto: „Nicht nur wollen, sondern einfach mal machen, auch wenn es nicht perfekt ist!“
In diesem Sinne! Tschüss!!!
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