Was ist Gummibaum?
Der Gummibaum (Ficus elastica) ist eine wohlbekannte Zimmerpflanze, welche in Ostindien und am Malaiischen Archipel beheimatet ist. Bei diesem Mitglied aus der Familie der Maulbeerbaumgewächse (Moraceae) handelt es sich um einen immergrünen, reich verzweigten Baum mit dekorativen länglichen bis elliptischen Blättern, die 30-45 Zentimeter lang werden. Sie sind ledrig mit einer dunkelgrün glänzenden und helleren matten Unterseite, einer kleinen Spitze am Ende und einem glatten Blattrand. Anfangs werden die noch eingerollt an der Spitze der Triebe erscheinenden neuen Blätter von einem rotgefärbten tütenförmigen Nebenblatt geschützt, das bei der Entfaltung abfällt. Charakteristisch sind der weiße Milchsaft, der bei Verletzungen von Stamm und Blättern zutage tritt, und die Luftwurzeln, die sich bei älteren Exemplaren in den Kronen bilden.
Zimmergärtner bitte nicht erschrecken: In seiner Heimat wird der Gummibaum 20-30, selten 60 Meter hoch und 20-60 Meter breit. Solche Monsterexemplare sind aber sehr alt, und in unseren Breitengraden wird ein Baum selten diese Ausmaße erlangen. Er wächst in den Tropen meist als Würgefeige an anderen Bäumen empor, denen er im Alter Licht und Nährstoffe bis zum Absterben entzieht, sodass der Feigenbaum alleine stehenbleibt. Sein Stammdurchmesser kann über zwei Meter erreichen.
Blühen wird er in der Zimmerkultur seltener als im Gewächshaus oder Wintergarten; an ausgewachsenen Exemplaren bilden sich die männlichen und weiblichen Blüten im Inneren von direkt am Stamm befindlichen, paarig oder in kleinen Büscheln stehenden feigenähnlichen Blütenständen. Daraus entwickeln sie die länglichen gelben, bis zu einem Zentimeter langen Feigenfrüchte.
Gummibaum im Garten

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Standort
Der Gummibaum liebt einen hellen, aber nicht zu sonnigen Standort; pralle Sonne sollte man ebenso tunlichst vermeiden wie Zugluft und größere Temperaturschwankungen. Bei der Erde ist er wenig anspruchsvoll und nimmt mit jeder nährstoffreichen Mischung für Zimmerpflanzen vorlieb.
Er sollte regelmäßig gegossen werden, ohne zu ertränken. Lieber einmal zu trocken als einmal zu nass. Sprühen mit Wasser und ab und zu die Blätter mit einem feuchten Tuch abwischen weiß er mit prächtigem Wachstum zu danken. In geschlossenen Räumen gehalten wächst er meist eintriebig und verzweigt nur, wenn man ihn kappt. Die Überwinterung erfolgt am besten bei 12-15 °C; bei zu warmem Stand wächst er weiter und vergeilt mit kümmerlichen schwachen Trieben.
Schnitt
Schneiden wird beim Gummibaum nur nötig, wenn man Kopfstecklinge machen möchte. Danach treibt er weiter aus und zweigt sich bei gutem Wachstum auch auf.
Vermehrung
Vermehren lässt sich der Gummibaum auch mit Samen, die man im Gartenfachhandel des Öfteren aus Indien importiert kaufen kann. Je nach Frische und Herkunft keimen sie sehr unterschiedlich, aber der begeisterte Zimmergärtner wird sich von solchen Experimenten nicht abhalten lassen.
Wesentlich schneller geht die Vermehrung mit Kopfstecklingen, die man von den noch völlig verholzten, leicht grünen Zweigen abschneidet. Es reicht ein einzelnes Blatt mit einem Stück des Stängels und einem Auge in der Blattachsel. Den Schnitt sollte man mit einem scharfen Messer vornehmen und die Stücke erst einmal gründlich antrocknen lassen. Erst dann steckt man ihn in ein Torf-Sand-Gemisch, das gleichmäßig feucht gehalten werden muss. Reichlich gleichmäßige Bodenwärme um die 30 °C und hohe Luftfeuchtigkeit, etwa mit einer Plastiktüte über dem Steckling, fördern die Bewurzelung. Diese kann sich trotzdem bis zu einem Monat hinziehen.
Eine elegantere Lösung ist das Abmoosen, bei dem man ein wenig feuchte Kokoserde oder Moos um den Stamm platziert und mit einer Folie umhüllt. An der entsprechenden Stelle muss man den Trieb ein wenig verletzen, damit er Wurzeln austreibt. Dazu schält man die Rinde vorsichtig bis auf den Splint ab.
Verwendung
Gummibäume trifft man zumeist in der Nähe heller Fenster ohne direkte Sonne an. Sie machen sich aber noch besser in Wintergärten und Gewächshäusern, und wenn man sie im Sommer ab und zu ins Freie stellt, werden mit dem nächsten Regenguss auch die Blätter abgewaschen und der Baum wird wesentlich kräftiger und gesünder.
Schädlinge
Am häufigsten ist der Gummibaum von Spinnmilben, Thripsen und Läusen wie Woll- und Schmierläusen betroffen. Ansonsten gilt er als recht robust. Pflegefehler machen ihm häufiger zu schaffen als Schädlinge und Krankheiten.
Ökologie
Für die Befruchtung benötigt der Gummibaum keinen aufwändigen Schauapparat, denn die Befruchtung erfolgt durch Insekten innerhalb der geschlossenen Blütenstände. Durch eine Öffnung an deren Ende kriechen Feigenwespen hinein und sorgen für die Übertragung des Pollens auf die weiblichen Blüten. Danach wächst der Blütenstand zu kleinen Früchten heran, die ähnlich wie Feigen aussehen, nur deutlich kleiner. Diese enthalten nur Samen, wenn eine erfolgreiche Bestäubung stattgefunden hat.
Wissenswertes
Der klassische Ficus elastica war eine der bezeichnenden Zimmerpflanze der 1950er Jahre, die keinesfalls zwischen Nierentisch, Tulpenlampe und Sesseln und Gardinen in Pastellfarben fehlen durfte. Spätestens in den aufmüpfigen 70ern kam Großmutters Gummibaum aus der Mode, zumal er oft unter Pflegefehlern zu leiden hatte und als meterlanges kahles Gerippe mit einem kärglichen Rest an Blättern dahinvegetierte. Heute erlebt die eigentlich unkomplizierte und pflegeleichte Pflanze eine Renaissance, bei der vor allem auch die kleinblättrigen und bunt belaubten Zuchtsorten eine wesentliche Rolle spielen.
Wer eine Latexallergie hat, sollte den Kontakt mit dem Milchsaft des Gummibaums vermeiden; er enthält ebenso wie der Kautschukbaum das Ausgangsmaterial für Naturkautschuk, aus dem man Latex herstellt. Schlimmstenfalls kann der Kontakt einen anaphylaktischen Schock verursachen.