Viele Stauden mit besonders schönen Blüten, Blättern oder Samen produzieren natürliche Abwehrstoffe, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Auch die Wurzeln einiger Pflanzen können giftig sein. Pflanzen können sich nicht bewegen oder weglaufen, um sich zu schützen – also haben sie im Laufe der Evolution andere Wege gefunden, sich zu verteidigen. Diese sekundären Pflanzenstoffe können für Menschen oder Haustiere gefährlich werden. Entscheidend sind dabei Art, Menge und Kontakt (Verzehr, Hautkontakt, Einatmen). Auf diese Stauden möchte man im Garten nicht verzichten – trotz ihrer Giftigkeit – wegen ihrer Schönheit, Einzigartigkeit und Robustheit.
Warum entwickeln Pflanzen diese Gifte?
- Sie dienen dem Schutz vor Fressfeinden.
- Tiere wie Insekten, Schnecken, Rehe oder sogar Menschen könnten Pflanzen sonst einfach wegfuttern.
- Bitterstoffe, Alkaloide oder andere Toxine sorgen dafür, dass sie unattraktiv oder unverträglich sind.
- Auch gegen Krankheitserreger helfen viele Pflanzenstoffe, die antibakteriell oder antifungal wirken.
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Einige Pflanzen setzen über Wurzeln oder Laub sogenannte Allelochemikalien frei, die das Wachstum anderer Pflanzen hemmen – eine Art chemischer Revierverteidigung.
- Manche Gifte entstanden zufällig in der Evolution – weil sie nützlich waren, blieben sie erhalten und wurden weitervererbt.
Welche Stoffe nutzen Pflanzen als Abwehr?
- Alkaloide (z. B. in Fingerhut, Eisenhut): wirken auf das Nervensystem
- Glycoside (z. B. in Maiglöckchen): beeinflussen das Herz
- Saponine und Bitterstoffe: schmecken unangenehm, wirken oft schleimhautreizend
- Oxalsäure, Calciumoxalatkristalle: verursachen Brennen und Schwellungen
Warum lassen sich trotzdem manche Tiere nicht abschrecken?
- Einige Tiere wie Rehe oder Hirsche haben sich angepasst und fressen bestimmte Giftpflanzen in kleinen Mengen.
- Auch Raupen mancher Schmetterlinge ernähren sich von Giftpflanzen und machen sich dadurch für Fressfeinde ungenießbar.
- Vögel fressen die Beeren und verteilen somit die Samen der Pflanzen.
Wenn du giftige Pflanzen im Garten hast, solltest du bei Hunden, Katzen, Kaninchen oder Meerschweinchen gut aufpassen. Viele Pflanzen, die für den Menschen nur leicht giftig sind, können für Tiere gefährlicher sein, da sie gerne Pflanzen anknabbern oder darin wühlen.
Wichtig ist die Erkennung und Markierung giftiger Stauden, besonders wenn Kinder im Garten spielen.
Beim Umgang mit diesen Pflanzen empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen und langer Kleidung. Aufklärung ist entscheidend – informiere deine Kinder über giftige Pflanzen, denn viele sehen hübsch und verlockend aus. Eine Liste aller giftigen Pflanzen im Garten kann hilfreich sein – auch für Besucher oder Gießhelfer während des Urlaubs.
Beispiele giftiger, aber ökologisch wertvoller Pflanzen:
- Christrose (Helleborus niger): giftig für Mensch & Tier. Kann Brechreiz, Durchfall und Herzrhythmusstörungen auslösen. Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders beim Kontakt mit Schleimhäuten.
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- Maiglöckchen (Convallaria majalis): giftig für Mensch, Hund, Katze, Pferd. Die Blätter ähneln dem Bärlauch.
- Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): hochgiftig für Mensch und Tier. Bereits geringe Mengen können tödlich sein.
- Roter Fingerhut (Digitalis purpurea): Samen, Blüten und Blätter sind giftig. Die Pflanze ist äußerst robust, wird von Schnecken gemieden. Bestäubung erfolgt fast ausschließlich durch Hummeln. Auch Wildbienen und Schmetterlingsraupen nutzen sie als Futterpflanze.
- Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara): enthält Saponine und Alkaloide. Besonders in unreifen Beeren giftig. Für Vögel hingegen essbar – sie verbreiten die Samen.
- Hoher Rittersporn (Delphinium elatum): bis zu zwei Meter hohe Staude, sehr beliebt bei Hummeln.
Warum solltest du diese Pflanzen trotzdem im Garten haben?
- Tiere und Pflanzen haben sich angepasst. Viele Tiere wissen instinktiv, was essbar ist.
- Die Giftstoffe schützen die Pflanze – das macht sie langlebiger, robuster und pflegeleichter.
- Lange Blütezeit oder Beerenbildung – wichtig für die Artenvielfalt.
- Die meisten Stoffe wirken nur beim Verzehr – bei normalem Umgang (mit Handschuhen) besteht keine Gefahr.
Gerade in Familiengärten oder mit Haustieren lohnt sich der gezielte Einsatz – z. B. in abgegrenzten Beeten oder hinter kleinen Zäunen. Aufklärung über diese Pflanzen ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um sie sicher bewundern und gleichzeitig ihre ökologischen Vorteile nutzen zu können.