Kletterpflanzen verwandeln Balkon und Dachterrasse in eine naturnahe Oase. Das rankende Grün lässt sich auf kleinster Fläche kultivieren. Ob mit dichtem Laub, duftenden Blüten oder leckeren Früchten, wenn Standort und Pflege stimmen, gedeihen sogar winterharte Exemplare in luftiger Höhe.
Kletterpflanzen sorgen für einen natürlichen Sichtschutz. Sie umranken Trennwände, verschönern Fassaden und spenden Schatten. Im Balkon-Topfgarten sind sie unverzichtbar. Da sie sich ihren Weg nach oben suchen, ist ihr Platzbedarf bescheiden - eine ideale Voraussetzung für alle Balkonbesitzer, die sich eine Gartenidylle auf kleinstem Raum wünschen.
Das Typische bei Kletterpflanzen: Sie sind genetisch so angelegt, dass sie nicht viel Wurzelwerk benötigen. Sie können sich aus wenig Wurzelmasse oberirdisch zu großen Pflanzen entwickeln. So kommt es, dass sich die benötigten Pflanzgefäße auf ein Minimum reduzieren lassen. Aus wenigen Töpfen wachsen gewaltige Mengen an Grün. Auch Hängeampeln lassen sich hervorragend für die Balkonbegrünung oder als Sichtschutz nützen.
Bei der Wahl der kletternden Balkon-Kübelpflanzen ist es ratsam, den Standort zu berücksichtigen.
Sonnenhungrige Kletterer gedeihen oft auch an schattigeren Standorten, doch sie blühen dort weniger üppig.
Kletterpflanzen auf Balkon und Dachterrasse sind nicht nur Sichtschutz und Dekoration, sie dienen auch dem ökologischen Gleichgewicht. Je mehr Grün ums Haus rankt, umso mehr Futter finden Insekten und Vögel. Blühende Schling- und Kletterpflanzen laden Bienen und andere Insekten ein, sich ihren Nektar zu suchen.
Das Mikroklima auf dem Balkon gewinnt durch die grüne Blätterfülle. Die Pflanzen spenden Schatten, sowohl auf dem Balkon, als auch an der Hausfassade. In den Blättern verdunstet Feuchtigkeit. Die Atmosphäre auf dem Balkon ist dadurch weitaus angenehmer, als wenn Hauswände die gespeicherte Hitze ausstrahlen.
Wenn Kletterpflanzen winterhart sind, müssen sie nicht in jedem Frühjahr neu gepflanzt werden, und sie profitieren vom jährlichen Zuwachs. Vor allem wenn es um Sichtschutz geht, ist das von Vorteil. Winterharte Pflanzen benötigen eine besonders gute Nährstoffversorgung. Bei starker Kälte brauchen die meisten dieser Pflanzen einen Schutz, damit der Frost nicht durch die Wurzeln zieht. Dafür wird der Pflanztopf mit spezieller Folie aus dem Baumarkt umhüllt. Zu den winterharten Kletterern gehören die Alpen-Waldrebe und der echte Hopfen.
Oft ist auf Balkonen eine schnelle Begrünung gefragt. In kurzer Zeit sollen ein Sichtschutz oder eine Umrankung hochwachsen. Eine Fülle attraktiver Pflanzen steht hier zur Auswahl. Einige von ihnen benötigen Rank-Hilfen, Gerüste oder Schnüre, an denen sie sich festklammern. Andere Exemplare, die sogenannten Selbstklimmer, brauchen keine weiteren Hilfsmittel, um emporzuwachsen. Schlingknöterich, Kapuzinerkresse und Glockenrebe sind Vertreter der schnellwachsenden Klettertalente.
Sie verzaubern mit ihrem Duft: Nicht nur Kletterrosen verbreiten ein feines und angenehmes Aroma, auch viele andere Rank- und Kletterpflanzen verwöhnen die Nase. An lauen Sommerabenden auf Balkon oder Dachterrasse verströmen sie ihr Flair besonders intensiv. Aus einer kleinen Menge an Erde im Pflanzgefäß entsteht ein Maximum an Blütenfülle und Grünvolumen. Für jeden Standort gibt es diese Multitalente. Beispiele für duftende Kletterer sind der chinesische Sternjasmin, die bunte Kronwicke und das Geißblatt.
Neben blühenden Kletterpflanzen bieten sich auch Exemplare mit essbaren Früchten an. Speziell auf dem Südbalkon verhelfen von der Sonne aufgeheizte Wände den Früchten zu Reife und Aroma. Erdbeeren, Weintrauben und Kiwi lassen sich beispielsweise gut auf Balkonen kultivieren. Einjährig und schnellwachsend ist auch die Feuerbohne.
Ein paar besondere Pflegemaßnahmen sind angebracht. Die passenden Pflanzkübel, spezielle Kletterhilfen und die richtige Erde wirken sich positiv auf das Gedeihen der Pflanzen aus.
Der richtige Pflanztopf ist bei Kletterpflanzen für den Balkon besonders wichtig. Im Balkonkasten haben Kletterpflanzen meist zu wenig Platz für ihre Wurzeln. Daher empfehlen sich Kübel mit einer gewissen Höhe, denn Pflanzenwurzeln wachsen in die Tiefe und brauchen Platz in dieser Richtung. Das Gefäß sollte so groß wie möglich und außerdem standfest sein. Hier lohnt es sich, nicht nur nach optischen Kriterien auszuwählen.
Empfehlenswert sind Pflanzgefäße mit mindestens 20 Liter Volumen. Gefäße in heller Farbe, am besten aus Holz oder Ton, eignen sich am besten. Schwarze Kübel erhitzen sich bei starker Sonneneinstrahlung und lassen die Erde schneller austrocknen. Wichtig ist auch ein Abflussloch. Damit das Wasser nicht ausläuft, ist es sinnvoll, eine Unterschale unter den Kübel zu stellen. Darin sollte allerdings nie viel Wasser stehen bleiben.
Die meisten Kletterpflanzen brauchen eine Kletterhilfe, damit sie in die Höhe wachsen. Für verschiedene Klettertypen gibt es unterschiedliche Rank-Hilfen. Einjährige Arten begnügen sich oftmals mit gespannten Schnüren oder Konstruktionen aus Weide. Mehrjährige Kletterer erhalten auf Dauer stabilen Halt mit einem größeren Gerüst, Rank-Gittern oder Spalieren. Der Durchmesser der Stäbe, der optimale Abstand, die Weite des Gitters und die Befestigung am Pflanztopf sind je nach Pflanze unterschiedlich. Auf Balkonen sollten Rank-Hilfen im Allgemeinen die Wand nicht berühren. Sollten eine Befestigung an der Hauswand erforderlich sein, ist es wichtig, dies mit dem Hausbesitzer abzusprechen.
Die Erde sollte locker, strukturstabil und doch durchlässig sein. Die Qualität des Bodens entscheidet unter anderem, ob die Kletterpflanzen gedeihen. Mischungen mit oder ohne Torf sollten spezielle Zusatzstoffe erhalten, wie etwa gebrochenen Blähton oder Perlit. Dadurch wird die Strukturstabilität erhöht.
Kletterpflanzen auf Balkon und Dachterrasse sollten nur bedarfsgerecht gegossen werden. Erst wenn die Erde auch in den tieferen Schichten getrocknet ist, dürfen sie gegossen werden. Mit einem Feuchtigkeitsmesser, dessen Sonde sich tief in die Erde stecken lässt, kann die Feuchtigkeit festgestellt werden.
Kletterpflanzen sind Kübelpflanzen. Sie brauchen in ihrer Hauptwachstumszeit, also vom Frühjahr bis in den Sommer hinein, etwa einmal wöchentlich eine Düngung.
Hier empfiehlt sich Balkonpflanzen- oder Kübelpflanzendünger. In Pulverform wird der Dünger ins Gießwasser gemischt.
Kletterpflanzen für Balkon und Dachterrasse brauchen meist einen regelmäßigen Rückschnitt, sonst wuchern sie. Dieser Rückschnitt lässt sich ganz einfach durchführen. Wuchernde Pflanzen können nach Bedarf gekappt werden.
Die unten aufgeführten Pflanzen passen zwar thematisch, wir raten jedoch von ihrer Anpflanzung ab. Es handelt sich um invasive Neophyten, die die Natur schädigen, indem sie die Artenvielfalt bedrohen.