Ratgeber

5 Tipps, wie Du Honig- und Wildbienen aktiv unterstützt!

Das vielzitierte Bienensterben macht vor allem Wildbienen zu schaffen, die alleine auf weiter Flur zurechtkommen müssen und sich mit schwindenden Nahrungsangeboten und Lebensräumen konfrontiert sehen. Aber selbst die von Imkern umsorgten Honigbienen haben es in unseren modernen Naturlandschaften nicht einfach, wo Monokulturen das Bild beherrschen und Pestizide den Boden vergiften. Letztlich werden wir selbst die Zeche bezahlen, denn beide sind die wichtigsten Bestäuber unserer meisten Gemüse- und Obstsorten. Erst stirbt die Biene, dann stirbt der Mensch – so weit hergeholt ist das (falsche) Einstein-Zitat leider nicht. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst Du die Bienen unterstützen – auch in Deinem Garten und auf Balkon und Terrasse.

Hänge Wildbienenhotels auf!

Wildbienenhotels dienen als Nisthilfe für Arten, die sich mit vorgegebenen Hohlräumen zufriedengeben. Auch wenn weitaus mehr Wildbienen im Boden Nester graben oder als Kuckucksbienen parasitieren ist ein gekauftes oder selbstgebautes Modell eine willkommene Unterkunft, in der die alleinerziehenden Mütter ihre Brutzellen anlegen können. Du kannst diese Nisthilfen im Garten, auf der Terrasse und selbst in der Stadt auf einem Balkon aufhängen und so etwas für die Wildbienen in der Umgebung tun – vorzugsweise zusammen mit bienenfreundlichen Pflanzen.

Zum Thema Nisthilfen für Wildbienen haben wir eine ganze Serie von Artikeln für Dich zusammengestellt, damit Du Dich umfassend über das wichtige Thema informieren kannst:
  • Was Du bei fertigen Nisthilfen alles beachten solltest steht im Ratgeber Wildbienenhotel kaufen nachzulesen.
  • In einem weiteren findest Du eine Bauanleitung zum Selbermachen.
  • Wichtig sind auch der passende Standort und das Aufhängen.
  • Ein weiterer Beitrag zeigt, wo Wildbienen normalerweise nisten.

Von Nisthilfen profitieren auch andere Insekten!

Bei einem Wildbienenhotel muss es nicht bleiben: Ein insektenfreundlicher Garten kann auch mit einem Florfliegenhotel oder einem Ohrwurmhotel aufwarten. Florfliegen und Ohrwürmer sind wichtige Nützlinge, die Unmengen von Blattläusen vertilgen und Deine Pflanzen von den lästigen Schädlingen freihalten. Selber bauen? Ganz einfach - schau mal in unseren Ratgeber Nisthilfen für andere Insekten.

Dort findest Du auch eine Bauanleitung für ein Hummelhotel. Die Bodenbrüter bevorzugen normalerweise leerstehende Nester von Mäusen, aber einen vergrabenen Blumentopf mit Holzwolle nehmen sie ebenso gerne an. Hummeln sind wichtige Bestäuber für eine ganze Reihe von Pflanzen, die von anderen Insekten nicht so ohne weiteres bestäubt werden können. Viele davon brauchen ein rechtes Schwergewicht, um den Bestäubungsmechanismus in Gang zu bringen wie beim Salbei oder halten mit kräftigen Widerborsten weniger muskelbepackte Interessenten fern wie der Rote Fingerhut.

Gestalte Deinen Garten bienen- und insektenfreundlich!

Noch wichtiger sind kleinteilige Strukturen im Garten, die den Pflanzen und Tieren reichlich Abwechslung bieten – anders als die vielerorts üblichen Monokulturen der Landwirtschaft in der Umgebung. Dazu gehören Totholz, Haufen aus Reisig, Zweigen, Laub und Mulch, offene Erdanrisse und Sandflächen, lehmige Flächen, Wasserstellen, Steinhaufen und Trockenmauern. Mit so viel Abwechslung wird aus Deinem Garten ein richtiges Paradies mit vielfältigen Lebensräumen. Davon profitieren nicht nur viele Insekten, sondern auch für Ökosysteme wichtige Destruenten wie Würmer und Pilze und nicht zuletzt auch Reptilien, Amphibien, Kleinsäuger und Vögel.

Säe bienenfreundliche Pflanzen aus!

Gute Bienenweiden zeichnen sich durch die Produktion von reichlich Pollen und Nektar aus; Honigbienen stellen daraus Bienenbrot und Honig her, Wildbienen brauchen beides als Flugbenzin und für die Nahrungspakete, die sie den Eiern jeder Brutzelle mit auf den Weg geben.

Wichtig sind vor allem frühblühende Bienenweiden wie Krokus, Schneeglöckchen, Lungenkraut oder Hasel, die den Tieren bereits zeitig im Jahr Nahrung bieten, wo es sonst noch nicht viel zu holen gibt. Später bieten sich gegebenenfalls bienenfreundliche Saatmischungen an, auch wenn einige davon recht abenteuerliche Mischungen nach dem Motto Viel hilft viel enthalten. Von hohen Pollen- und Nektarwerten profitieren nicht nur Bienen, sondern auch Schmetterlinge, Schwebfliegen, Käfer und andere Insekten.

Unsere Datenbank bei NaturaDB ist eigens so angelegt, dass Du damit im Handumdrehen bienenfreundliche Pflanzen für jeden Standort finden kannst – falls Du die Suchfunktion noch nicht kennst probiere sie einfach mal aus!

Verzichte auf Pestizide!

Schadstoffe haben wir schon genug in der Landschaft, da sollte man auf zusätzliche Insektizide und Unkrautvernichtungsmittel wenigstens im Garten verzichten.

Viele ungebetene Gäste lassen sich mit geeigneten Maßnahmen fernhalten, etwa mit Nützlingen wie Florfliegen, Ohrwürmern (daher auch der Ratgeber mit den Nisthilfen für andere Insekten) oder Raubmilben, Mischkulturen statt Monokulturen, Schädlinge vertreibenden Pflanzen und nicht zuletzt mit natürlichen Spritzmitteln wie Schachtelhalmbrühe, Brennnesselsud oder einem Aufguss aus Neemsamen.

Unkrautvernichter werden relativ, wenn man nicht jedes Kräutchen als Unkraut ansieht, sondern ihm seine Existenzberechtigung zubilligt. Die zu Unrecht unbeliebte Brennnessel lässt sich nicht nur zu schmackhaftem Wildgemüse verarbeiten, sondern dient auch 36 einheimischen Schmetterlingen als Raupenfutter.

Was Tieren und Pflanzen schadet ist in aller Regel auch für den Menschen unbekömmlich: Spätestens wenn wir unser „unbehandeltes“ Obst und Gemüse ernten und verzehren macht sich der Verzicht auf chemische Spritzmittel bezahlt.

Tue Honigbienen auch etwas Gutes!

Die vielen kleinen Nadelstiche mit Umweltgiften schaden nicht nur dem Menschen, sondern auch der Honigbiene, selbst wenn sich ein Imker rührend um seine Bienenvölker kümmert. Abgesehen von den bereits geschilderten Maßnahmen wie einem abwechslungsreichen und bienenfreundlichen Garten mit vielen guten Bienenweiden gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, mit denen Du die Honigbienen unterstützen kannst.

Übernehme eine Bienen-Patenschaft!

Immer mehr Imkervereine bieten eine Bienen-Patenschaft an. Mit einer geringen Gebühr kannst Du regionale Projekte unterstützen und bekommst als kleines Dankeschön jedes Jahr Honig von Deinen Patenbienen. Adressen für die Übernahme einer Bienenpatenschaft findest Du im Internet.

Bienenstöcke im eigenen Garten!

Sich selber einen oder mehrere Bienenstöcke in den Garten zu stellen ist eine schöne Gelegenheit, sich mit dem Lebenszyklus der Honigbiene und der Imkerei zu befassen.

  • Dabei kannst Du entweder Bienen mieten und sie Dir von einem erfahrenen Imker in den Garten stellen lassen, der sich auch regelmäßig um die Tiere und die Ernte kümmert. Für Bestäuber von Obst und Gemüse ist so auf jeden Fall gesorgt.
  • Ganz mutige können natürlich auch selber mit dem Imkern anfangen. Dafür solltest Du unbedingt im Vorfeld einen Imkerkurs besuchen und Dich näher mit dem Thema befassen – Imkerei ist ein schönes Hobby, aber auch ein Haufen Arbeit, da solltest Du im Voraus wissen, auf was Du Dich einlässt.

Honiggläser immer gründlich ausspülen!

Sollte man nicht unterschätzen: Der meiste Honig, der auf unserem Frühstücksbrötchen landet, kommt nicht mehr aus Deutschland oder wenigstens aus der EU, sondern aus fernen Ländern. Dummerweise kann man sich da nie sicher sein, ob nicht gerade wieder eine neue Bienenkrankheit grassiert, die auch unseren einheimischen Bienen gefährlich werden könnte. Aus Unachtsamkeit haben wir uns bereits viele Viruskrankheiten und die Amerikanische Faulbrut eingefangen. Reste im Honigglas wirken im Altglascontainer wie ein Magnet, der zahlreiche Insekten und vor allem Bienen magisch anzieht. Gehe lieber auf Nummer sicher und entsorge leere Honiggläser erst im Glasmüll, nachdem Du sie gründlich ausgespült hast.

Honig regional und am besten bio kaufen!

Diese Bedenken kannst Du Dir schenken, wenn Du den Honig beim Imker um die Ecke kaufst. Regional ist allein schon wegen dem kleinen CO2-Fußabdruck besser als Honig aus weiter Ferne. Zudem kannst Du Dir bei deutschem Qualitätshonig im Gegensatz zum Supermarkt-Honig aus Eu- und Nicht-EU-Ländern sicher sein, dass der Nektar nicht von gentechnisch veränderten Pflanzen stammt und dass es sich tatsächlich um echten Honig handelt – in den letzten Jahre tauchen immer häufiger Fälschungen auf, bei denen Honig mit Malz- oder Invertzucker gestreckt oder sogar komplett ersetzt wurde. Die typischen Gläser vom Deutschen Imkerbund (DIB) kannst Du – auch sauber ausgespült – jederzeit einem Imker zurückgeben, der dort ebenfalls Mitglied ist.

Bio-Honig zeichnet sich dadurch aus, dass im Umkreis von drei Kilometern – dem normalen Sammelradius – um die Bienenstöcke herum nur naturnahe Wälder oder Pflanzen aus nachhaltiger Landwirtschaft als Quellen für Nektar, Honigtau und Pollen zur Verfügung stehen. Außerdem müssen Bio-Imker besonders strenge Kriterien bei der artgerechten Bienenhaltung einhalten, beispielsweise die Verwendung natürlicher Materialen zum Bau der Bienenbeute und Verzicht auf Medikamente.

Mit Bio-Lebensmitteln bienengerechte Landwirtschaft unterstützen!

Bio-Lebensmittel sind abgesehen vom Bio-Honig nicht die schlechteste Wahl, wenn Du die Bienen unterstützen willst. Ökologische Landwirtschaft verzichtet auf chemische Spritzmittel wie Neonicotinoide gegen Schadinsekten und Glyphosat gegen Unkraut und leistet so nicht nur einen direkten Beitrag zum Bienenschutz, sondern auch zum Schutz von anderen Insekten, Vögeln, Kleinsäugern und nicht zuletzt uns Menschen selbst.