Was ist Dreiblättrige Waldsteinie?
Dreiblättrige Waldsteinie, Teppich-Waldsteinie oder Teppich-Golderdbeere (Waldsteinia ternata) ist eine wüchsige, halbimmergrüne ausdauernde Staude aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Beheimatet sind die beliebten, nur gut zehn Zentimeter hoch werdenden Bodendecker in Südosteuropa sowie in Ostasien bis nach Korea und Japan, wo sie an den Säumen von lichten Wäldern und Gebüschen, Talhängen und auf Grasfluren wachsen.
Die Waldsteinie verbreitet sich mithilfe ihres Rhizoms und reichlich gebildeter, bis zu zehn Zentimeter langer Ausläufer in ihrer Umgebung. Die flachen und lang gestielten Blätter stehen größtenteils in einer grundständigen Rosette, an den Stängeln sind sie deutlich reduziert und kaum größer als Nebenblätter; sie sind fingerförmig dreilappig mit zwei nahezu rhombischen Seitenlappen und einem rundlichen Endlappen; ihre Spreiten werden bis sechs Zentimeter lang und haben einen gesägten Rand.
Im späten Frühling erscheinen bis in den Frühsommer hinein die lockeren Scheinrispen aus 3-7 schalenförmigen Blüten, die an die der Sumpf-Dotterblume erinnern: Sie sind zwittrig, 1-2 Zentimeter breit mit fünf grünen Kelchblättern und fünf goldgelben Kronblättern, die sich nicht überlappen. Im Inneren stehen zahlreiche gelbe Staubblätter und freie Stempel. Die roten Früchte erinnern ein wenig an Wald-Erdbeeren und sind wie diese außen mit kleinen Nüsschen besetzt.
Dreiblättrige Waldsteinie im Garten
Standort
Dreiblättrige Waldsteinie ist ausgesprochen anspruchslos; die gelbe Staude wächst auf jedem lockeren humosen und mäßig fruchtbaren Boden mit Sonne oder Halbschatten. Notfalls auch im Schatten, allerdings zu Lasten der Blühfreudigkeit. Staunässe mag sie nicht, wohingegen ihr längere Trockenphasen im Sommer nichts ausmachen. Die robusten Pflanzen sind winterhart bis -40 °C.
Schnitt und Pflege
Ein Schneiden ist bei der bodendeckenden Waldsteinie nur erforderlich, wenn man ihr ausuferndes Wachstum eingrenzen möchte. Du musst schon etwas darauf achten, dass sie nicht zur Plage wird und sie ein wenig im Auge behalten. Ansonsten ist sie absolut pflegeleicht. In den ersten Jahren nach dem Anpflanzen solltest Du regelmäßig das Unkraut zwischen den Pflanzen rupfen; später sorgt die Waldsteinia selbst für ihr Überleben und lässt anderes Kraut unter sich.
Vermehrung
Am einfachsten gelingt die vegetative Vermehrung, bei der man die Waldsteinie mit ihrem Rhizom und ihren Ausläufern teilt. Die beste Zeit dafür ist das Frühjahr oder der Herbst. Auch eine Aussaat ist möglich; dazu bringt man die Samen im Herbst oder Frühling ins Aufzuchtbeet.
Verwendung
Waldsteinia eignet sich für den Vordergrund von Krautrabatten, für Gehölzgärten und ihre Ränder, schattige und vorwiegend Böschungen oder Hänge. Als äußerst effektiver Bodendecker breitet sich die gelbe Staude schnell aus; pro Quadratmeter reichen zehn Jungpflanzen völlig aus. Sie verträgt Luftverschmutzung nicht besonders gut und ist daher für die Innenstadt nur begrenzt geeignet.
Schädlinge
Krankheiten oder Schädlinge wird man bei der äußerst robusten Dreilappigen Waldsteinie so gut wie nie finden.
Ökologie
Bestäubt werden die kleinen gelben Blüten der Waldsteinia ternata von Bienen und anderen Insekten. In ihrer Umgebung kann die Teppich-Waldsteinie sogar mit den zähen Wurzeln von Hecken und Bäumen konkurrieren; sie überlebt sogar unter dichten Büschen. Für die Verbreitung der Samen sorgen Vögel und kleine Säugetiere, die die Beeren fressen und die Nüsschen in der Umgebung verteilen.
Wissenswertes
Ein Synonym für Waldsteinia ternata ist Waldsteinia trifolia – ob nun dreilappig oder dreiblättrig. Ihre roten Früchte kann man wie die der Wald-Erdbeere essen; allerdings schmecken sie recht fade. Den Namen haben die Pflanzen von dem deutschen Botaniker Carl Ludwig Willdenow (1765-1812), der sie nach dem österreichischen Naturforscher Franz Adam von Waldstein-Wartenberg (1759-1823) benannt hat.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner