Was ist Hunds-Veilchen?
Hunds-Veilchen (Viola canina) gehört zur Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Die einheimische halbimmergrüne Staude wird bis zu 30 Zentimeter hoch und ist ziemlich häufig auf Silikat-Magerrasen, Weiden, Heiden und an Waldrändern sowie lichten Eichenwäldern anzutreffen. Es ist in Europa und Westasien weit verbreitet.
Die niederliegenden und aufsteigenden Sprossen entspringen einem dauerhaften Rhizom und tragen eiförmige bis ei-lanzettliche, ganzrandige und am Grunde herzförmige Blätter von 1-2 Zentimeter Länge. Im Gegensatz zu vielen anderen Veilchenarten bilden sie keine Rosette. Sie sind schwach gekerbt, vorne leicht konvex und relativ derb; am Grund des Blattstiels stehen paarige, länglich-eiförmige Nebenblätter, die wesentlich kürzer als dieser ausfallen.
In Frühjahr und Frühsommer erscheinen die bis zu 2,5 Zentimeter breiten, leuchtend blauen oder violetten Blüten an langen Stielen in den Blattachseln. Sie sind geruchlos, fünfzählig, zwittrig und zygomorph, mit einem geraden, etwa zentimeterlangen weißen oder blass gelbgrünen Sporn und einer im Umriss quadratischen Krone. Das unterste Kronblatt ist deutlicher fein und violett geadert als die vier anderen. Als Früchte werden länglich-eiförmige, etwa 10 Millimeter lange Kapseln gebildet, die an der Spitze mit drei Klappen aufspringen und die zahlreichen Samen freigeben.
Hunds-Veilchen im Garten
Standort
Das Hunds-Veilchen wächst am besten auf einem kalkarmen, mäßig trockenen und nicht zu basenarmen, sauren humosen und gut durchlässigen Lehmboden. Es gilt in der Botanik als Zeigerpflanze für magere und saure Böden und braucht viel Licht in Sonne oder Halbschatten. Frost verträgt es ohne Probleme.
Schnitt
Ein Schneiden ist beim wüchsigen Hunds-Veilchen bestenfalls erforderlich, wenn es sich in seinem Ausbreitungsdrang zu weit vorwagt. Dann muss man auch die unterirdischen Rhizome beschneiden. Sie lassen sich problemlos an anderer Stelle wieder einpflanzen. Mit regelmäßigem Beschnitt wachsen die Pflanzen buschiger, und wenn man regelmäßig die alten Blüten entfernt danken sie es mit anhaltendem Blütenschmuck.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt durch Teilen der Horste oder mithilfe von Samen, den man vorzugsweise im Frühsommer ausbringt.
Verwendung
Das Hunds-Veilchen wächst üppig in mageren und sauren Beeten und Rabatten und ist für Steingärten gut geeignet.
Schädlinge
Für Schneckensind Hunds-Veilchen ein gefundenes Fressen, und auch Blattläuse und Spinnmilben finden sich häufig auf den Pflanzen. Sie sind zudem anfällig für Mehltau, Mosaikviren und Rostpilze, die zu Verfärbungen an den Blättern führen.
Ökologie
Bestäubt wird das Hunds-Veilchen vor allem durch Insekten, eine Selbstbestäubung findet nur selten statt. Sieben Schmetterlingsarten interessieren sich für das Kraut als Raupenfutter, so der Kaisermantel (Argynnis paphia) und andere, oft gefährdete Perlmuttfalter der Gattungen Argynnis und Boloria. Für die Verbreitung der Samen sorgen Ameisen, die sich für das fetthaltige Elaiosom interessieren.
Wissenswertes
Botaniker unterscheiden neben der Hauptform des Hunds-Veilchens Viola canina ssp. canina noch das wesentlich seltere Berg-Hundsveilchen (Viola canina ssp. montana) und das in Deutschland ausgestorbene Schultz´ Hunds-Veilchen (Viola canina ssp. schultzii).
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner