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Hunds-Veilchen (Viola canina)
Quelle: b.gliwa, CC BY-SA 1.0, via Wikimedia Commons
Wichtige Insekten-pflanze

Hunds-Veilchen

Viola canina

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude winterhart Wichtige Raupenfutterpflanze essbar
  • Einheimisches Veilchen
  • Häufig auf mageren und sauren Standorten
  • Dauerhaftes Rhizom mit kriechenden Trieben
  • Charakteristische blaue geruchlose Blüten mit hellem Sporn
  • Vermehrung mit Samen oder durch Teilung
  • Vollkommen frosthart; pflegeleicht und robust
  • Gut geeignet für Steingärten, Beete und Rabatten
  • Bestäubung durch Insekten
  • Raupenfutter für sieben Schmetterlinge
  • Alte, kaum noch verwendete Heilpflanze
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig bis lehmig
Wasser: frisch bis trocken
Nährstoffe: normaler bis nährstoffreicher Boden
PH-Wert: sauer
Verträgt Wurzeldruck: ja, zur Unterpflanzung von Bäumen geeignet
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: krautig
Höhe: 5 - 30 cm
frostverträglich: bis -23 °C (bis Klimazone 6)
Wurzelsystem: Flachwurzler

Thematisch passende Pflanzen:

🌼 Blüte
Blütenfarbe: blau
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: asymmetrisch bis disymmetrisch
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: wintergrün
Blattform: herzförmig
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): mäßig häufig
Gefährdung (Rote Liste): Vorwarnliste
Wildbienen: 2 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Schmetterlinge: 1
Raupen: 15 (davon 9 spezialisiert)

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar Blätter, Blüten
Verwendung: Heilpflanze
Pflanzen je ㎡: 11
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Malpighienartige
Familie: Veilchengewächse
Gattung: Veilchen
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Hunds-Veilchen?

Hunds-Veilchen (Viola canina) gehört zur Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Die einheimische halbimmergrüne Staude wird bis zu 30 Zentimeter hoch und ist ziemlich häufig auf Silikat-Magerrasen, Weiden, Heiden und an Waldrändern sowie lichten Eichenwäldern anzutreffen. Es ist in Europa und Westasien weit verbreitet.

Die niederliegenden und aufsteigenden Sprossen entspringen einem dauerhaften Rhizom und tragen eiförmige bis ei-lanzettliche, ganzrandige und am Grunde herzförmige Blätter von 1-2 Zentimeter Länge. Im Gegensatz zu vielen anderen Veilchenarten bilden sie keine Rosette. Sie sind schwach gekerbt, vorne leicht konvex und relativ derb; am Grund des Blattstiels stehen paarige, länglich-eiförmige Nebenblätter, die wesentlich kürzer als dieser ausfallen.

In Frühjahr und Frühsommer erscheinen die bis zu 2,5 Zentimeter breiten, leuchtend blauen oder violetten Blüten an langen Stielen in den Blattachseln. Sie sind geruchlos, fünfzählig, zwittrig und zygomorph, mit einem geraden, etwa zentimeterlangen weißen oder blass gelbgrünen Sporn und einer im Umriss quadratischen Krone. Das unterste Kronblatt ist deutlicher fein und violett geadert als die vier anderen. Als Früchte werden länglich-eiförmige, etwa 10 Millimeter lange Kapseln gebildet, die an der Spitze mit drei Klappen aufspringen und die zahlreichen Samen freigeben.

Hunds-Veilchen im Garten

Quelle: Agnieszka Kwiecie?, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Standort

Das Hunds-Veilchen wächst am besten auf einem kalkarmen, mäßig trockenen und nicht zu basenarmen, sauren humosen und gut durchlässigen Lehmboden. Es gilt in der Botanik als Zeigerpflanze für magere und saure Böden und braucht viel Licht in Sonne oder Halbschatten. Frost verträgt es ohne Probleme.

Schnitt

Ein Schneiden ist beim wüchsigen Hunds-Veilchen bestenfalls erforderlich, wenn es sich in seinem Ausbreitungsdrang zu weit vorwagt. Dann muss man auch die unterirdischen Rhizome beschneiden. Sie lassen sich problemlos an anderer Stelle wieder einpflanzen. Mit regelmäßigem Beschnitt wachsen die Pflanzen buschiger, und wenn man regelmäßig die alten Blüten entfernt danken sie es mit anhaltendem Blütenschmuck.

Vermehrung

Die Vermehrung erfolgt durch Teilen der Horste oder mithilfe von Samen, den man vorzugsweise im Frühsommer ausbringt.

Verwendung

Das Hunds-Veilchen wächst üppig in mageren und sauren Beeten und Rabatten und ist für Steingärten gut geeignet.

Schädlinge

Für Schneckensind Hunds-Veilchen ein gefundenes Fressen, und auch Blattläuse und Spinnmilben finden sich häufig auf den Pflanzen. Sie sind zudem anfällig für Mehltau, Mosaikviren und Rostpilze, die zu Verfärbungen an den Blättern führen.

Ökologie

Bestäubt wird das Hunds-Veilchen vor allem durch Insekten, eine Selbstbestäubung findet nur selten statt. Sieben Schmetterlingsarten interessieren sich für das Kraut als Raupenfutter, so der Kaisermantel (Argynnis paphia) und andere, oft gefährdete Perlmuttfalter der Gattungen Argynnis und Boloria. Für die Verbreitung der Samen sorgen Ameisen, die sich für das fetthaltige Elaiosom interessieren.

Wissenswertes

Botaniker unterscheiden neben der Hauptform des Hunds-Veilchens Viola canina ssp. canina noch das wesentlich seltere Berg-Hundsveilchen (Viola canina ssp. montana) und das in Deutschland ausgestorbene Schultz´ Hunds-Veilchen (Viola canina ssp. schultzii).

Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (3)

Gesamte Pflanze Hunds-Veilchen
Quelle: b.gliwa, CC BY-SA 1.0, via Wikimedia Commons
Blüte Hunds-Veilchen
Quelle: b.gliwa, CC BY-SA 1.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Hunds-Veilchen
Quelle: Agnieszka Kwiecie?, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Häufige Fragen

Wofür ist Hunds-Veilchen gut?

Das Hunds-Veilchen ist eine alte Heilpflanze, die heute nur noch selten verwendet wird und deren Inhaltsstoffe wenig untersucht sind. Die darin enthaltenen etherischen Öle, Anthocyane, Polysaccharide und phenolischen Verbindungen haben eine schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung und helfen bei Erkältungen, Wunden und geschwürigen Hauterkrankungen. Salicylsäure wirkt schmerzlindernd, und die Volksheilkunde nutzt die Pflanzen als harntreibendes und abführendes Mittel.

Wert für Insekten und Vögel

Hunds-Veilchen ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schmetterlinge:
0
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

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Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
29.01.2024