Was ist Persischer Ehrenpreis?
Persischer Ehrenpreis (Veronica persica) ist ein ursprünglich im Kaukasus beheimatetes Wegerichgewächs (Plantaginaceae), das sich bei uns seit dem frühen 19. Jahrhundert weit ausgebreitet und eingebürgert hat. Heute findet man ihn vorwiegend auf Getreidefeldern und Äckern, in Weinbergen, Gärten und frischen Ruderalstellen.
Es handelt sich um eine einjährige, zeitweise überwinternde niederliegende Pflanze, die mit ihren weithin reichenden Ausläufern nicht wurzelt. Die Hauptwurzeln sind faserig und reichen um die dreißig Zentimeter in die Erde, die kräftigen Triebe werden bis zu 40 Zentimeter lang und ragen aufsteigend meist nur etwa zehn Zentimeter hoch. Seine Blätter sind 1-3 Zentimeter lang, unten gegenständig, weiter oben am Stängel zusehends wechselständig. Sie sind einfach breit herzförmig, mit deutlich hervortretenden Nerven und grob gekerbtem Rand.
Die Blüten des Persischen Ehrenpreises erscheinen einzeln in den Blattachseln. Sie sind mit Stiel versehen, der eineinhalb bis zweimal so lang ist wie ihre Tragblätter. Diese sind ebenso geformt wie die Laubblätter, nur etwas kleiner. Die Einzelblüten sind 8-10 Millimeter breit, mit ei-lanzettlichen grünen Kelchblättern und leicht asymmetrischen Kronblättern. Diese sind himmelblau, mit einer deutlichen dunkleren Längsaderung und einem helleren, fast weißen Grund. Sie bilden zahlreiche mehrsamige, stumpfwinkelig ausgerandete Kapselfrüchte, die ebenso wie die Blüten auffällig weit aus den Blattachseln hervorragen und 8-10 Millimeter breit und 4-6 Millimeter lang sind. Sie sind reich an millimetergroßen gelblich-braunen, länglichen und mit einer rauen Oberfläche versehen Samen.
Persischer Ehrenpreis im Garten
Standort
Der Persische Ehrenpreis ist ein Lehmzeiger und wächst am liebsten auf frischen bis mäßig trockenen, nährstoff- und basenreichen, wenig humosen Lehmböden, vorzugsweise mit reichlich Wärme und Sonne oder Halbschatten.
Schnitt
Ein Schnitt ist beim Persischen Ehrenpreis nur erforderlich, wenn man vertrocknete Teile entfernen oder ihn in seinem ausufernden Wachstum begrenzen möchte.
Vermehrung
Die Vermehrung des Persischen Ehrenpreises erfolgt mit Ausläufern oder mit Samen.
Verwendung
Der Persische Ehrenpreis ist eine hübsche, niedrig bleibende Zierpflanze, die sich in niedrigen Blumenbeeten ausgezeichnet macht und auf allen frischen und offenen lehmigen Stellen im Garten dankbar wächst.
Schädlinge
Er gilt als recht robust; junge Pflanzen sind aber vor Schneckennicht gefeit, und bei allzu feuchtem Stand können Pilzkrankheiten wie Mehltau auftreten.
Ökologie
Auffällig ist die lange Blütezeit, die bei warmen Jahren bis weit in den Winter hineinreichen kann. Damit bietet er den zahlreichen Insekten, die die kleinen aber nektarreichen Blüten gerne besuchen, selbst im späten Herbst noch eine Futterquelle. Für die Bestäubung sorgen vor allem Honigbienen und Schwebfliegen, die den freiliegenden Nektar gut erreichen. Den Pollen sammelt die Sandbiene Andrena fulvata für die Verköstigung ihrer Brut.
Bemerkenswert ist auch der Wuchs der langen Fruchtstiele – sie wenden sich stets vom Licht ab und drücken so die reifenden Früchte in Ritzen, Löcher und Spalten, wo ihre Samen im Folgejahr umso leichter auskeimen können. Diese werden zudem wegen ihrer nahrhaften Elaiosomen von Ameisen verschleppt.
Wissenswertes
Kein lehmiger und frisch umgegrabener Acker, kein Getreidefeld und kein Weinberg, an dem nicht der Persische Ehrenpreis sprießen würde. Dabei ist bei uns noch gar nicht so lange in der Natur vertreten – erst Anfang des 19. Jahrhunderts ist er aus den Botanischen Gärten ausgebüchst, vermutlich aus dem von Schloss Karlsruhe. Seine reichhaltig gebildeten Samen und seine Unverwüstlichkeit haben zu seiner rasanten Ausbreitung beigetragen.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner