Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Zwergspiere?
Die Zwergspiere ist ein hübscher kleinbleibender Strauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), der im Garten vor allem wegen seiner übersichtlichen Größe und den im Frühsommer reichlich gebildeten Blüten beliebt ist. Wild wächst diese seltene Art nur in den Südostalpen Österreichs, wie auch der alternative Name Kärtner Spierstrauch verrät.
Das sommergrüne Gehölz bildet dichte Büsche mit aufsteigenden Grundtrieben und niederliegenden Abschnitten, die den Boden rundum bedecken. Zudem werden reichlich Ausläufer gebildet, mit denen der Strauch gemächlich die Umgebung erobert. Die wechselständig stehenden Blätter sind elliptisch und hellgrün, mit einer dunkleren Oberseite und einer helleren Unterseite und einem doppelt gesägten Rand. Der Blattstiel ist kurz, Nebenblätter werden nicht gebildet.
An den Enden der Triebe erscheinen im Sommer weiße Doldentrauben mit zahlreichen kleinen, intensiv duftenden Blüten. Sie sind nur wenige Millimeter groß, aber in ihrer schieren Menge machen sie einiges her. Die Einzelblüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle, zwittrig und sternförmig, mit grünem Kelch und weißer Krone. Im Inneren stehen zahlreiche spiralig angeordnete Staubblätter. Aus den Fruchtblättern entwickeln sich kleine beieinanderstehende Balgfrüchte mit wenigen Samen im Inneren.
Zwergspiere im Garten
Standort
Im Garten braucht die genügsame Zwergspiere einen durchlässigen und humosen Boden, der möglichst gleichmäßig feucht bis frisch ausfallen sollte. Am liebsten steht sie in der Sonne oder im Halbschatten. Im Winter ist der Alpenbewohner gut frosthart.
Schnitt
Viel Schneiden musst Du bei der Zwergspiere eigentlich nicht, da sie ohnehin recht klein und übersichtlich bleibt. Natürlich kannst Du jederzeit abgestorbene Äste und Zweige entfernen. Dessen ungeachtet sorgt ein regelmäßiger Schnitt alle paar Jahre dafür, dass die Sträucher wüchsig und blühfreudig bleiben; gut schnittverträglich sind sie auf jeden Fall.
Vermehrung
Am leichtesten gelingt die Vermehrung der Zwergspiere durch Teilen der Bestände, nachdem sie gekauft und gepflanzt ein Stück des Gartens erobert hat. Dank der langsam wachsenden Ausläufer ist das problemlos möglich. Zudem kannst Du im Sommer Grünstecklinge, im Herbst verholzte Steckhölzer schneiden und bewurzeln.
Verwendung
Im Garten macht sich die Zwergspiere gut im Vorgarten, vor Hecken und Gehölz oder im Hintergrund von Blumenbeeten und Staudenrabatten.
Ökologie
- Bestäubt werden die kleinen, aber zahlreichen Blüten von einer Vielzahl von Insekten; vor allem Honigbienen finden sich hier ein, um den Nektar zu sammeln.
- Insgesamt 37 Wildbienen machen sich über den Pollen her, insbesondere Sandbienen (Andrena spec.) und Schmalbienen (Lasioglossum spec.).
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