Was ist Spinnweb-Hauswurz?
Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum) gehört zu den Dickblattgewächsen (Crassulaceae). Man findet die kleinen Rosetten zerstreut in Pioniergesellschaften der alpinen Höhenstufe, in offenen Silikat-Magerrasen, auf Mauerkronen und Felsschutthalden des Allgäu und des Fichtelgebirges.
Die sukkulenten Pflanzen bilden dichte Polster und Matten aus 1-2,5 Zentimeter breiten Blattrosetten mit dickfleischigen, graugrünen und an der Spitze roten Blättern. Die mittelgrünen Rosettenblätter sind bis zu einem Zentimeter lang, an ihrer Spitze durch feine spinnwebige Haare miteinander verwoben und auf der Fläche fein drüsig behaart. Mit ihren Blütenständen erreicht die Spinnweb-Hauswurz eine Höhe von 15-30 Zentimetern; sie entstehen aus den Blattrosetten, indem diese in die Höhe auswachsen und am Ende der beblätterten Stängel Scheinrispen bilden. Der Blütenstand ist 5-18-blütig, mit 1-1,5 Zentimeter großen rosafarbenen und sternförmigen Einzelblüten, die einen deutlichen dunkleren Strich in der Mitte der Kronblätter haben. Nach der Blüte stirbt die Rosette ab und bildet seitlich neue Tochterrosetten.
Spinnweb-Hauswurz im Garten
Standort
Die Spinnweb-Hauswurz benötigt wenig Erde zum Wurzeln; sie bevorzugt einen trockenen, nährstoff- und basenarmen, kalkfreien sowie humus- und feinerdearmen Steinboden. Er sollte gut durchlässig sein und darf keine Staunässe halten. Wie anhand ihrer alpinen Heimat zu erwarten sind die Pflanzen vollkommen winterhart und überdauern unter Schnee und Eis problemlos. Längere Trockenzeiten machen ihnen dank ihrer Wasservorräte nichts aus. Sie brauchen viel Licht und Sonne und verkümmern im Schatten.
Schnitt
Ein Schneiden ist nur notwendig, um ab und zu abgeblühte Rosetten zu entfernen, oder wenn man Ableger machen möchte. Ansonsten ist die Pflanze extrem pflegeleicht.
Vermehrung
Eine Aussaat ist möglich, aber die vegetative Vermehrung ist schnell und unproblematisch mithilfe der Tochterrosetten möglich, die selbst auf den dürftigsten Erdansammlungen Wurzeln schlagen und gedeihen. Das nimmt man am besten im Frühjahr oder Frühsommer vor, ebenso wie eine Aussaat an Ort und Stelle. Beim Säen muss man berücksichtigen, dass die Pflanzen sehr langsam wachsen und schnell von anderen Arten überwuchert werden.
Verwendung
Mit ihrer Anspruchslosigkeit ist die Spinnweb-Hauswurz prädestiniert für Steingarten, Mauern und Geröllbeete. Auch als Dachbegrünung macht sie eine gute Figur und ist nicht kleinzukriegen. Sie gilt als gute Bienenweide und bietet auch in Schalen und Töpfen auf Balkon und Terrasse Futter für hungrige Insekten.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten können der robusten Spinnweb-Hauswurz wenig anhaben. Lediglich Rostpilze können zum Problem werden.
Ökologie
Die kleinen Blüten der Spinnweben-Hauswurz werden von Bienen gerne besucht. Den Pollen sammeln die beiden Wildbienen Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) und Kleine Harzbiene (Anthidium strigatum). Ein guter Teil der Verbreitung erfolgt vegetativ, indem sich die Tochterrosetten ablösen und der Schwerkraft folgend wegrollen. Sogar über Eis und gefrorene Schneedecken kann sie der Wind weit forttragen.
Wissenswertes
Im Handel sind zahlreichen Sorten und Hybriden der Spinnweb-Hauswurz erhältlich. In den Alpen wild wachsende Exemplare stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gepflückt werden. Vergleichbare Blattsukkulenten sind in der Flora der Alpen höchst selten und haben ihre Hauptvorkommen in den Wüsten und Halbwüsten dieser Erde. Die fleischigen Blätter ermöglichen die Speicherung von Wasser, und die Verdunstung verhindern die Pflanzen mit einer derben Epidermis, eingesenkten Spaltöffnungen und die spinnwebigen Haare auf ihrer Oberseite.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner