Die Apfelrose (Rosa villosa) ist eine einheimische Wildrose, die sich bestens für naturnahe Gärten eignet und einen hohen ökologischen Wert hat. Vor dem dunkelgrünen Laub der bis zu zwei Meter großen Sträucher kommen ihre karminroten Blüten besonders gut zur Geltung. Gleiches gilt für die glänzenden Hagebutten, die für Vögel und Kleinsäuger ein willkommenes Futter darstellen, genau wie Pollen und Nektar für Bienen, Fliegen und Käfer. Die gute Bienenweide bietet zudem mit stachelig bewehrten Hecken Piepmätzen und vielen anderen Tieren Unterschlupf und Nistplätze.
Apfelrose schneiden ist nicht zwingend erforderlich – im Gegensatz zu Edelrosen wächst sie auch ohne menschliches Zutun prächtig und verbreitet sich mit reichlich gebildeten unterirdischen Ausläufern. Trotzdem solltest Du ihr ab und zu einen Schnitt gönnen, denn die meisten Blüten erscheinen an den Seitentrieben der mindestens zwei Jahre alten Zweige. Damit sicherst Du Dir für das Folgejahr ein überbordendes Blütenmeer, und die Pflanzen bleiben länger jung.
NATURACONTENT{schnittbild}Was muss man bei Apfelrose schneiden beachten?
- Schnitt nicht unbedingt erforderlich
- Scharfes und sauberes Werkzeug verwenden
- Rosenschere für die meisten Arbeiten ausreichend
- Wenige Stacheln, aber Handschuhe empfehlenswert
- Erst nach der Blütezeit schneiden
- Nur die älteren Triebe bearbeiten
- Heckenschnitt jährlich
- Formschnitt nur alle 2-3 Jahre
- Radikaler Verjüngungsschnitt bei vergreisten und blühfaulen Sträuchern
- Schnittgut für Mulchhaufen oder Abdeckung von Totholz- und Reisighaufen
Warum Apfelrose schneiden?
Die Apfelrose ist ausgesprochen pflegeleicht, das gilt auch für das Schneiden: Unbedingt erforderlich ist es nicht. Trotzdem ist es die Mühe wert, sich ab und zu etwas intensiver um die wilde Schönheit zu kümmern. Schneiden hält die Apfelrose gesund, die dadurch reichhaltiger blüht und nicht vergreist – was auch heißt, dass sie länger jung bleibt und länger lebt.
Wann Apfelrose schneiden?
Schneiden solltest Du die Apfelrose erst nach der Hauptblüte im Mai und Juni; es wäre schade um das reichhaltige Büffet für die Insekten in Deinem Garten. Einziger Nachteil: Im Herbst entgehen dadurch den Vögeln und Kleinsäugern einige leckere Hagebutten. Dafür gibt es in den Folgejahren umso mehr davon.
Was braucht man zum Schneiden von Apfelrose?
Mit dem richtigen Handwerkszeug ersparst Du Dir nicht nur Ärger, sondern auch viel Zeit.
- Qualität zahlt sich aus – investiere besser einmal in ein hochwertiges Gerät als jedes Jahr ein kaputtes zu ersetzen, auch im Sinne der Nachhaltigkeit.
- Sauberkeit ist das A und O. Mit regelmäßigem Abwischen und Desinfizieren verhinderst Du die Übertragung von Krankheiten. Entferne nach dem Gebrauch mit einer Bürste den gröbsten Schmutz und reibe siemit einem ölgetränkten Lappen ab, damit Rost keine Chance hat.
- Die Gartenschere ist das wichtigste Werkzeug beim Rosen schneiden; sie reicht für die meisten Arbeiten vollkommen aus.
- Bei einer Rosenschere handelt es sich in der Regel um eine Bypass-Schere, bei der die Klinge an einer stumpfen Seite vorbeischneidet und die nicht so stark quetscht wie eine Ambossschere.
- Leicht sollte sie sein, gut in der Hand liegen, und ein Federmechanismus die beiden Schenkel nach dem Schnitt in die Ausgangsposition bringen.
- Einfaches Zerlegen und Reinigen spart Zeit und vereinfacht die Handhabung, und mit Nachschleifen bleibt sie lange scharf.
- Rosenscheren für Linkshänder und Rechtshänder sind entsprechend geformt und erleichtern die Arbeit ungemein.
- Astscheren kommen bei dickeren Zweigen zum Einsatz.
- Lange Griffe sorgen für eine besonders effektive Hebelwirkung.
- Eine gezähnte Fläche verhindert ein Abrutschen des Schneidgutes, und
- mit einer Ratsche fällt das Schneiden leichter.
- Sägen sind bei zentimeterdicken Ästen angebracht, wie man sie bei der Apfelrose vor allem nah am Boden findet.
- Klappsägen sind besonders platzsparend,
- Bügelsägen schneiden auf Druck und Zug,
- Schwertsägen nur auf Zug, aber dafür mit glatter Schnittfläche.
- Dicke Gartenhandschuhe sind beim Hantieren mit den stacheligen Zweigen hilfreich.
Wie schneidet man Apfelrose richtig?
Know how ist wichtig – auch bei der Apfelrose solltest Du genau wissen, welcher Schnitt wann, warum und wie erforderlich ist.
- Was ist was bei der Apfelrose?
- Junge Triebe erkennst Du an der frischen grünen Farbe, mit zunehmendem Alter werden sie braun und ihre Rinde wird zusehends rissiger.
- Gesunde Triebe haben ein weißes Mark, bei kranken und abgestorbenen färbt es sich braun.
- Abgestorbene Äste sind grau und brüchig. Die kannst Du jederzeit entfernen; schneide sie bis auf das gesunde Holz zurück.
- Knospen fallen im Frühjahr vor allem an den Spitzen auf und stecken voller Saft und Tatendrang.
- Schlafende Augen sind nur kaum erkennbare Querstriche weiter unten; sie erwachen erst, wenn die oberen Knospen zurückgeschnitten werden und sorgen dann für reiche Verzweigung.
- Geschnitten wird über einem Auge. Und zwar fünf bis zehn Millimeter über einem nach außen gerichteten. Dann wächst der Trieb in diese Richtung, und der Rosenstrauch bleibt offen und buschig.
- Keine Stummel stehenlassen, denn die werden zur Eintrittsstelle für Pilze.
- Immer leicht schräg schneiden, damit Regenwasser abläuft und die Schnittstelle nicht fault.
- Alles zu seiner Zeit: Am besten fängst Du gleich schon damit an, wenn Du die Pflanze gekauft hast. Danach sind Erziehung und Erhaltungsschnitt angebracht, und bei alten vergreisten Rosenhecken hilft eine Radikalkur oft Wunder.
Pflanzschnitt
Nach dem Apfelrose kaufen solltest Du sie gleich beim Einpflanzen zu erstem Mal zurechtstutzen und dafür sorgen, dass sie einen guten Start bekommt. Weg mit allem, was der weiteren Entwicklung zu einer schönen Hecke hinderlich ist:
- Wurzelballen auflockern und tote Wurzeln entfernen.
- Beschädigte und abgestorbene Teile abschneiden.
- Alles, was krank und schwächlich aussieht gleich beseitigen.
- Überschüssige Triebe kappen: diejenigen, die genau parallel zu anderen, quer oder nach innen wachsen.
Erziehungsschnitt
Ein Erziehungsschnitt ist angebracht, damit die Apfelrose schön kräftig wächst. Du brauchst nicht alle Ausläufer, die die Pflanze bildet:
- Behalte die 7-12 kräftigsten Bodentriebe.
- Alle anderen schneide bodennah ab.
Erhaltungsschnitt
Bei der Apfelrose blühen die Äste ab dem zweiten Jahr und bleiben danach um die sechs Jahre vital. Das alte Holz kannst Du beim Erhaltungsschnitt getrost entfernen, damit die Blühfähigkeit erhalten bleibt:
- Einjährige Triebe lass ganz in Ruhe, damit sie viele Seitentriebe bilden und ab dem Folgejahr reichhaltig blühen.
- Zwei- bis dreijährige Triebe solltest Du verschlanken, indem Du an den Spitzen die meisten Seitentriebe entfernst.
- Ältere Zweige kannst Du noch etwas großzügiger kürzen, um das Wachstum des Nachwuchses zu fördern.
Formschnitt
Apfelrosen lassen sich als einzelnstehender Solitär oder als Wildhecke ziehen. Nur in letzterem Falle ist ein Heckenschnitt erforderlich, um die gewünschte Form zu bewahren.
- Ein Formschnitt alle zwei bis drei Jahre reicht vollkommen aus.
- Schneide als Erstes die alten, kranken und vertrockneten Triebe direkt über dem Boden ab.
- Danach werden die verbleibenden eingekürzt – die kräftigen auf 4-5 Knospen, die schwächeren auf 2-3 Knospen.
Verjüngungsschnitt
Ein Verjüngungsschnitt ist angebracht, wenn die Apfelrose seit Jahren nicht mehr geschnitten wurde. Dieses besteht ohnehin nur noch aus einem verworrenen Dickicht aus vergreisten Trieben mit wenig Blüten. Mit einem radikalen Neustart bekommen die jungen vitalen Anteile mehr Licht und Nährstoffe und wachsen zu einer schönen neuen Rosenhecke heran:
- Kappe sämtliche Triebe knapp über dem Boden – keine Sorge, die Apfelrose wird erneut austreiben.
- Behalte die zehn kräftigsten Triebe und bringe sie wieder wie beschrieben in Form.
Der Strauch wird es Dir mit kräftigen Trieben, prächtigen Blättern und reichlich Blüten danken.
Ökologischer Nutzen: Was macht man mit dem Schnittgut von Apfelrose?
Viel zu schade für die Restmülltonne – mit den abgeschnittenen Trieben der Apfelrose kannst Du als naturbewusster Gärtner wesentlich mehr anfangen. Ein bisschen Recycling ist ganz einfach und beschränkt sich nicht nur auf den Komposthaufen.
Apfelrose auf dem Kompost
Das ist eigentlich das Mindeste – die Blätter der Apfelrose verrotten recht schnell, die stabileren Stängel brauchen etwas länger. Geschreddert geht das mit der Kompostierung natürlich wesentlich schneller. Ein besseres Beispiel für nachhaltiges Gärtnern gibt es kaum: Mit eigenem Kompost gibst Du Deinem Garten etwas zurück, was Du aus ihm entnommen hast.
Allemal die Mühe wert: Kompost selber machen gelingt ganz einfach und ist deutlich nachhaltiger als gekaufte Erde. Die kommt zumeist in wenig umweltfreundlichen Plastiktüten daher und geht bei torfhaltigen Substraten auf Kosten von ökologisch wichtigen Böden. Er ist ein ausgezeichneter Dünger, mit dem man bei den meisten Pflanzen auf Chemie verzichten kann.
Apfelrose als Nistplatz für Wildbienen
Einige Wildbienen bauen ihre Nester in markhaltige Stängel.Wildrosen wie die Apfelrose sind längst nicht so begehrt wie Brombeeren, Königskerzen oder Disteln, aber einige Arten verwenden auch sie als Nistplätze.
Wichtig ist, dass die Triebe abgestorben sind – das ist bei abgeschnittenen Ästen der Fall. Du darfst sie allerdings nicht einfach irgendwo hinlegen, denn Wildbienen suchen immer nach vertikalen Stängeln. Schnüre einige der kräftigen Triebe zu einem Bündel und stelle sie an einer geschützten Stelle aufrecht hin – vielleicht findet sich eine Interessentin.
Apfelrose auf Totholzhaufen, Laubhaufen, Ast- und Reisighaufen
Artenvielfalt ist einer der wichtigsten Grundpfeiler unserer Ökosysteme. Totholz und lockere Haufen aus ungeschredderten Ästen, Reisig und/oder Herbstlaub sind hervorragende Lebensräume für zahlreiche Insekten, Reptilien und anderen Kleintieren. Entsprechend wertvoll sind aufeinander geschichtete Holzstücke, Zweige, Stängel und Blätter, die bei der Gartenarbeit abfallen und sich haufenweise schnell zu wertvollen Biotopen entwickeln.
Mit seinen Stacheln ist der Schnitt von der Apfelrose eine hervorragende Abdeckung für diese Wohnanlagen – er sorgt nicht nur für mehr Abwechslung, sondern erweist sich auch als Hindernis für Beutegreifer, welche die Bewohner von Totholzhaufen und Reisighaufen zum Fressen gerne haben. Die kleinen Spitzen halten Spechte von den Nestern holzbewohnender Wildbienen, Käfern, Spinnen und Insektenlarven ab, ebenso wie Katzen und Raubvögel von Mäusen, Eidechsen, Igeln oder Singvögeln, die sich gerne in den Zwischenräumen von Reisighaufen und Laubhaufen verstecken.
Apfelrose im Mulchhaufen
Einen Mulchhaufen anlegen kannst Du aus Blättern und geschredderten Ästen und Zweigen vieler Pflanzen, auch mit dem „Geschnetzelten“ von der Apfelrose. Er ist ähnlich wertvoll wie ein Totholzhaufen oder Reisighaufen. Für diese kannst Du übrigens das Material wunderbar als Untergrund nutzen.
Dank seiner großen Oberfläche bietet Mulch Bakterien und Pilzen reichlich Nahrung und vermodert wesentlich schneller als Totholz. Zahlreiche Tiere finden hier Kost und Logis: Käferlarven fühlen sich in diesem faulenden Modder besonders wohl, ebenso wie der Nachwuchs von Wanzen und Schwebfliegen.
Larven gibt es so reichlich, dass Amseln und andere insektenfressende Vögel den Mulchhaufen stundenlang auf der Suche nach Nahrung durchstöbern. So sorgt die Apfelrose nach ihrem Dasein als Vogelschutzgehölz und Vogelnährgehölz noch ein letztes Mal für reichlich Vogelfutter in Deinem Garten.