Was ist Sandrose?
Sandrose, Dünenrose oder Carolinarose (Rosa carolina) ist ein Strauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), der im Osten Nordamerikas beheimatet ist. Dort wächst sie vor allem als Pionierpflanze verbreitet in Dickichten, offenen Wäldern, auf Dünen und Prärien, an Straßenrändern und Bahnstrecken, unter Hochspannungsleitungen ebenso wie an Bächen und Sümpfen; bei uns wird sie bisweilen als Zierpflanze eingesetzt, aber aus Gärten ausgewildert findet man sie nur selten.
Die aufrecht wachsenden ausladenden Triebe der Sandrose haben eine anfangs graue, später braune Rinde und bürstenartige gerade nadelförmige Stacheln. Seitentriebe sind oft so gut wie unbewehrt. Ihr Wurzelsystem besteht aus kräftigen Hauptwurzeln und faserigen Seitenwurzeln. Am Grund bilden sich zahlreiche Ausläufer, mit denen sich die Pflanzen in der Umgebung ausbreiten.
Ihre 10-16 Zentimeter langen Blätter sind unpaarig gefiedert und bestehen aus 5-7 elliptischen bis lanzettlichen Fiederblättchen mit einer sich gleichmäßig verjüngenden Spitze und einem scharf gesägten Blattrand. Die Oberseite ist dunkelgrün und unbehaart, die Unterseite graugrün. An der Basis der Blattstiele stehen 1-2 Zentimeter lange und 2-3 Millimeter breite Nebenblätter mit verlängerten Öhrchen. Blattstiel und Blattachsen sind kahl und weisen einige bis zu drei Millimeter lange nadelförmige Stacheln auf. Drüsen sind eher selten. Gegen Ende des Jahres bekommen sie eine gelbe bis orangefarbene Herbstfärbung, bevor sie abfallen.
Die duftenden hellrosa Blüten erscheinen im Sommer von Juli bis August, teils bis in den September hinein; sie haben einen Durchmesser von 6-8 Zentimetern und stehen einzeln oder in kleinen Büscheln zu 2-3, selten bis zu sechs Exemplaren an bis zu zwei Zentimeter langen Stielen. Wie bei Rosen üblich sind sie sternförmig, fünfzählig mit doppelter Blütenhülle und zwittrig. Ihre Kelchblätter spreizen weit ab, haben eine lanzettliche Form und werden bis zwei Zentimeter lang und einen halben Zentimeter breit. Im Inneren der Blüte stehen bis über 100 Staubblätter mit gelben Staubbeuteln.
Als Früchte werden kugelige glänzende, bis zu 6-7 Millimeter lange und 14-15 Millimeter breite rote bis orangefarbene Hagebutten gebildet, die in ihrem Inneren hellbraune Nüsschen mit Samen beherbergen. Die Achänen sind etwa fünf Millimeter lang und drei Millimeter breit. Am Ende der Hagebutten stehen die anfangs gebogenen oder gespreizten Kelchblätter, die während der Reife der Frucht abfallen.
Sandrose im Garten
Standort
Sandrosen sind Pionierpflanzen, die einen lichtoffenen oder leicht schattierten Standort mit feuchtem Untergrund bevorzugen. Sie brauchen einen gut durchlässigen, vorzugsweise lehmigen Boden mit gleichmäßiger Feuchtigkeit und viel Licht; pralle Sonne oder wenigstens Halbschatten sorgen dafür, dass die Pflanzen gut wachsen und reichlich blühen. Schatten oder Staunässe mögen sie hingegen gar nicht. Im Sommer musst Du sie gegebenenfalls gießen, wenn der Boden allzu trocken werden sollte, auch wenn sie längere Trockenphasen klaglos erträgt – dann wächst sie deutlich besser. Sie gelten als recht tolerant gegenüber allen möglichen Bodenarten und pH-Bedingungen. Die Pflanzen sind bei uns winterhart.
Schnitt
Als Wildrose braucht die Carolinarose kaum Pflege; schneiden kannst Du sie ohne Probleme, aber wirklich erforderlich ist das selten und nur, wenn sie zu groß zu werden droht. Bei der übersichtlichen Höhe von etwas über einem Meter und einer Breite von bis zu zwei Metern ist das aber deutlich seltener erforderlich als bei den größeren Heckenrosen.
Vermehrung
Mit ihren Wurzelausläufern bildet die Sandrose schnell undurchdringliche Dickichte. Du kannst sie mit einem Spaten kappen und verpflanzen. Ansonsten lassen sich Stecklinge schneiden und bewurzeln, und auch eine Aussaat aus den Samen der reifen Hagebutten ist möglich, wenn auch sehr langwierig.
Verwendung
Mit ihrer recht geringen Höhe von nur eineinhalb Metern gibt die Dünenrose einen guten Bodendecker vor Gehölz und lässt sich als niedrige Heckenrose in naturnahen Blumenbeeten und Rabatten pflanzen. Sie lässt sich gut mit anderen Wildrosen oder Blühstauden kombinieren. Auch als Kübelpflanze ist sie geeignet.
Schädlinge
Als Wildrose ist die Sandrose recht robust und widersteht den meisten Krankheiten und Schädlingen besser als die Zuchtsorten. Dessen ungeachtet können auch hier Pilzerkrankungen wie Mehltau und Blattrost auftreten.
Ökologie
An den großen ungefüllten Blüten der Sandrose finden sich neben Bienen und Hummeln auch viele andere Insekten ein, die sich vor allem für den Pollen interessieren. Dazu gehören unter anderem Schwebfliegen und Käfer.
Mit ihren stacheligen Hecken ist die Sandrose ein beliebtes Versteck für Vögel und andere Tiere. Das Vogelschutzgehölz ist zudem ein gutes Vogelnährgehölz, denn die Hagebutten bleiben bis in den Winter an den Trieben stehen und dienen Vögeln und Kleinsäugern als Nahrungsvorrat in der kalten Jahreszeit. Sie sind auch die Hauptausbreiter der in den Hagebutten befindlichen Samen; diese werden unversehrt ausgeschieden und können so mitunter weit von der mütterlichen Pflanze entfernt neue Büsche bilden.
Wissenswertes
Nach Europa gelangte die Sandrose im Jahr 1726. Heute erfreut sie sich einer gewissen Beliebtheit in europäischen Gärten, da sie mit vielerlei Böden vorliebnimmt und als recht robust und pflegeleicht gilt. In ihrer Heimat verwenden die einheimischen Menominee in Wisconsin und Michigan die Hagebutten als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden. Die Früchte sind essbar, zumindest die roten Fruchtschalen der Scheinfrüchte, aus denen man Hagebuttentee, Marmelade oder Kompott herstellen kann.