Was ist Brennender Hahnenfuß?
Der Brennende Hahnenfuß ist bei uns auch in der freien Natur in sumpfigen Wiesen, an Ufern und Tümpeln häufig zu finden und spielt als insektenfreundliche Pflanze eine wesentliche Rolle. Das Mitglied aus der Familie der gleichnamigen Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) ist auf der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet; die ausdauernde krautige Staude ist sommergrün und bildet einen kurzen Wurzelstock mit zahlreichen faserigen Wurzeln, aus denen sich die aufrechten oder niederliegend aufsteigenden, oft rötlich überlaufenen und im Inneren hohlen Stängel erheben. Sie erreichen eine Wuchshöhe von etwa einem halben Meter, selten mehr; an feuchten Standorten können sie auch halb untergetaucht wachsen.
Je nach Wasserstand werden unterschiedliche kahle, leicht fleischige Blätter gebildet: Bei Überschwemmungen überwiegen langgestielte, große Blätter der Schwimmblattform, die an der Wasseroberfläche treiben. In der Wasserform sind die Blattspreiten reduziert und es werden nur wenige Blüten gebildet. Dagegen sind die lanzettlichen Blätter der Landform groß und kurz gestielt mit einem glatten oder gesägten Rand, und Blüten gibt es reichlich.
Die Blütezeit reicht vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. Dann erscheinen im oberen Bereich in den Blattachseln meist zahlreiche gestielte leuchtend gelbe, schalenförmige Blüten; sie sind fünfzählig und sternförmig und beherbergen im Inneren zahlreiche Fruchtblätter und Staubblätter, die für Insekten eine Sensation darstellen und nach der Bestäubung zu einer Sammelfrucht aus kleinen Nüsschen heranwachsen. Die einzelnen 1,5-2 Millimeter langen Früchte sind kahl und rundlich mit einem kurzen Schnabel.
Brennender Hahnenfuß im Garten
Standort
Im Garten bevorzugt der Brennende Hahnenfuß einen nährstoffreichen humosen, lehmigen Boden ohne Kalk, dafür aber mit ausreichender Feuchtigkeit; längere Trockenphasen im Sommer bekommen ihm nicht, wohingegen er wechselnde Feuchtigkeit von nass bis frisch liebt. Zudem mag er keinen Schatten, viel lieber steht er in der prallen Sonne. Im Winter vertragen die Pflanzen bis -28 °C.
Schnitt
Schneiden brauchst Du den Brennenden Hahnenfuß eigentlich nicht, es sei denn aus ästhetischen Gründen oder wenn er sich am Teich zu sehr breitmacht. Die abgestorbenen Pflanzenteile verrotten in der feuchten Umgebung auch schnell von alleine.
Beim Hantieren mit dem Scharfen Hahnenfuß solltest Du lieber Handschuhe anziehen – die Pflanzen enthalten einen giftigen Saft, der auf der Haut Rötungen, Juckreiz und Blasen hervorruft!
Vermehrung
Sich selbst vermehrt der Brennende Hahnenfuß zum einen mit Samen, zum anderen vegetativ, indem seine Stängel an den Knoten neue Wurzeln bilden und so für die Ausbreitung in der näheren Umgebung sorgen. Du kannst die Bestände teilen und verpflanzen und Dich natürlich auch mal an der Aussaat versuchen. Vegetativ geht es allerdings deutlich schneller voran.
Verwendung
Mit seiner Vorliebe für feuchte sumpfige Böden ist der Brennende Hahnenfuß geradezu für das Ufer des Gartenteiches prädestiniert. Ebenso gut wächst er auf feuchten Wiesen, an Tümpeln und Bächen.
Schädlinge
Das Meiste an Schädlingen hält sich der Brennende Hahnenfuß mit seinen giftigen Inhaltsstoffen vom Leib; trotzdem finden sich häufig Blattläuse und anderes Getier, die den Pflanzen allerdings nicht nachhaltig schaden. Insgesamt gelten sie als ausgesprochen robust und widerstandsfähig.
Ökologie
- Pollen und Nektar sind in den schalenförmigen Blüten leicht zugänglich und werden von einer Vielzahl von Insekten
- Für den Pollen interessieren sich 23 Wildbienen, die damit ihre Proviantpakete für ihre Brut schnüren. Dazu gehören etliche Schmalbienen (Lasioglossum spec.) und Sandbienen (Andrena spec.).
- Eher ungewöhnlich: Nicht nur Insekten können den Brennenden Hahnenfuß bestäuben, sondern auch der Niederschlag. Zweifelsohne ist diese Regenbestäubung eine Anpassung an die feuchten Standortbedingungen.
- Brennender Hahnenfuß gilt als Indikator für gute Wasserqualität.
- Eine große ökologische Rolle spielt Ranunculus flammula auch für Libellen, Amphibien und Fischlarven, die sich an ihm tummeln.
- Was auf der Nordhalbkugel vielerorts wächst ist auf der Südhalbkugel weitestgehend unbekannt. In Australien und Neuseeland wurde der Brennende Hahnenfuß eingeschleppt und macht sich derzeit als invasiver Neophyt
- Ungeachtet der weiten Verbreitung ist der Brennende Hahnenfuß – nicht zuletzt wegen des Verschwindens seiner bevorzugten Lebensräume – lokal selten geworden. So gelten seine früher üppigen Bestände in den Westalpen als gefährdet.
Wissenswertes
- Der Name Brennender Hahnenfuß kommt von seinem brennend scharfen Geschmack. Ausprobieren sollte man das allerdings lieber nicht, denn der rührt von seinem Gehalt an Protoanemonin, das giftig ist. Das Toxin ruft bereits bei Hautkontakt Rötungen, Juckreiz und Blasen hervor. Beim Trocknen zerfällt es zu Anemonin, das im Heu für Tiere unschädlich ist.
- Dessen ungeachtet nutzte man den Brennenden Hahnenfuß früher als Heilpflanze; in der Volksheilkunde wird er allerdings heute kaum noch angewendet. Äußerlich kam er beispielsweise bei der Behandlung von Geschwüren zum Einsatz.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner