Was ist Mandelbäumchen?
Mandelbäumchen oder Rosenmandel (Prunus triloba) gehört als Rosengewächs (Rosaceae) zur näheren Verwandtschaft von Mandel, Pflaume und Aprikose, die ebenfalls zur Gattung Prunus zählen. Mandeln darf man von ihr nicht erwarten, denn eigentlich handelt es sich dabei um eine Zierkirsche. Der unübersehbare Frühlingsbote blüht in leuchtendem Rosa. Diese Art stammt ursprünglich aus China, Mongolei, Mandschurei und Korea und wächst dort an Waldrändern, auf Lichtungen und im Gestrüpp. Sie ist bei uns nicht heimisch, wird aber wegen ihrer prachtvollen Blüten häufig in Gärten gepflanzt.
Beim Mandelbäumchen handelt es sich um einen dicht verzweigten sommergrünen Strauch oder Baum mit aufrechten oder aufsteigenden Ästen, der eine Höhe von maximal drei Metern erreicht. Das Wurzelsystem besteht aus wenigen, relativ groben Hauptwurzeln und zahlreichen dicht unter der Erdoberfläche verlaufenden Seitenwurzeln. Die Rinde ist zunächst hellgrün und wird später grau und glatt. Bei älteren Ästen ist sie letztlich glänzend rotbraun und weit quer verlaufende Bänder von Korkwarzen auf.
Die wechselständig stehenden Blätter sind 4-8 Zentimeter lang, elliptisch und häufig dreilappig; die Oberseite ist dunkelgrün und kahl mit eingetieften Blattnerven, die Unterseite hell- bis mittelgrün und behaart, der Rand gezähnt oder doppelt gesägt. Die Winterknospen sind braun, eiförmig und haben eine kleine Spitze; sie sitzen in kleinen Gruppen an den Kurztrieben. Das Laub hat eine gelbe bis orange Herbstfärbung.
Kirschblüte bei den Zierkirschen: Die Blüten erscheinen beim Mandelbäumchen im Frühjahr zwischen April und Mai noch vor dem Laubaustrieb an den einjährigen Trieben; sie stehen einzeln oder in kleinen Gruppen und werden 2-3,5 Zentimeter breit. Wie bei allen Rosengewächsen sind sie symmetrisch, zwittrig und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Ihre fünf rosafarbenen Kronblätter bilden eine kleine Schüssel, in deren Innerem zahlreiche Staubblätter mit kleinen Staubbeuteln stehen; viele Sorten weisen eine dicht gefüllte Blüte auf. Nach der Bestäubung werden daraus kugelige, etwas einen Zentimeter große rote, kurz und weich behaarte Früchte, die an kleine Kirschen erinnern und einen hellbraunen runzeligen Kern mit Samen beinhalten. In unseren Breiten sind diese allerdings eher rar und selten zu finden.
Mandelbäumchen im Garten
Standort
Die üblichen gepfropften Mandelbäumchen kannst Du in so ziemlich jeder gleichmäßig feuchten, wasserdurchlässigen und mäßig fruchtbaren Erde halten. Der Boden sollte niemals zu feucht und auch nie zu trocken werden. Sie bevorzugen volle Sonne oder zumindest Halbschatten mit reichlich Wärme und sind im Winter in unseren Breiten vollkommen frosthart.
Schnitt
Mandelbäumchen muss man pflegen - Schneiden sollte man es jedes Jahr unmittelbar nach der Blüte. Da die Pflanzen meistens auf eine robustere Unterlage veredelt sind musst Du darauf achten, dass diese keine Wildtriebe bildet und diese gegebenenfalls mit kappen – sie nehmen der blühenden Pracht zu viel Kraft weg. Die beliebteste Unterlage ist übrigens die ausgesprochen robuste Vogelkirsche.
Wie man genau ein Mandelbäumchen schneidet kommt darauf an, ob man einen Strauch oder ein Hochstämmchen hat.
Beim strauchförmigen Wuchs zieht man sich ein Gerüst aus den fünf kräftigsten bodennahen Trieben. In den ersten fünf Jahren lässt man davon jeweils etwa 10 Zentimeter stehen, bis das Gerüst auf einen halben Meter angewachsen ist. Die Seitentriebe kürzt Du dabei auf drei bis fünf Knospen ein.
Bei einem Mandelbäumchen-Hochstamm lässt man einen einzelnen Haupttrieb mit vier Seitentrieben stehen und verlängert diese ebenso wie beim Strauch um jährliche 10 Zentimeter. Auch hier werden die Seitentriebe immer auf drei bis fünf Knospen zurückgeschnitten.
Hast Du auf diese Weise nach fünf Jahren ein Gerüst gezogen, wird dieses mit einem jährlichen Erhaltungsschnitt beibehalten. Dazu werden die Gerüsttriebe und die Seitentriebe nach der Blütezeit auf jeweils drei bis fünf Knospen eingekürzt. Achte bei der Erziehung darauf, dass sich keine Äste kreuzen oder überschneiden, damit Du eine schöne Krone erhältst.
Darüber hinaus ist ein regelmäßiger Verjüngungsschnitt erforderlich, ohne den das Mandelbäumchen vergreist und anfällig für Monilia-Spitzendürre wird. Suche Dir etwa alle drei Jahre neue Gerüsttriebe und führe die wie gezeigt fort, die alten kürze ein.
Vermehrung
Üblicherweise wird man ein junges Mandelbäumchen kaufen, etwa in der Baumschule oder im Gartenmarkt. Diese Pflanzen haben den Vorteil, dass sie auf eine noch wesentlich wüchsigere und unempfindlichere Unterlage veredelt sind, meistens auf eine Vogelkirsche.
Stecklinge kannst Du bewurzeln, aber es ist die Frage wie lange sie sich im Garten halten. Sie bewurzeln nur mit etwas Bodenheizung zuverlässig. Die Mandelbäumchen mit halbgefüllten und gefüllten Blüten werden ohnehin grundsätzlich vegetativ vermehrt und gepfropft.
Eine Aussaat mit Samen wird in aller Regel wegen der Durchmischung des Erbgutes mit einem unbekannten Pollenspender nie alle typischen Eigenschaften der Mutterpflanze weitergeben.
Verwendung
Meistens pflanzt man das Mandelbäumchen dort in den Garten, wo es mit seiner reichhaltigen Blütenpracht sofort ins Auge fällt. Es gibt immer einen schönen Solitär, der auch nach der Blüte mit seiner glänzenden Rinde und den dunkelgrünen Blättern dekorativ bleibt. Im Vorgarten macht es sich ebenso gut wie in Gehölzgruppen oder vor einer Hecke. Hochstämmchen vom Mandelbäumchen sind auch als Kübelpflanze für Balkon und Terrasse beliebt.
Schädlinge
Ein veredeltes Mandelbäumchen hat mit deutlich weniger Schädlingen und Krankheiten zu kämpfen als ein wurzelechtes. Die robuste Unterlage bietet schon mal wenig Angriffsfläche; ansonsten ist der Edelreis vor allem von Viruskrankheiten bedroht, die in erster Linie von Blattläusen und dem Vernehmen nach auch von Nematoden übertragen werden.
Ökologie
Auch wenn die gefüllten und halbgefüllten Blüten im Garten wegen ihrer dekorativen Wirkung wesentlich beliebter sind als die Wildart: Wenn Du ein Mandelbäumchen pflanzen willst, schau Dich lieber nach einer ungefüllten Sorte oder der Stammform um. Die Insekten im Garten haben mehr davon, denn die zusätzlichen Kronblätter sind umgewandelte Staubblätter – dieser Pollen fehlt hier also.
Der begrenzte Wert von Exoten für die einheimische Tierwelt stößt beim Mandelbäumchen an seine Grenzen – im Frühjahr werden die rosa Blüten von zahlreichen Insekten umschwärmt. Ebenso weiß die Vogelwelt im Herbst und Winter die kirschähnlichen Früchte zu schätzen. Bisweilen bauen Vögel auch ihre Nester in den kleinen dichten Sträuchern.
Wissenswertes
Bisweilen geistert das Mandelbäumchen auch unter den Synonymen Cerasus triloba (Dreilappige Kirsche) und Amygdalus triloba (Dreilappige Mandel) durch den Handel. Mit dem „richtigen“ Mandeln-liefernden Mandelbaum Prunus dulcis ist das Mandelbäumchen nahe verwandt, aber keinesfalls identisch, wie die Verkleinerungsform zu suggerieren scheint. Zierkirsche trifft die Sache deutlich besser als Mandel.
Der Artname triloba, dreilappig, bezieht sich auf die Form der Blätter. Die Wildart des Mandelbäumchens findet man im Garten seltener als die Sorte ‚Plena‘ mit gefüllten Blüten oder ‚Multiplex‘ mit doppelter Krone. Die Sorten sind oft kleiner als die Wildform mit ihren drei Metern.
Das Laub von Mandelbäumchen ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Prunus triloba wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.