Was ist Zwerg-Mandel?
Die Zwerg-Mandel oder Strauch-Mandel ist ein Rosengewächs (Rosaceae), das häufig als kleinbleibender Zierstrauch gehalten wird; sie bleibt mit nur etwa eineinhalb Metern Höhe sehr übersichtlich und bietet zudem mit ihren zahlreichen dekorativen Blüten den Insekten im Garten jede Menge Nahrung.
Beheimatet ist sie in Deutschland nicht, aber in Österreich, den Balkanländern, in Westasien bis zum Kaukasus und in China. Dort bevorzugt sie trockene und sonnig-warme Standorte mit steinigen und kalkigen Böden wie Trockenwiesen, Steppen und Gebüsche und ist auch häufig an den Rändern von Wäldern und Weinbergen anzutreffen.
Die aufrechten sommergrünen Sträucher weisen kräftige horizontale Hauptwurzeln mit dichten Bündeln von Seitenwurzeln auf; sie bilden unterirdisch reichlich Ausläufer, mit denen sie die nähere Umgebung erobern. Ihre Stämmchen verzweigen sich dicht und reichlich, bilden zahlreiche Kurztriebe und weisen eine anfangs matt rotbraune Rinde auf, die im Alter grau wird und mit zahlreichen Lentizellen besetzt ist. Die Blätter der Zwerg-Mandel sind lanzettlich, kurz gestielt mit einer keilförmigen Basis, einer auslaufenden Spitze und einem gesägten Rand; sie werden 3-7 Zentimeter lang, mit einer glänzend dunkelgrünen Oberseite und einer matt hellgrünen Unterseite. Gegen Ende der Vegetationsperiode bekommen sie eine gelbe Herbstfärbung.
Im Frühjahr erscheinen schiere Unmengen von Blüten zusammen mit dem Laubaustrieb; sie stehen einzeln oder zu zweit oder dritt und werden 1-2 Zentimeter breit, mit einem kurzen Stiel. Sie sind zwittrig, fünfzählig und sternförmig, mit eiförmigen und am Rand gesägten grünen Kelchblättern und bis zu 15 Millimeter langen verkehrt-eiförmigen, rosaroten Kronblättern mit keilförmigem Grund und dunklen Adern auf der Fläche. Im Inneren fallen die 20-30 Staubblätter mit ihren roten Staubbeuteln auf.
Als Früchte werden namensgemäß Zwerg-Mandeln gebildet; die strohgelben Steinfrüchte sind 1-2,5 Zentimeter groß und kugelig, mit einer deutlichen Längsfurche, einer dichten filzigen Behaarung und einem schwach ausgeprägten Fruchtfleisch. Im Inneren sitzt ein breit eiförmiger abgeflachter Steinkern, der mit seiner runzligen Oberfläche wie ein Mini-Kern von Aprikose oder Mandel aussieht und im Inneren einen einzelnen Samen enthält.
Zwerg-Mandel im Garten
Standort
Wie an ihren natürlichen Standorten steht die Zwerg-Mandel auch im Garten am liebsten an einer sonnigen und warmen Stelle mit lehmiger, gerne auch steiniger oder sandiger Erde. Obwohl sie einen feuchten bis frischen Boden bevorzugt kommt sie auch mit ein paar Tagen Trockenheit klar. Im Winter verträgt sie bis zu -28 °C.
Schnitt
Viel schneiden musst Du bei dem kleinen Gesellen nicht; es reicht meist völlig aus, wenn Du ab und zu die abgestorbenen Äste entfernst. Ein Schnitt wie bei Obstbäumen ist hier nicht erforderlich.
Vermehrung
Einmal im Gartenhandel gekauft und gepflanzt sorgt die Strauch-Mandel fleißig für neue Nachkommen, indem sie reichlich Ausläufer bildet. An ihr zusagenden Stellen kann sie schnell das Territorium erobern.
Verwendung
Im Garten lässt sich die zierliche Zwerg-Mandel an vielen trockenen und sonnenbeschienenen warmen Stellen einsetzen, da sie stets übersichtlich bleibt, etwa im Vordergrund von größeren Hecken und Sträuchern oder im Vorgarten. Dabei bildet sie schnell reichlich neue Ableger, die man am besten mit anderen Pflanzen drumherum im Zaum hält. Sie lässt sich dort auch als schnell wachsender Bodendecker einsetzen, oder Du kannst sie in Kübel und großen Pflanzgefäßen auf Balkon und Terrasse setzen.
Ökologie
- Die zahlreichen Blüten der Zwerg-Mandel sind ein gefundenes Fressen für zahlreiche Insekten; dementsprechend werden sie im Frühjahr heftig umschwärmt.
- Dazu gehören auch 41 Wildbienen, die sich hier den Pollen holen.
- Die Verbreitung der Früchte erfolgt nicht zuletzt dank hungriger Vögel und Säugetiere.
Wissenswertes
- So winzig die Früchte auch sind, das Fruchtfleisch ist ebenso genießbar wie die Samen in den steinharten Kernen – also ganz ähnlich wie bei der „großen“ Mandel. Faustregel: Ein Drittel ist Fruchtfleisch, zwei Drittel sind Kern.
- Die Kerne enthalten ähnlich wie Mandelkerne ein cyanogenes Glykosid, das in der Magensäure Blausäure bildet. In allzu großen Mengen sollte man sie also lieber nicht genießen.
- Weidetiere wissen das nicht – es wurden schon Fälle berichtet, in denen Rinder und Schafe durch das Fressen der Früchte zu Tode kamen.
- Dagegen fressen Schafe und Ziegen die jungen Zweige mit Vorliebe, ohne dabei Schaden zu nehmen.
- Aus den Samen lässt sich ein herrlich duftendes Mandelöl gewinnen, das man als Nahrungsmittel und in Medizin und Kosmetik verwendet.
Das Laub von Zwerg-Mandel ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Prunus tenella wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.