Was man landläufig als Kirschen bezeichnet sind die Früchte einiger als Strauch oder Baum wachsender Rosengewächse. Es handelt sich dabei um Steinfrüchte mit einem Samen in einem rundlichen Steinkern; darum befindet sich ein Fruchtfleisch, das je nach Art mehr oder weniger groß ausfällt. Die Japanische Zierkirsche macht da keine Ausnahme – auch wenn die Früchte eher selten gebildet werden.
Rund um die Japanische Zierkirsche: Was ist Sakura, Hanami, Sakuranbo?
wunderschön pink blühende Blüte der Zierkirsche
Vor die Früchte haben die Götter die Blüte gesetzt – in Japan nennt man sie sakura und begeht den Frühlingsanfang mit einem eigenen Fest hanami oder ohanami, dem „Betrachten der Kirschblüte“. Gefeiert wird je nach Region und Blütezeit im März oder April, bisweilen sogar erst im Mai. Die zarten Blüten verströmen einen angenehmen Duft und gelten als Symbol von Reinheit und Schlichtheit, die in der japanischen Kultur einen hohen Stellenwert haben. Sakuranbo sind schließlich die Kirschen. Übrigens geht man mittlerweile davon aus, dass Prunus serrulata ursprünglich auf dem Festland – vor allem in Korea - heimisch war und erst vom Menschen auf die japanischen Inseln gebracht wurde, wo sie sich bis heute einer besonderen Beliebtheit erfreut.
Wie sehen die Früchte von Japanische Zierkirsche aus?
reife Früchte der Zierkirsche
Japanische Zierkirsche bildet kugelige Früchte, die wesentlich kleiner ausfallen als die der Sauerkirsche oder Weichsel (Prunus cerasus) und der Zuchtformen der Vogelkirsche (Prunus avium), die als Süßkirsche (Knorpelkirsche Prunus avium subsp. duracina und Herzkirsche Prunus avium subsp. juliana) im Handel sind. Sie werden nur 8-10 Millimeter groß und verfärben sich beim Reifen von grün über dunkelrot bis fast schwarz. Während der Steinkern ähnlich groß ist wie bei Süß- und Sauerkirsche geht die Größe hier zu Lasten vom Fruchtfleisch, das nur einen dünnen Überzug bildet. Der hellbraune Stein ist 6x4 Millimeter groß.
Wie viel Früchte kann man bei Japanische Zierkirsche ernten?
Nicht besonders viele – schon gar nicht in unseren Breiten, wo die klimatischen Bedingungen nicht so gefühlt angenehm sind wie aus der ostasiatischen Heimat gewöhnt und wo die typischen einheimischen Bestäuber fehlen. Zudem wurden die zumeist im Garten angepflanzten Sorten auf Blütenfülle und nicht auf reichhaltige Ernte getrimmt.
Fast völlig ohne Fruchtansatz oder komplett steril bleiben die Japanischen Zierkirsche-Sorten mit gefüllten Blüten: Hier sind Staubblätter in zusätzliche Kronblätter umgewandelt, die den Bestäubern den Weg zum Nektar und damit eine Bestäubung praktisch unmöglich machen.
Letzten Endes bedeutet das: nur wenige Früchte und Kirschen mit minimalem Anteil an Fruchtfleisch. Daher lohnt sich eine Ernte hierzulande nicht, es sei denn man hat es auf den Samen abgesehen - dazu später mehr.
Kann man Zierkirschen essen?
Roh kann man die Früchte der Japanischen Zierkirsche praktisch nicht genießen – sie sind ausgesprochen sauer und bitter. Während das den hungrigen Vögeln im Herbst und Winter weniger ausmacht ist sie für den Menschen bestenfalls essbar, wenn man sie zusammen mit anderem Obst zu Marmelade oder Kompott kocht. In ihrer asiatischen Heimat ist es durchaus üblich, die Früchte der Japanischen Zierkirsche in Gerichten zu verwenden.
Wer es unbedingt mal probieren möchte: Die Kerne sollten man zuvor entfernen, denn die enthalten wie die vieler anderer Rosengewächse cyanogene Glykoside, die im Magensaft Blausäure freisetzen. Aber unter uns gesagt: Es gibt Alternativen, die deutlich leckerer schmecken. Überlassen wir sie lieber den Piepmätzen und anderen tierischen Interessenten, die sind dankbar für das Winterfutter.
Wofür ist Japanische Zierkirsche gut?
Bei uns spielt die Japanische Zierkirsche in der Naturheilkunde und Phytotherapie keine Rolle – sie muss hier nur im Garten gut aussehen, das reicht. Anders sieht das in ihren Herkunftsländern aus: Die traditionelle koreanische Volksheilkunde verwendet die kleinen Steinfrüchte als Mittel bei Herzinsuffizienz, Ödembildungen, Gicht, rheumatischen Erkrankungen und Zahnschmerzen; die darin enthaltenen Wirkstoffe gelten als antioxidativ und antibiotisch, denn sie hemmen das Wachstum von Bakterien und Viren. Einige Veröffentlichungen sprechen sogar von einer anticancerogenen Wirkung.
Kann man Japanische Zierkirsche aus den Samen der Früchte ziehen?
Natürlich – auch wenn das eine eher mühselige Angelegenheit ist im Vergleich zu einen Container Japanische Zierkirsche kaufen und in den Garten pflanzen. Am ehesten kommen die Zierkirschen-Samen für Leute infrage, die sich daraus einen Bonsai ziehen möchten. Ein Prunus serrulata-Bonsai fällt ebenso wie seine großen Brüder im Garten durch die überbordende Blütenfülle im Frühjahr auf – ein Miniatur-Traum in zartem Rosa.
Braucht man einen speziellen Bonsai-Samen?
Für die Anzucht brauchst Du keinen speziellen „Bonsai-Samen“ – den gibt es ohnehin nicht, denn die besondere Wuchsform kommt allein durch die Pflege mit regelmäßigem Schneiden, Verdrahten und Formen zustande. Heißt Du kannst für einen Japanische Zierkirsche-Bonsai auch gerne die Samen verwenden, die Du im Garten aus den eher spärlich produzierten Miniaturkirschen herauspuhlst oder ganz „normalen“ aus dem Gartenfachhandel.
Sorten lassen sich mit Samen nicht gescheit vermehren
Der Haken an der Aussaat: Bei Sorten klappt das meist nicht so wie gewünscht, denn die lassen sich nur vegetativ zuverlässig vermehren. Bei der Bestäubung findet eine Durchmischung mit fremdem Erbgut statt, sodass die sortentypischen Eigenschaften größtenteils verloren gehen. Zudem sind viele Sorten steril oder bilden ohnehin nur sehr wenige Früchte. Bei der Wildart von Prunus serrulata ist das hingegen kein Problem.
Anleitung: Japanische Zierkirsche aus Samen ziehen
Nachwuchs aus Samen zu ziehen ist kein Hexenwerk, egal ob Du die Japanische Zierkirsche in den Garten pflanzen oder einen Bonsai daraus machen möchtest. Nimm dafür die reifen Früchte oder gekauftes Saatgut.
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Die Aussaat ist das ganze Jahr über möglich – Du wirst die Sämlinge ohnehin zunächst im Haus verpflegen, sodass das Wetter im Garten vorerst keine Rolle spielt.
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Gründlich sämtliches Fruchtfleisch entfernen - das würde mit Sicherheit Fäulnis verursachen und die Aussaat verderben. Das gilt vor allem für die eigene Ernte, gekaufte Samen sind in der Regel sauber.
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Kirschsamen sind Kaltkeimer – sie benötigen eine Stratifizierung, damit sie überhaupt ans Keimen denken. Kühle sie einfach eine Woche lang im Gemüsefach Deines Kühlschranks, danach sind sie einsatzbereit.
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Ein Vorquellen sorgt für schnellere Keimung – lege die Samen über Nacht oder einen ganzen Tag lang in lauwarmes Wasser.
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Keine Angst vor Vogelkacke? Einmal verdaut ist sogar noch besser als in Wasser vorgequollen – findest Du im Garten unter Deiner Japanischen Zierkirsche Samen in den Hinterlassenschaften eines Piepmatzes ist der bestens präpariert und für eine Aussaat nicht die schlechteste Wahl. Das ist auch der Weg, den die Kirschsamen in der freien Natur nehmen.
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Jetzt werden die Kirschsamen in Anzuchterde gesteckt – diese sollte locker und luftig sein. Verbuddele sie nicht zu tief, ein oder zwei Zentimeter unter der Erde reichen vollkommen aus.
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Warm, hell und feucht halten – nur nicht direkt über der Heizung, nicht in der vollen Sonne und niemals mit der Gießkanne ersäufen. Lieber regelmäßig mit einer Sprühflasche einnebeln und für ausreichende Lüftung sorgen, dann bildet sich auch kein Schimmel.
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Danach ist Geduld gefragt – bis die Keimung erfolgt dauert es meistens mindestens einen oder zwei Monate.
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Ein kleines Gewächshaus oder Folie über dem Topf ist ungemein hilfreich und sorgt für hohe Luftfeuchtigkeit, wenn sich die Keimlinge zeigen. Auch hier weiter auf viel Luftzirkulation sorgen, damit es nicht schimmelt.
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Bei ausreichender Größe kannst Du die jungen Japanischen Zierkirschen ins Freiland pflanzen oder mit der Erziehung zu einem Bonsai beginnen.
Weitere Ratgeber und Hinweise zur Pflanze
Die Japanische Zierkirsche kann ab und zu einen Schnitt vertragen – das gilt auch für Zierkirsche schneiden. Wichtig ist vor allem, dass sie gleich zu Anfang auf den richtigen Weg gebracht wird, danach geht es fast von alleine weiter. Viel Mühe erfordert das später nicht mehr, denn dann entwickelt sie sich auch ohne Zutun prächtig. Was Du beim Zierkirsche schneiden alles beachten solltest haben wir hier für Dich zusammengefasst:
Ein prächtiger Exot in unseren Gärten: Zierkirsche Lebensdauer fällt wie alle ihre Verwandten im Frühjahr durch die überbordende Blütenfülle auf. Da fragt sich der geneigte Gärtner, wie lange er mit dieser alljährlichen Blütenpracht rechnen darf. Alles Wissenswerte über die Lebensdauer der schönen Asiatin kannst Du hier nachlesen: