Was ist Kugel-Kirsche 'Globosa'?
Kugel-Kirsche oder Steppenkirsche 'Globosa' (Prunus fruticosa 'Globosa') ist eine Zuchtform der Zwerg-Kirsche oder Zwerg-Weichsel (Prunus fruticosa), die von Mittel- und Osteuropa bis nach Mittelasien auf kalkhaltigen und vorwiegend trockenen Böden wild vorkommt. In Gärten ist der beliebte Zierstrauch wesentlich häufiger anzutreffen als seine wilde Mutter, und beliebt ist er vor allem wegen seiner reichhaltigen Blüte.
Bei der Kugel-Kirsche ‚Globosa‘ handelt es sich um einen sommergrünen, bis zu fünf Meter hohen Baum, der fast immer als Hochstämmchen mit der namensgebenden kugeligen Krone gezogen wird – dagegen ist die Wildart meistens ein kleiner sparrig verzweigter Strauch. Beiden gemein ist das Fehlen von Dornen, die dünnen kahlen Zweige und die verkehrt-eiförmigen bis elliptischen Blätter, die eine Länge von 2-6 Zentimeter erreichen. Ihre Rinde ist dunkelbraun bis dunkelgrau und von gelben Lentizellen durchsetzt. Die Blattspreite glänzt oberseits dunkelgrün, die Unterseite ist heller. Das Blatt hat eine kleine abgerundete Spitze, verschmälert sich am Grund keilförmig in den 5-10 Millimeter langen Blattstiel, sein Rand ist fein gesägt oder gekerbt. Die Herbstfärbung ist gelblich bis orange.
Im April und Mai erscheinen die 1-2 Zentimeter breiten schalenförmigen weißen Blüten zu zwei bis fünf Exemplaren in ungestielten Dolden an den Spitzen der Triebe. Sie selbst haben einen langen Stiel und sind wie bei Rosengewächsen zumeist üblich zwittrig, sternförmig und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Letztere besteht auch breiten stumpfen Kelchblättern und den ausgerandeten weißen Kronblättern. Im Inneren sind zahlreiche lange Staubfäden vorhanden.
Die Steinfrüchte reifen im Juni; die Kirschen sind 8-25 Millimeter groß und dunkelrot gefärbt. Sie sind essbar und enthalten in ihrem Inneren einen einzelnen kugeligen bis verkehrt-eiförmigen, kurz gespitzten Steinkern mit Samen. Der Geschmack ist süßlich-herb oder säuerlich.
Kugel-Kirsche 'Globosa' im Garten
Standort
Bei dieser gepfropften Sorte kommt es beim Boden vor allem auf die Ansprüche der gewählten Unterlage an und nicht auf die des Edelreises; in vielen Fällen handelt es sich dabei um die Vogelkirsche (Prunus avium), die einen frischen, mittel-bis tiefgründigen und fruchtbaren Lehmboden bevorzugt. In der Regel sind die Stämme unter der Kugel robust und wenig anspruchsvoll, sodass sie mit jeder normalen Gartenerde zurechtkommen. Trockene und sommerlich heiße Standorte sind normalerweise kein Problem, damit kommt die Kugel-Kirsche 'Globosa' bestens zurecht.
Am liebsten steht die Kugel-Kirsche 'Globosa' in der Sonne oder zumindest im Halbschatten, je mehr Licht und Wärme sie bekommt, desto besser blüht und fruchtet sie. Im Schatten werden keine Früchte gebildet. Als einheimische Pflanzen sind sowohl die aufgesetzte Zwerg-Kirsche als auch ihre Unterlage vollkommen winterhart.
Bei der Standortwahl solltest Du beachten, dass die herabfallenden Früchte auf vielbegangenen Wegen für eine Rutschpartie sorgen können. Ein wenig Abstand schadet daher nicht.
Schnitt
Kugelkirsche braucht einen regelmäßigen Schnitt, damit sie auch wirklich eine Kugelkirsche bleibt und nicht zu einem abstrakten Kunstwerk deformiert. Gegebenenfalls musst Du zudem die Triebe kappen, welche die Unterlage mitunter bildet. Der Schnitt erfolgt am besten unmittelbar nach der Blüte, dann haben die Bäumchen noch genug Zeit neue Triebe fürs nächste Jahr zu bilden; ansonsten bleibt bei späteren Schnittmaßnahmen die Blüte dürftig oder fällt praktisch aus.
Vermehrung
Da die Kugel-Kirsche 'Globosa' eine Sorte ist kann man sie nur vegetativ vermehren; bei der Nachzucht aus Samen würden die typischen Eigenschaften verlorengehen. Zudem würde sie nie von selbst in Form eines Hochstammes wachsen, dafür ist die Veredelung durch einen Fachmann nötig. Diese Kronenveredelung ist aufwändig, dafür werden die Bäumchen im Gartenhandel oft erstaunlich billig angeboten. Daher wirst Du in aller Regel eine Kugel-Kirsche 'Globosa' kaufen, üblicherweise als Containerware, und im späten Frühjahr oder zeitigen Herbst einpflanzen.
Verwendung
Während die Wildform eine gute Sichtschutzhecke abgibt braucht die Kugel-Kirsche 'Globosa' einen exponierten Platz, damit sie ihre Pracht voll entfalten kann. Man pflanzt sie gerne als Solitär auf einer Freifläche oder im Bauerngarten, gerne auch zu mehreren an Wegen, wie man das häufig auf Friedhöfen und in Parks und öffentlichen Grünanlagen sieht. Mit einer übersichtlichen Größe gibt sie auch eine hübsche Kübelpflanze ab, die man problemlos auf der Terrasse oder sogar auf dem Balkon unterbringen kann. Dank der Kronenveredelung weiß man immer schon, wie hoch der Stamm wird – größer nämlich nicht: Weiter wachsen kann nur die Krone.
Schädlinge
Blattläuse sind auch bei der Kugel-Kirsche 'Globosa' Dauergäste; gegenüber Pilzen wie Monilia oder der Kräuselkrankheit ist sie relativ widerstandsfähig.
Ökologie
Das Blütenmeer der Steppenkirsche 'Globosa' zieht nicht nur alle Blicke auf sich, sondern auch alle Insekten. Der leicht erreichbare Pollen und Nektar dient vielen davon als Nahrung, von Honigbienen über Hummeln, andere Wildbienen, Wespen und Schwebfliegen bis hin zu Schmetterlingen. Sie ist eine gute Bienenweide und von Imkern gerne gesehen.
Die Kronen geben ein gutes Vogelschutzgehölz, in dem sich die Piepmätze gerne verstecken oder Nester bauen – den langen geraden Stamm kommen etliche Beutegreifer nicht hoch. Zudem lieben sie die zahlreichen kleinen Kirschen, sodass die Kugel-Kirsche 'Globosa' auch ein wertvolles Vogelnährgehölz darstellt.
Die Verbreitung der Samen übernehmen vor allem Vögel und Kleinsäuger, die sie oft komplett verschlucken und davonschleppen. Den Verdauungstrakt überstehen sie unbeschadet, sodass sie oft weit entfernt von der Mutterpflanze keimen.
Wissenswertes
Die Wildform Prunus fruticosa und die Vogelkirsche Prunus avium sind die beiden Elternarten der Sauerkirsche Prunus cerasus. Letztere gilt inzwischen als fest etablierte eigene Art, und alle drei bilden in der Gattung Prunus die eigenständige Untergattung Cerasus.
Die kleinen Kirschen der Kugel-Kirsche 'Globosa' kann man essen; besonders ergiebig sind sie allerdings nicht, ihr Geschmack ist recht säuerlich. Im Zweifelsfalle solltest Du sie ruhig den Vögeln in Deinem Garten überlassen, die freuen sich auf jeden Fall über die saftige Kost. Ansonsten sind sie ein leckerer Zusatz für Kompott und Marmelade.
Das Laub von Kugel-Kirsche 'Globosa' ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Prunus fruticosa 'Globosa' wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.