Was ist Breitwegerich?
Breitwegerich, Breiter Wegerich oder Großer Wegerich (Plantago major) ist ein weit verbreitetes Mitglied der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Man findet ihn auf Straßen, Wegen, Äckern, Feldern und Weiden, wo er sich auch an Fußtritten und Rädern nicht stört.
Er wird 10-30 Zentimeter hoch und überdauert mit einem tiefreichenden Rhizom. Seine breiten löffelförmigen Blätter stehen in einer grundständigen Rosette. Ihre Blattspreite ist deutlich vom Stiel abgesetzt, mit meist 5-9 deutlich erkennbaren Nerven, dunkelgrün und meistens kahl, seltener kurz behaart. Der Blütenstand ist blattlos und endet in einer Ähre mit kleinen grünen Blüten. Aus ihnen entwickeln sich kleine Deckkapseln als Früchte, die meist bis zu 30 Samen enthalten.
Breitwegerich im Garten

Quelle: Flower_Garden/shutterstock.com
Standort
Im Garten wächst der Breitwegerich am besten in neutralem bis leicht sauren, durchlässigen und mäßig fruchtbarem Boden und in voller Sonne. Er ist extrem trittfest und robust und wächst auch auf vielbegangenen Stellen.
Schnitt
Ein Schneiden ist beim Breitwegerich nicht vonnöten, es sei denn man will ihn in seiner Ausbreitung beschränken.
Vermehrung
Breitwegerich lässt sich leicht aus Samen ziehen. Unbeaufsichtigt sorgt er im Alleingang für reichliche Selbstaussaat. Er ist ein Kalt- und Lichtkeimer. Daher muss man ihn rechtzeitig vor dem Winter aussäen und darf die Samen nur leicht auf die Erde andrücken.
Verwendung
Die großen Blattrosetten des Breitwegerichs eignen sich für Kräutergärten und Steingärten. Im gepflegten Rasen sind sie weniger gerne gesehen und werden trotz ihres ökologischen Nutzwertes als Unkraut angesehen.
Schädlinge
Breitwegerich ist wenig anfällig für Schädlinge und Krankheiten. In längeren Trockenphasen können sich Spinnmilben ausbreiten, und für die jungen Triebe interessieren sich Blattläuse, ohne den Pflanzen gefährlich zu werden.
Ökologie
Der Pollen des Breitwegerichs lockt sechs Wildbienen an, darunter vier Sandbienen (Andrena spec.) sowie die Furchenbiene Lasioglossum lativentre und die Holz-Blattschneiderbiene (Megachile ligniseca).
Für den Breitwegerich als Raupenfutter interessieren sich vier einheimische Schmetterlinge: der Wegerich-Scheckenfalter (Melitaea cinxia), der Große Sackträger (Canephora hirsuta), Messingeule (Diachrysia chrysitis) und die Graue Felsflur-Staubeule (Hoplodrina respersa).
Breitwegerich ist ein Wind- und Tierstreuer. Was nicht der Wind davonträgt, bleibt an den Pfoten von Tieren oder den Schuhsohlen des Menschen hängen und wird so weit fortgetragen. Es ist also durchaus in der Absicht der Pflanze, sich ausgerechnet auf vielbegangenen Wegen schnell auszubreiten.
Wissenswertes
Breitwegerich ist nur eines der bei uns häufig auf Wegen anzutreffenden Wegeriche. Er hat die breitesten Blätter, die schmalsten hat der Spitzwegerich (Plantago lanceolata), und irgendwo dazwischen liegen die Blätter des entsprechend benannten Mittleren Wegerichs (Plantago intermedia). Botaniker unterscheiden beim Breitwegerich drei Unterarten.
In Nordamerika ist der Breitwegerich eingeschleppt. Mit seinen an den Schuhen der Siedler klebenden Samen sorgte er für schnelle Ausbreitung und bekam von den Indianern den Namen „Fußspur des Weißen Mannes“.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner