Lampionblume und Lampionkirsche als Heilpflanze in Europa
Die Wildart von Lampionblume und Lampionkirsche, Physalis alkekengi wächst in Asien und in Südosteuropa. Dort war sie bereits den alten Griechen bekannt, die sie wegen ihrer aufgetriebenen Fruchtkelche physa, Blase nannten. Bei den Römern hieß sie analog dazu vesica, und der berühmte Arzt Dioskurides empfahl sie im 1. Jahrhundert n. Chr. unter dem Namen helicacabon als harntreibendes Mittel gegen Blasen- und Nierensteine, gegen Gelbsucht und als mildes Abführmittel.
Woher kommt der Name Physalis alkakengi? Alkakengi oder alkekengi nannten europäische Ärzte die Lampionblume im Mittelalter. Den sonderbaren Namen haben sie aus der arabischen Heilkunst übernommen: al kakengi bedeutet chinesische Laterne – mit anderen Worten nichts anderes als Lampionblume. Arabische Ärzte wie Ibn Sina, besser bekannt als „Medicus“ oder Avicenna kannten noch die Werke des Dioskurides und waren auch sonst der von Beten und Aderlässen geprägten abendländischen Medizin um Längen voraus.
Einige Kräuterbücher des 16. Jahrhundert befassen sich ebenfalls mit der diuretischen Wirkung der Früchte und Samen, Fructus alkekengi und Grana alkekengi. So wurden die reifen Beeren zusammen mit Weintrauben gepresst und leicht angegoren, um einen harntreibenden Wein gegen Rheuma, Gicht, Gelbsucht, Nieren- und Blasenleiden herzustellen. Auch Paracelsus empfiehlt die Früchte und den Saft der Lampionblume als Mittel zur Stärkung der Nierenfunktion.
In der Homöopathie gewinnt man heute nur noch eher selten eine Tinktur aus den frischen reifen Beeren der Lampionblume und stellt damit Physalis alkekengi-Globuli her.
Kapstachelbeere in der traditionellen Medizin weltweit verbreitet
Bei uns ist die Kapstachelbeere (Physalis peruviana) als Heilpflanze praktisch unbekannt. Umso überraschender ist die Tatsache, dass das weltweit vielerorts eingebürgerte Nachtschattengewächs in der traditionellen Heilkunde vieler Länder eine große Rolle spielt und als eines der am häufigsten verwendete Naturheilmittel überhaupt gilt. Als Heildrogen werden nicht nur die frischen und getrockneten Früchte, sondern auch die Blätter und Stängel genutzt.
Wie bei unserer heimischen Lampionblume macht man sich vor allem den harntreibenden Effekt der Inhaltsstoffe zunutze, kennt aber darüber hinaus noch viele andere Anwendungsmöglichkeiten. Laut einer afrikanischen Veröffentlichung wird Physalis peruviana außer als Diuretikum vor allem bei Erkrankungen des Verdauungstraktes, der Leber und der Atemwege sowie des Bewegungsapparates eingesetzt. Einige Beispiele:
- In einigen tropischen Ländern verwendet man das Kraut der Andenbeere als Mittel gegen Malaria.
- In Peru soll die Pflanze gegen Diabetes helfen.
- In Kolumbien nutzt man die Blätter gegen entzündliche Erkrankungen am Auge und gegen Asthma.
- In einigen afrikanischen Ländern macht man aus den erwärmten Blättern Umschläge zur Wundbehandlung und gegen entzündliche Hauterkrankungen.
- Die Zulu kochen aus den Blättern von Physalis einen Tee gegen Bauchschmerzen bei Kindern; anderswo in Afrika nutzt man ihn als fiebersenkendes Mittel.
Biologisch aktive Wirkstoffe von Lampionblume und Kapstachelbeere
Neben den beruhigend wirkenden Flavonoiden finden sich in Physalis-Arten antioxidativ wirksame Carotinoide sowie eine ganze Reihe von Terpenen und phenolischen Substanzen. Zu den biologisch aktivsten Wirkstoffen gehören Bitterstoffe, insbesondere Withanolide, sekundäre Pflanzenstoffe, für die ein Steroidgerüst typisch ist. Zu ihnen gehören Physalin A und Physalin B, die antimikrobiell, antientzündlich und immunregulatorisch sowie gegen Parasiten wie Leishmania und Trypanosoma helfen, wie eine chinesische Veröffentlichung zusammenfasst. Diese Bitterstoffe sind neben Solanin für einen Teil der Giftwirkung der unreifen Beeren und anderen Pflanzenteile verantwortlich und reizen Haut und Schleimhäute.
Sind Physalis gesund in der Schwangerschaft?
Darüber streitet die Fachwelt. In Maßen genossen sind Kapstachelbeeren mit ihren Vitaminen sicherlich ein gesunder Snack – nur übertreiben darf man es in der Schwangerschaft damit nicht. Als Heilpflanze sollte frau besser darauf verzichten, denn vor allem die Samen wirken in größeren Mengen wehenfördernd und könnten einen Abort provozieren. Eine Warnmeldung geht sogar davon aus, dass Schwangere sich nach dem Entfernen der Fruchthüllen tunlichst die Hände waschen sollen, um eine Giftwirkung sicher auszuschließen.

Weitere Ratgeber und Hinweise zur Pflanze
Physalis anbauen gehört zur Gattung Physalis und damit zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die meisten Arten stammen aus Amerika und sind mit ihren charakteristischen „Laternen“ nicht nur beliebte Zierpflanzen für den Garten, einige liefern ebenso wie die verwandten Kartoffeln, Tomaten und Paprika Essbares für die Küche. Was Du beim Pflanzen von Physalis anbauen alles beachten musst erfährst Du in unserem Ratgeber Physalis anbauen
Physalis überwintern gehört zur Gattung Physalis oder Blasenkirsche, einjährige und mehrjährige krautige Pflanzen, deren Verbreitungszentrum in Südamerika liegt. Teils wachsen sie in den Anden in großer Höhe, sodass sie auch mit nächtlich kalten Temperaturen zurechtkommen. Allerdings sind die generellen klimatischen Bedingungen dort deutlich anders als in unseren Breiten; was es rechtzeitig vor der kalten Jahreszeit alles zu beachten gibt verrät Dir unser Ratgeber Physalis überwintern
Soll man Physalis ausgeizen ausgeizen oder nicht? Bei Tomaten macht man es ja schließlich auch. Dagegen ist das regelmäßige Abknipsen von Trieben bei den verschiedenen Arten und Sorten von Physalis nicht unbedingt nötig. Näheres dazu erfährst Du in unserem Ratgeber Physalis ausgeizen
Physalis ernten liefert im Herbst die typischen Fruchtkelche mit einer kleinen Beere im Inneren. Bei der Ernte von Physalis hat man es entweder auf die dekorativen Lampions abgesehen oder bei den Kapstachelbeeren auf deren leckeren Inhalt. Alles Wissenswerte rund um das Thema kannst Du nachlesen in unserem Ratgeber Physalis ernten
Blasenkirschen wie Physalis Früchte haben ihren Namen nicht von ungefähr: Während die Blüten der Nachtschattengewächse noch wenig spektakulär erscheinen fallen die daraus hervorgehenden Fruchtstände umso mehr ins Auge. In ihrem Inneren sitzt jeweils eine einzelne runde Beere, die man grün auf gar keinen Fall essen sollte. In der Reife sind die ungiftigen Früchte der Kapstachelbeere umso beliebter. Was giftig ist und was essbar, wie sie schmecken und was man damit alles machen kann haben wir für Dich zusammengefasst: Schau mal in unseren Ratgeber Physalis Früchte
Physalis giftig bildet wie alle Blasenkirschen tomatenähnliche Früchte in einer papierartigen Hülle. In ihren Heimatländern werden sie bei vielen Physalis-Arten gegessen. Bei den bei uns im Garten und auf dem Balkon gängigen Sorten solltest Du Dich auf die Kügelchen der Kapstachelbeere beschränken und auch die nur voll ausgereift genießen. Was es mit den giftigen und essbaren Beeren auf sich hat kannst Du nachlesen in unserem Ratgeber Physalis-Früchte giftig
Physalis im Kübel wächst am besten im Freiland; wie die meisten anderen Physalis lässt sie sich aber auch im Topf oder Kübel halten. Dann wird sie nur so groß, wie es der Platz im Container zulässt. Zudem kannst Du sie als Kübelpflanze leicht im Haus überwintern, da sich die Pflanzen einfach transportieren lassen. Alles was Du bei der Pflege beachten musst kannst Du nachlesen in unserem Ratgeber Physalis im Topf und als Kübelpflanze
Physalis schneiden musst Du nur schneiden, wenn sie zu groß zu werden droht oder nachdem die oberirdischen Teile im Winter vertrocknet sind. Ansonsten ist sie in punkto Schnittmaßnahmen sehr pflegeleicht. Weitere Informationen findest Du in unserem Ratgeber Physalis schneiden
Physalis vermehren wird in der freien Natur vor allen durch Tiere verbreitet – allen voran Vögeln und Säugern, die sich für die schmackhaften Beeren im Inneren der Lampions interessieren. Ansonsten behilft sie sich selber mit vegetativer Vermehrung, dank derer sie sich rasch auszubreiten vermag. Beide Methoden kannst auch Du nutzen; was Du dabei beachten solltest erfährst Du in unserem Ratgeber Physalis vermehren
Physalis düngen benötigt wie alle Physalis-Arten einen nährstoffreichen Boden. Bei einer mageren Gartenerde ist daher regelmäßiges Düngen angebracht, ebenso wie bei Physalis im Topf oder Kübel. Näheres dazu kannst Du nachlesen im Ratgeber Physalis düngen
Physalis Krankheiten und Schädlinge ist wie alle Physalis-Arten relativ unempfindlich und wird nur selten von Schädlingen und Krankheiten bedroht. Wenn sie nicht wächst oder braune Blätter bekommt liegt das meistens an der Pflege und nicht an irgendwelchen ungebetenen Gästen. Das Wichtigste über Erkrankungen und Schadinsekten kannst Du nachlesen im Ratgeber Physalis Krankheiten und Schädlinge
Physalis Anzucht kannst Du als Jungpflanzen kaufen oder selber aussäen. Wie Letzteres am zuverlässigsten funktioniert erzählen wir Dir in unserem Ratgeber Physalis ziehen