Was ist Australisches Lampenputzergras?
Australisches Lampenputzergras oder einfach kurz Lampenputzergras oder Federborstengras (Pennisetum alopecuroides) gehört zu den Süßgräsern (Poaceae) und stammt nicht nur aus dem Westen Australiens, sondern wächst wild auch in Ost- und Südostasien. Dort finden sich die Gräser mit ihren charakteristischen Blütenständen vor allem auf feuchten Wiesen und Waldlichtungen sowie an den Ufern von Flüssen.
Es handelt sich bei dieser Pennisetum-Art um ein horstbildendes ausdauerndes Gras mit unterirdischem Rhizom, das dichte Büschel aus 30-60 Zentimeter langen und 0,4-1 Zentimeter breiten flach-linealischen und zugespitzten, am Ende überhängenden und am Grund mit pergamentartigen Blattscheiden versehenen Blättern bildet. Seine Horste erreichen eine Breite von 60-80 Zentimetern, ihre Farbe schwankt zwischen mittelgrün und dunkelgrün, im Herbst verwelken sie.
Aus diesen Nestern erheben sich im Sommer und Herbst die namensgebenden „Lampenputzer“, bis zu 20 Zentimeter lange und 1-2 Zentimeter breite flauschige, schmal-zylindrische Rispen mit 6-8 Millimeter langen lanzettlichen gelbgrünen bis dunkel purpurfarbenen Ährchen, die an den Enden der straff aufrechten Stängel 40-120 Zentimeter in die Höhe ragen. Die Ährchen sind zweiblütig und weisen eine obere fruchtbare und eine untere sterile Blüte auf. Wie alle Süßgräser bildet das Lampenputzergras als Früchte Achänen.
Australisches Lampenputzergras im Garten
Quelle: Harry Wedzinga/shutterstock.com
Standort
Australisches Lampenputzergras bevorzugt einen lockeren und gut wasserdurchlässigen, mäßig nährstoffreichen sandigen oder lehmigen Boden mit reichlich Sonne. Staunässe wie auch Trockenheit gilt es unbedingt zu vermeiden, gleichmäßige leichte Feuchtigkeit entspricht den Bedingungen an seinen natürlichen Standorten. Windschutz ist angebracht, damit die Rispen nicht abgeknickt werden. Bei rauem Klima und starken Frösten empfiehlt sich in der kalten Jahreszeit eine dünne Schicht Mulch oder Laub als Winterschutz; am besten pflanzt man das Lampenputzergras gleich an einer möglichst warmen und sonnigen Stelle. Nicht wundern: Bei feuchten kalten Sommern weigern sich die Pflanzen zu blühen.
Schnitt und Pflege
Die oberirdischen Teile von Pennisetum alopecuroides sterben im Winter ab und vertrocknen. Diese solltest Du beizeiten im Frühjahr beseitigen und eine Handbreit über dem Boden kappen, damit der neue Austrieb genug Platz hat. Im Winter kann man sie ruhig erstmal stehenlassen, denn insbesondere bei Raureif und im Schnee bieten die Lampenputzer einen unvergleichlichen Anblick – viel zu schade zum Abschneiden.
Wird Australisches Lampenputzergras mit den Jahren blühfaul, obwohl es genug Sonne und Wärme abbekommt, solltest Du es teilen und neu einpflanzen. Das wirkt fast immer Wunder und sorgt für reichliche Blütenpracht.
Vermehrung
Australisches Lampenputzergras kaufen geht zur Ansiedlung im heimischen Garten natürlich am schnellsten. Vergiss dabei nicht, die Ballen beim Einpflanzen durchdringend zu wässern. Du kannst Dich aber auch an der Aussaat versuchen – die Samen bringt man zeitig im Frühjahr direkt im Freiland aus, sobald die Temperaturen bei 13-18 °C liegen. Beachte allerdings, dass das bei den Sorten oft nur begrenzt funktioniert, da man hier mit unbekannten Pollenspendern rechnen muss; diese kann man nur durch Teilung vegetativ vermehren. Charakteristisch für viele generativ vermehrte Pflanzen: Sie sehen gegenüber ihren Eltern meist reichlich zerrupft aus. An ihnen zusagenden Standorten sorgen die Gräser auch für Selbstaussaat.
Verwendung
Mit seinen prächtigen Federborsten steht Australisches Lampenputzergras blühenden Stauden in seiner dekorativen Wirkung in nichts nach. Als Blickfang macht es in kleinen Gruppen gepflanzt besonders gut im herbstlichen Staudenbeet, vor allem wenn man es mit zu ähnlicher Zeit Blüten bildenden Gewächsen wie Astern, Schafgarbe oder auch mit anderen Gräsern kombiniert. Gut zur Geltung kommt es aber auch im Heidegarten, Steppengarten oder Steingarten und selbst als Uferbepflanzung am Gartenteich. Als Kübelpflanzen kommen vor allem die kleiner bleibenden Sorten infrage. Die abgeschnittenen Rispen halten in der Vase als schmückendes Beiwerk von Schnittblumen sehr lange, und auch in Trockengestecken sind die hübschen Lampenputzer sehr beliebt.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten braucht man bei dem äußerst robusten Australischen Lampenputzergras nicht zu befürchten – es gilt als ausgesprochen widerstandsfähig und leidet eher an Pflegefehlern wie zu feuchtem Stand, zu wenig Sonne oder Überdüngung.
Ökologie
Bei der Bestäubung von Lampenputzergras gibt es für Insekten nichts zu tun – die Übertragung des Pollens übernimmt der Wind. Gleiches gilt für die Verteilung der Samen. Auch wenn dazu keine offiziellen Daten vorliegen dürften doch samenfressende Vögel dabei ebenfalls eine Rolle spielen, ebenso wie in seiner asiatischen und australischen Heimat. Zudem bleiben die mit einem kleinen Haken versehenen Achänen im Fell von vorbeistreifenden Tieren hängen.
Obwohl Australisches Lampenputzergras in Europa bereits Anfang des 19. Jahrhunderts in Parks und botanischen Gärten eingeführt wurde häufen sich erst mit dem Beginn des neuen Jahrtausends die Meldungen über Auswilderungen. Vermutlich ist der Klimawandel dafür verantwortlich, der den etwas frostempfindlichen Gräsern bessere und vor allem wärmere Bedingungen bietet. So ist nicht auszuschließen, dass sich Pennisetum alopecuroides allmählich auch bei uns zu einer invasiven Art entwickelt. In Neuseeland und am Kaukasus in Georgien, Armenien und Aserbaidschan gilt das Gras bereits als eingebürgert.
Wissenswertes
Synonyme für Pennisetum alopecuroides sind Pennisetum compressum, Pennisetum japonicum und neuerdings auch Cenchrus purpurascens. Neben der Wildart bekommt man im Gartenfachhandel jede Menge Sorten, die sich in Wuchshöhe, Farbe und den charakteristischen Rispen unterscheiden. In unseren Gärten findet man vor allem die kompakte niedrige und bereits im Frühsommer blühende Sorte Pennisetum alopecuroides ‚Hameln‘. Als Ziergras wurde es 1820 erstmalig in Europa eingeführt und erfreute sich alsbald großer Beliebtheit. Neben ‚Hameln‘ haben auch die Sorten ‚Red Head‘ mit roten Ährchen und ‚Cassian’s Choice‘ mit braun-rosa Ährchen den Award of Garden Merit der britischen Royal Horticultural Society gewonnen.
Wenn Dir der Name Lampenputzergras seltsam vorkommt: Früher hat man die fedrigen Bürsten tatsächlich zum Putzen von Lampen benutzt. Das galt vor allem für die schützenden Glaskolben von Petroleumlampen, in deren engen Glasröhren man den unvermeidlichen Ruß schlecht wegbekam. Der Artname alopecuroides leitet sich von unserem einheimischen und auf Wiesen und Weiden weit verbreiteten Fuchsschwanz Alopecurus spec. wie dem Wiesen-Fuchsschwanz Alopecurus pratensis ab, ebenfalls Süßgräser mit borstigen Rispen, die aber deutlich kleiner ausfallen.