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Gemeine Pfingstrose (Paeonia officinalis)
Quelle: Ole Schoener/ shutterstock.com

Gemeine PfingstroseGarten-Pfingstrose

Paeonia officinalis

Das Wichtigste auf einen Blick

nicht heimische Wildform (Neophyt) Staude winterhart
  • In Süd- und Mitteleuropa beheimatete beliebte Zierpflanze
  • Gehört zur Familie der Pfingstrosengewächse
  • Rhizom mit vielen Wurzelknollen und dicken Stängeln
  • Doppelt gefiederte, saftig grüne Blätter
  • Auffallende große rote Blüten
  • Zahlreiche Zuchtsorten mit gefüllten Blüten
  • Vermehrung mit Samen
  • Verträgt Schneiden besser als Eingriffe am Wurzelwerk
  • Absolut pflegeleicht und dankbar, sehr langlebig
  • Einer der besten Pollenlieferanten für Insekten
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: lehmig
Wasser: frisch
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
PH-Wert: basisch / kalk
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: aufrecht, horstbildend
Höhe: 30 - 50 cm
Breite: 40 - 80 cm
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Tiefwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: rosa
Blühzeit:
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Blütenform: schalenförmig, kronblättrig, radiärsymmetrisch
🍃 Laub
Blattfarbe: dunkel-grün
Blattphase: sommergrün
Blattform: rund bis rundlich
🐝 Ökologie
Wildbienen: 2 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Raupen: 1 (davon keine spezialisiert)

Thematisch passende Pflanzen:

ℹ️ Sonstiges
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Steinbrechartige
Familie: Pfingstrosengewächse
Gattung: Pfingstrosen
Diese Pflanze ist in Mitteleuropa nicht heimisch
Markus Wichert

Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Gemeine Pfingstrose?

Gemeine Pfingstrose, Garten-Pfingstrose oder Stauden-Pfingstrose (Paeonia officinalis) ist das namensgebende Mitglied der Familie der Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae). Ursprünglich in den Flaumeichen- und Hopfenbuchenwäldern der Alpen beheimatet findet man sie heutzutage häufig als Zierpflanze in deutschen Gärten.

Das 30-50 Zentimeter hohe ausdauernde Kraut bildet ein fleischiges Rhizom mit zahlreichen Wurzelknollen. Ihm entspringen dicke aufrechte oder wenig aufsteigende gerade und unverzweigte, grüne runde Stängel, an denen die bis zu 30 Zentimeter langen gestielten Blätter sitzen. Früh im Jahr bilden sie in Bodennähe eine Rosette, die jedoch zur Blütezeit bereits vollständig verwelkt ist. Die wechselständigen Stängelblätter sind doppelt gefiedert mit drei Abschnitten, die jeweils meist fünf Fiederblätter aufweisen. Diese sind lanzettlich bis breit-lanzettlich, mit kahler dunkelgrüner Oberseite und einer grau behaarten helleren Unterseite.

Die Blüten der Gemeinen Pfingstrose sind zwittrig, radiärsymmetrisch und fünfzählig. Auffällig sind die unterschiedlich geformten grünen Kelchblätter, die bereits vor der Fruchtbildung abfallen. Kronblätter sind zehn vorhanden, sie bilden eine rote Schüssel und sind 4-8 Zentimeter lang und oval. Im Inneren der Blüten stehen zahlreiche gelbe Staubblätter und zumeist drei rote Fruchtblätter. Als Früchte werden pro Blüte zwei oder drei braune derbe, auf der Außenseite dicht filzigen Balgfrüchte gebildet, die auf der Oberseite aufspringen und die zahlreichen schwarzglänzenden eiförmigen Samen freigeben. Einige wenige rote Samen sollen potentielle Verbreiter auf die Früchte aufmerksam machen.

Gemeine Pfingstrose im Garten

Quelle: Flower_Garden/shutterstock.com

Standort

Pfingstrosen sind wenig wählerisch und gedeihen auch auf schweren Lehmböden, wie sie sie aus ihrer alpinen Heimat kennt. Der Boden sollte gleichmäßig feucht, mineralisch und wenig humos, gerne auch kalk- und basenreich sein. Sie bevorzugt volle Sonne oder zumindest Halbschatten.

Schnitt

Pfingstrosen sind ausgesprochen pflegeleicht und benötigen keinen besonderen Schnitt. Im Gegenteil, wenn man sie ihrem Schicksal überlässt werden sie von Jahr zu Jahr prächtiger. Sie verkahlen auch nicht oder überaltern. Lediglich die alten vertrockneten Triebe kann man im Winter oder zeitigen Frühjahr entfernen. Einen Schnitt im Gesträuch vertragen sie wesentlich besser als in den Wurzeln.

Vermehrung

Eingriffe an ihrem Wurzelsystem mag die Gemeine Pfingstrose wenig. Daher sollte man sie nach dem Einpflanzen in Ruhe lassen und möglich auch nur selten teilen. Das nimmt sie eine ganze Weile übel und wächst und blüht erstmal zögerlicher als man es von ihr gewohnt ist.

Verwendung

Die Echte Pfingstrose ist der Klassiker der mittelalterlichen Klostergärten und macht sich heute auch im Bauerngarten oder Apothekergarten gut. Nur in der Nähe von starken Wurzlern muss man aufpassen, denn sie ist Wurzelkonkurrenz von ihren natürlichen Standorten nicht gewohnt und leidet bei allzu ausbreitungsfreudiger Nachbarschaft. Ansonsten kann sie hundert Jahre alt und von Jahr zu Jahr prächtiger werden.

Schädlinge

Ameisen finden sich bereits auf den Zuckersaft ausscheidenden Blüten und halten die meisten tierischen Schädlinge fern. Weniger gut gefeit ist die Pfingstrose gegen Nematoden und Pilzerkrankungen wie Mehltau und Grauschimmel.

Ökologie

Die Gemeine Pfingstrose gehört zu den Rekordhaltern, was die Menge des pro Blüten produzierten Pollens angeht: Wissenschaftler haben um die 3,6 Millionen Pollenkörner gezählt. Kaum verwunderlich, dass die reichhaltige Pollenquelle bei Insekten äußerst beliebt ist. Nicht minder interessant ist für sie der reichlich gebildete Nektar, der am Grund der zu einer Röhre verwachsenen Staubblätter zur Verfügung gestellt wird.

Hauptbestäuber sind Honigbienen. Ebenso finden sich zahlreiche andere Insekten ein, vor allem Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer und Fliegen. Pollen für ihre Brut sammeln die Wildbienen Andrena fulva, Lasioglossum laevigatum und Megachile nigriventris. An die Wurzeln legt der Heidekraut-Wurzelbohrer (Phymatopus hecta) seine Eier ab; die Raupen ernähren sich von den Wurzeln der Pfingstrose.

Außer in den Nektarien am Grund der Staubblätter bildet die Pflanze bereits an den vergänglichen Kelchblättern Zuckersaft, bevor sich die Blüten öffnen. Sie locken neben anderen Insekten auch Ameisen herbei; man geht davon aus, dass sie die Knospen vor Fressfeinden schützen sollen. Insbesondere bei Zuchtsorten bilden sie oft so viel davon, dass sie verkleben und sich die Blüten nicht mehr öffnen können, insbesondere wenn kein Regen den Zuckerpanzer abwäscht.

Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (6)

Blüte Gemeine Pfingstrose
Quelle: Ole Schoener/ shutterstock.com
Blüte Gemeine Pfingstrose
Quelle: Quartl, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Frucht Gemeine Pfingstrose
Quelle: H. Zell, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gemeine Pfingstrose
Quelle: Franz Xaver, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blatt Gemeine Pfingstrose
Quelle: Pancrat, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gemeine Pfingstrose
Quelle: Flower_Garden/shutterstock.com

Sortentabelle

Paeonia officinalis
Quelle:Ole Schoener/ shutterstock.com
Paeonia officinalisGemeine Pfingstrose
  • nicht heimisch (Neophyt)
Paeonia officinalis 'Alba Plena'
Quelle:Lichtmalerei Lachenmann/shutterstock.com
Paeonia officinalis 'Alba Plena'Bauerngarten-Pfingstrose 'Alba Plena'
  • nicht heimisch (Neophyt)
Paeonia officinalis 'Rosea Plena'
Quelle:photoPOU/shutterstock.com
Paeonia officinalis 'Rosea Plena'Bauerngarten-Pfingstrose 'Rosea Plena'
  • nicht heimisch (Neophyt)
Paeonia officinalis 'Rubra Plena'
Quelle:Aleksandr Naumenko/shutterstock.com
Paeonia officinalis 'Rubra Plena'Bauerngarten-Pfingstrose 'Rubra Plena'
  • nicht heimisch (Neophyt)
PflanzeWuchsStandortBlüteKaufen
Gemeine PfingstrosePaeonia officinalisWildform

aufrecht, horstbildend
30 - 50 cm
40 - 80 cm

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Bauerngarten-Pfingstrose 'Alba Plena'Paeonia officinalis 'Alba Plena'

buschig bis lockerbuschig, horstbildend
70 - 80 cm
70 - 80 cm


Kübel geeignet

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ab 17,40 €
Bauerngarten-Pfingstrose 'Rosea Plena'Paeonia officinalis 'Rosea Plena'

buschig, horstbildend
70 - 80 cm
70 - 80 cm

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ab 13,40 €
Bauerngarten-Pfingstrose 'Rubra Plena'Paeonia officinalis 'Rubra Plena'

buschig, horstbildend
70 - 80 cm
70 - 80 cm

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ab 15,60 €
Pfingstrose 'Red Charme'Paeonia officinalis x lactiflora 'Red Charme'

buschig, horstig, aufrechte Stiele, ausladend
70 - 90 cm
80 - 100 cm

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Häufige Fragen

Ist Pfingstrose giftig?

Die Echte Pfingstrose gilt in allen Teilen als wenig giftig und enthält Diterpenoide wie Peregrinin. Der Verzehr von Blättern und Blüten ruft Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hervor.

Woher kommt der Name der Pfingstrose?

Den deutschen Namen hat die Pflanze ihrer Blütezeit und den großen roten Blüten zu verdanken. Sie galt im christlichen Glauben als „Rose ohne Dornen“. Ihren botanischen Namen hat die Gattung Paeonia von Paieon, einem Beinamen des griechischen Gottes Apollon in seiner Funktion als Heilgott. Mit dieser Pflanze soll er laut Homer die Wunde des Hades geheilt haben, die ihm der Halbgott Herakles in der Schlacht um Troja mit einem Pfeil an der Schulter zugefügt hat.

Wofür ist Pfingstrose gut?

Bereits der griechische Arzt Dioskurides verwendete die Gemeine Pfingstrose als Heilpflanze. Im Mittelalter war sie in jedem Klostergarten zu finden. Die Mönche und andere Heilkundige verwendeten die Wurzel sowie die Blütenblätter unter anderem gegen Epilepsie, Gicht und rheumatische Erkrankungen. Sie enthalten Glykoside, Gerbstoffe und Flavonoide wie Paeniflorin und Paenol, die schmerzlindernd, krampflösend und entzündungshemmend wirken. Die „Benediktinerrose“ ist heutzutage wegen ihrer schwachen Giftigkeit und der medizinisch nicht belegten Wirksamkeit heute in der Heilkunde nicht mehr gebräuchlich.

Wert für Insekten und Vögel

Gemeine Pfingstrose ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupenarten:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Wildbienenpflanzen

Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
11.09.2023