Was ist Punktierter Gilbweiderich?
Punktierter Gilbweiderich – auch als Drüsiger Gilbweiderich, Felberich, Goldfelberich oder Tüpfelstern (Lysimachia punctata) bezeichnet - ist eine beliebte Zierpflanze und findet sich zerstreut aus Gärten ausgewildert an Ufern und Wegrändern, an den Rändern feuchter Gebüsche und Staudenfluren wie auch in Auwäldern. In Deutschland ursprünglich heimisch war er vermutlich nur im Südosten wie dem Berchtesgadener Land; sein Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich von Ost- und Südosteuropa über Kleinasien bis in den Iran hinein.
Die ausdauernden krautigen Pflanzen gehören zur Familie der Schlüsselblumengewächse (Primulaceae) und erreichen eine Wuchshöhe von 60-80 Zentimetern, bei einer Breite von 30-40 Zentimetern. Als Rhizomstauden bilden sie kleine buschige Gruppen mit aufrechten und unverzweigten kantigen Stängeln mit weicher Behaarung. Daran stehen zu dritt oder zu viert in Quirlen oder gegenständig angeordnete eiförmig-elliptische bis lanzettliche, in eine Spitze auslaufende 8-10 Zentimeter lange Laubblätter, deren dicht mit zart duftenden Drüsen besetzte Unterseite dem Punktierten Gilbweiderich zu seinem Namen verholfen haben. Gegen das Ende des Stängels werden sie zusehends kleiner, der Blattrand ist ganzrandig, der Blattstiel 5-12 Millimeter lang, die Farbe dunkelgrün.
Auch die leuchtend gelben Kronzipfel sind drüsig bewimpert; sie gehören zu den in einer beblätterten quirlförmigen Traube stehenden Blüte mit rein grünen Kelchzipfeln ohne rötlichen Rand und 10-16 Millimeter langen, nur an der Basis miteinander verwachsenen Kronblätter. Diese Trauben stehen in den Blattachseln der oberen Stängelblätter und blühen im Hoch- und Spätsommer. Die einzelnen Blüten sind 2-3 Zentimeter breit, fünfzählig, sternförmig und zwittrig. Im Inneren stehen fünf Staubblätter, die deutlich kürzer als die Krone sind, und ein mit gelb-roten Punkten besetzter Fruchtknoten. Aus letzterem entwickelt sich nach der Bestäubung eine konvexe, 4-6 Millimeter große Kapsel mit fünf Fächern und roten Punkten auf der Oberfläche, die sich bei Reife an der Spitze mit fünf Klappen öffnet und die Samen freigibt.
Punktierter Gilbweiderich im Garten

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Standort
Punktierter Gilbweiderich bevorzugt einen gleichmäßig feuchten, nährstoff- und basenreichen humosen Lehm- und Tonboden. Besonders anspruchsvoll ist er aber nicht, sodass er in so ziemlich jeder halbwegs feuchten Gartenerde gedeiht. Er braucht Sonne oder Halbschatten, im vollen Schatten kümmert er vor sich hin und blüht kaum. Die Pflanzen sind vollkommen frostbeständig.
Schnitt und Pflege
Ein Schneiden ist vor allem dann notwendig, wenn sich der Punktierte Gilbweiderich über Gebühr im Garten breitmacht. Hilft man nicht regelmäßig mit dem Spaten nach oder legt eine Rhizomsperre in den Boden, geht das mitunter rasend schnell. Im Frühjahr empfiehlt sich eine Düngung mit etwas Kompost.
Vermehrung
Vorhandene Bestände kannst Du im Frühling oder im Herbst teilen. Kleine Stücke des Rhizoms wachsen zuverlässig an. Eine Aussaat der reichlich gebildeten Samen erfolgt im Frühjahr direkt ins Freiland.
Verwendung
Nicht nur im heimischen Garten, auch in Parks und öffentlichen Grünanlagen sind die leuchtend gelben Blüten des Punktierten Gilbweiderichs beliebt. Sie eignen sich für feuchte Blumenrabatten, Sumpfgärten oder die Uferbepflanzung vom Gartenteich. Ebenso machen sie sich gut in naturnahen Wildblumenwiesen oder vor dem dunklen Hintergrund von Bäumen und Sträuchern. Gut kombinieren lässt sich die gelbe Staude mit Frauenmantel, Storchschnabel, Eisenhut, Glockenblume oder Nelkenwurz, Schafgarbe und Astilbe, Blutweiderich oder Mädesüß.
Auch als Schnittblume in der Vase hält sich der Punktierte Gilbweiderich lange Zeit frisch.
Schädlinge
Der Goldfelberich ist recht robust und wenig anfällig für Pilzerkrankungen oder Schädlinge; am ehesten werden ihm Schnecken zum Verhängnis, die vor allem über die jungen Sprosse im Frühjahr herfallen.
Ökologie
Die großen gelben Blüten sind ein gefundenes Fressen für Honigbienen und insgesamt vier Wildbienen. Hier bei handelt es sich um die beiden einander sehr ähnlichen Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea) und Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes), die Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum) und Lasioglossum leucozonium, die allesamt ihre Brutnester in die Erde graben und teilweise sozial leben.
Außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes macht sich der Felberich vielerorts als schnellwachsender invasiver Neophyt unbeliebt.
Wissenswertes
Neben der Wildform gibt es eine Reihe von Ziersorten, die teilweise farbiges Laub aufweisen, wie Lysimachia punctata ‚Variegata‘ mit weißrandigen und Lysimachia punctata ‚Alexander‘ mit rotrandigen Blättern.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner