Was ist Mazedonische Witwenblume?
Mazedonische Witwenblume oder Rote Witwenblume (Knautia macedonica) ist eine krautige, bis zu 80 Zentimeter hohe Zierpflanze, die in Südosteuropa in Albanien, Bulgarien, Griechenland, Mazedonien, im Südosten Rumäniens und im Westen der Türkei offene und steinige Ton-, Schlick- und Kalkböden besiedelt. Beliebt ist der Vertreter aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) vor allem wegen seiner auffälligen purpurroten und nadelkissenartigen Blütenstände, die extrem lange blühen. Trotz der Ähnlichkeit ist sie mit den Korbblütlern (Asteraceae) nicht näher verwandt.
Die mehrjährige Staude bildet kleine Horste mit einer bodennahen dichten Rosette aus gegenständigen flauschigen Blättern. Die Rosettenblätter sind bis zu acht Zentimeter lang, fiederspaltig mit einer großen Endfieder; die Stängelblätter werden nach oben hin zusehends kleiner und weniger geteilt, bis sie letztlich klein und einfach lanzettlich ausfallen. Nebenblätter sind nicht vorhanden. Das Blattwerk wird im Hoch- und Spätsommer von purpurroten Blütenständen überragt, die an aufrechten runden und verzweigten Stängeln stehen.
Bei den 2-3 Zentimeter breiten Blütenkörbchen handelt es sich um verbreiterte Köpfchen mit mehreren Reihen von weichborstig behaarten Hüllblättern am Köpfchenboden. Die Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle, zwittrig und zygomorph und weisen einen trockenhäutigen Außenkelch auf. Die Kronblätter sind am Grund miteinander verwachsen, die Griffel und je vier freien Staubblätter ragen weit aus den Blüten hervor. Die einzelnen Körbchen halten ausgesprochen lange, bis sie verblühen. Als Verbreitungseinheiten dienen abgeflachte vierkantige Achänen mit nur einem Samen.
Mazedonische Witwenblume im Garten
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Standort
Die Mazedonische Witwenblume hat keine besonderen Ansprüche; sie braucht einen neutralen oder alkalischen, unbedingt durchlässigen und daher gerne kiesigen, steinigen und kalkhaltigen humosen Boden. Sie steht lieber mal zu trocken als zu feucht; länger trockenes Wetter im Sommer verträgt sie deutlich besser als stehende Nässe. Sonne oder Halbschatten sorgt für Blütenreichtum, der bei schattigem Stand beinahe komplett ausfällt.
Knautia macedonica ist winterhart bis -23 °C. Kübelpflanzen sollten im Winter nicht zu nass stehen. Im Freiland kannst Du sie trotz der Winterhärte mit etwas Mulch, Laub oder Reisig abdecken; das schützt sie nicht nur vor übermäßiger kalter Nässe, sondern sorgt zugleich im Frühjahr mit ein paar zusätzlichen Nährstoffen für einen guten Start.
Schnitt
Die mehrjährigen Mazedonischen Witwenblumen sind ausgesprochen pflegeleicht – es reicht aus, das im Herbst verwelkte Kraut spätestens im Frühjahr rechtzeitig vor dem neuen Austrieb bodennah zu entfernen. Ansonsten musst Du bestenfalls darauf achten, dass sie sich mit ihren selbst ausgestreuten Samen nicht über Gebühr breitmacht.
Vermehrung
Auch wenn die Pflanzen selbst relativ kurzlebig sind sorgen sie mit reichlich Selbstaussaat dafür, dass sie Deinem Garten erhalten bleiben. Ansonsten kannst Du eine Aussaat im zeitigen Frühjahr vornehmen – entweder in Töpfen oder gleich im Freiland. Der Kaltkeimer sollte ruhig noch ein paar kalten Tage mitbekommen. Die Knautie lässt sich auch durch Teilung der Wurzelballen oder mit grundnahen Stecklingen vermehren.
Wenn Du Mazedonische Witwenblumen kaufen und pflanzen willst reichen etwa sieben Pflanzen pro Quadratmeter vollkommen aus; ein halber Meter Abstand wäre optimal.
Verwendung
Mit ihren dekorativen Blüten ist die Mazedonische Witwenblume bestens für Blumenbeete und Staudenrabatten oder naturnahe Wildblumengärten geeignet. In kleinen Gruppen kommt sie am besten zur Geltung, auch in Kübel und Kästen für den Balkon oder die Terrasse. Sie gibt auch schöne Schnittblumen für die Vase ab oder lässt sich zu Trockenblumen für Gestecke verwenden.
Schädlinge
Blattläuse sind praktisch unvermeidlich, stellen für die Witwenblume aber keine echte Gefahr dar. Auch Schneckenscheint das Kraut unbekömmlich zu sein, sie machen einen großen Bogen darum. Eher machen ihr Pflegefehler zu schaffen, insbesondere zu feuchter Stand, der schnell zu Wurzelfäule führt.
Ökologie
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Bestäubt wird die Mazedonische Witwenblume vor allem von Honigbienen und Schmetterlingen. Daten über potentielles Raupenfutter liegen uns für die vom Balkan stammende Pflanze nicht vor. Für die Verbreitung sorgen Ameisen, denn die Achänen weisen ein nahrhaftes Elaiosom auf. Bei der Freisetzung helfen oft Vögel, welche die Fruchtstände auf der Suche nach Nahrung zerzupfen.
Wissenswertes
Knautien wurden von Carl von Linné nach einem deutschen Bruderpaar benannt, die beide als Ärzte und Botaniker unterwegs waren: Christoph (1638-1694) und Christian (1654-1716) Knaut aus Halle an der Saale, die mit ihren Werken großen Einfluss auf die Taxonomie seiner Species Plantarum hatten.
Von den nahe verwandten Skabiosen lassen sich die Knautien durch ihre vier ungleichen Kronzipfel unterscheiden: Bei Scabiosa gibt es fünf davon. Trotzdem wird die Mazedonische Witwenblume im Gartenhandel immer noch bisweilen unter der Bezeichnung Scabiosa macedonica verkauft.
Neben der Wildform gibt es auch einige Sorten von Mazedonische Witwenblume im Handel; ‚Mars Midget‘ ist etwas zierlicher und wartet mit einer noch längeren Blütezeit von Juni bis Oktober auf, ‚Melton Pastells‘ hat wie der Name bereits andeutet pastellrote Blüten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner