Was ist Echte Walnuss?
Die Echte Walnuss (Juglans regia) ist ein sommergrüner Baum und hat der gleichnamigen Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) ihren Namen beschert. Man findet sie zusammen mit Eichen, Ulmen, Ahorn und Linde in sommerwarmen Laubwäldern. Es handelt sich dabei um stattliche Bäume mit breiter Krone, die eine Höhe von 30 Metern erreichen und bis zu 600 Jahre alt werden, in der Regel nur etwa 150 Jahre. Besonders alte Exemplare haben einen bis zu zwei Meter dicken Stamm. Ihre Borke ist längsrissig und graubraun bis schwarzgrau. Junge Zweige sind gerieft und wenig biegsam, olivgrün bis braun mit hellen Korkwarzen, später werden sie kahl und glänzend. Die Winterknospen sind rundlich mit behaarten braunen Schuppen.
Die Blätter werden 20-50 Zentimeter lang; sie sind unpaarig gefiedert mit 3-9 Fiederblättern. Diese sind breit-elliptisch, 5-15 Zentimeter lang derb, auf der Oberseite dunkelgrün glänzend und auf der Unterseite etwas heller mit braunen Achselbärten an den Blattnerven. Beim Zerreiben riechen sie intensiv und aromatisch – und verfärben die Finger nach kurzer Zeit braun.
Walnussbäume sind einhäusig und ihre Blütenstände eingeschlechtlich. Die männlichen Kätzchen werden bereits im Spätsommer als Achselknospen angelegt und überwintern; beim Erblühen strecken sie sich auf 15 Zentimeter Länge und hängen schlaff herab. Die weiblichen Blüten stehen mit bis zu fünf Exemplaren am Ende der beblätterten Jungtriebe. Ihre Blütenhülle ist mit dem Fruchtknoten verwachsen und bildet eine steinfruchtähnliche Nussfrucht, bei der die typische hartschalige Walnuss in einer grünen, bei der Reife aufplatzenden Hülle steckt. Der braune, fettreiche Samen ist hirnartig gefurcht und durch vier unvollständige Scheidewände in zweimal zwei symmetrische Teile gegliedert.
Echte Walnuss im Garten

Quelle: Steidi/shutterstock.com
Standort
Die Echte Walnuss bevorzugt einen warmen und wechselfeuchten, nährstoff- und kalkreichen mild humosen Lehm- und Tonboden, der wegen des weitläufigen Wurzelwerks sehr tiefgründig sein sollte. Allzu strenge Winter verträgt sie nicht, sodass man sie vor allem in den wärmeren Gegenden wie den traditionellen Weinanbaugebieten vorfindet. Beim Pflanzen sollte man beachten, dass unterhalb der Krone nie wieder etwas wachsen wird – jeder Unterwuchs kann sich nur kurze Zeit halten, da die Walnuss hier keine Nachbarn duldet.
Schnitt
Beim Schnitt der Walnussbäume muss man die Maßnahmen unbedingt in den Spätsommer verschieben, denn früh im Jahr strotzen die Bäume nur so von Saft und verbluten regelrecht.
Vermehrung
Die Vermehrung eines Walnussbaumes aus einem Samen ist ausgesprochen langwierig, und es dauert mindestens 10 Jahre, bis überhaupt die ersten Früchte erscheinen. Wesentlich schneller kommt man mit jungen Bäumchen aus der Baumschule voran.
Verwendung
Die Walnuss ist ein schöner Solitär, der allerdings viel Platz im Garten beansprucht. Früher sagte man ihm nach, dass er Fliegen vertreibt, sodass man die Bäume gerne neben Misthaufen pflanzte. Vielleicht hilft das auch das lästige Ungeziefer vom Haus fernzuhalten.
Schädlinge
Filzige Blattgallen sind auf die Tätigkeit der Walnuss-Filzgallmilbe zurückzuführen. Zudem werden die Blätter häufig von Rostflecken heimgesucht. Die aus Nordamerika eingeschleppte Walnuss-Fruchtfliege (Rhagoletis completa) legt ihre Eier auf die unreifen Früchte, und die Larven lassen diese schwarz verfaulen und vertrocknen.
Ökologie
Bei der Bestäubung verlässt sich die Echte Walnuss auf den Wind. Den Pollen sammelt vor allem die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) und verbaut ihn als Proviant in ihren Brutzellen. Für die Blätter als Raupenfutter finden sich an der Walnuss der Asselspinner (Apida limacodes) und der Weidenbohrer (Cossus cossus) ein.
Die Verbreitung der nahrhaften Nüsse erfolgt durch Eichhörnchen, Mäuse, Siebenschläfer und große Vögel wie Krähen und Eichelhäher.
Unter Walnussbäumen wächst noch nicht einmal mehr Gras, denn die Blätter bilden wachstumshemmende Zimtsäure, die vom Regen ins Erdreich gespült wird und andere Pflanzen unterdrückt. Gleichermaßen wirkt das Naphthochinin Juglon, das die Walnussblätter beim Verrotten freisetzen und das für die färbenden Eigenschaften verantwortlich ist.
Wissenswertes
Der Name Walnuss ist eine Verkürzung der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Bezeichnung Welschnuss, als man mit welsch alles Fremdländische bezeichnete. Dagegen leitet sich der botanische Name Juglans vom lateinischen iovis glans ab, sinngemäß Jupitereichel.
Ihre Verwendung durch den Menschen reicht bis in die Jungsteinzeit zurück, wie Funde belegen. Die Römer brachten sie nach Mittel- und Westeuropa. Botanisch korrekt handelt es sich bei der Frucht tatsächlich um eine Nuss und nicht wie früher angenommen um eine Steinfrucht, da sich die grüne Hülle in ihrer Entwicklung von Blättern und nicht vom Perikarp ableitet.
Das Walnussholz ist in der Schreinerei äußert beliebt, denn es hat einen schmalen hellen Splint und einen warmen braunen, schön gemaserten Kern. Es ist biegsam, äußert widerstandsfähig, lässt sich gut polieren und hat nur einen geringen Schwund beim Trocknen.