Was ist Japanische Stechpalme?
Japanische Stechpalme, oft auch als Berg-Ilex (Ilex crenata) bezeichnet ist eine asiatische Verwandte unserer einzigen einheimischen Stechpalmenart, der Europäischen Stechpalme (Ilex aquifolium) und hat mit zahlreichen Sorten Eingang in unsere Gärten gefunden. Wie diese gehört sie zur Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae); sie stammt aus Ostasien, wo sie insbesondere in den bergigen Regionen auf der Halbinsel Sachalin, in Japan, Taiwan und Korea an Waldrändern und im Unterholz vorkommt.
Die Japanische Stechpalme ist ein immergrüner, sehr variabler Baum oder mehrstämmiger Strauch mit einer Höhe von 2-3,5 Metern und einer breit ausladenden Krone. Die Zweige sind glatt und graubraun, anfangs grün und kurz behaart, später kahl. Ihre Winterknospen sind klein und zapfenförmig, zugespitzt und stehen an den Spitzen der Triebe umhüllt von schützenden Knospenschuppen.
Ihre wechselständigen glänzend grünen bis graugrünen und 2-3 Zentimeter langen, 1-2 Zentimeter breiten Blätter haben einen eiförmigen bis elliptischen Umriss und einem in den Blattstiel keilförmig verschmälerten Grund; die Unterseite ist etwas heller und matt und weist oftmals kleine Grübchen auf. Damit unterscheiden sie sich erheblich von denen ihrer europäischen Verwandten, die vor allem wesentlich größer sind; aus der Ferne erinnern sie eher an die des Buchsbaums (Buxus sempervirens).
Die kleinen weißen und unauffälligen Blüten sind radiärsymmetrisch, vierzählig und eingeschlechtlich, die Pflanzen selbst zweihäusig. Weibliche Blüten erscheinen gebüschelt in kleinen Scheinrispen. Die mit etwa sechs Millimeter erbsengroßen kugeligen Steinfrüchte sind reif glänzend schwarzrot, seltener gelb oder weiß; reif werden sie im September. Im Inneren befinden sich vier Samen.
Japanische Stechpalme im Garten

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Standort
Die Japanische Stechpalme ist, was den Boden angeht, recht anspruchslos. Sie bevorzugt im Garten einen feuchten, aber unbedingt gut durchlässigen Boden, denn mit Staunässe kommt sie genau wie mit ausgiebiger Trockenheit nicht klar. Die Erde sollte zudem mäßig nährstoffreich und humos, kalkfrei und leicht sauer (pH-Wert zwischen 3,7 und 6,0), sandig oder lehmig sein, der Standort geschützt und luftfeucht mit möglichst viel Sonne, am besten im Halbschatten. Insbesondere die panaschierten Stechpalmen mit bunten Blättern zeigen nur bei sonnenreichem Stand ihre typische Färbung, im Dunkeln vergrünen sie.
Allerdings musst Du bei der Standortwahl etwas aufpassen: Im Winter mögen sie keine pralle Sonne, oder vielmehr in der Kälte trocknen sie bei scharfen kalten Winden schnell aus. Heißt sie sind etwas frostempfindlich. Wird es unvorhergesehen kalt kannst Du sie mit Vlies oder einem großen Stück Leintuch abdecken und vor Wind und zu viel Sonne schützen. Noch etwas empfindlich sind frisch gesetzte Bäumchen, bei denen sollte man im Herbst eine dicke Schicht Mulch als Frost- und Austrocknungsschutz auf das Wurzelwerk schichten.
Wenn Du in einer kalten Gegend wohnst kannst Du die Japanische Stechpalme auch als Kübelpflanze halten und gegebenenfalls im Winter ins Haus holen, falls die Fröste zu dramatisch werden.
Schnitt
Japanische Stechpalme als Hecke oder als Baum? Freistehende Bäume brauchst Du nur in den ersten Jahren ab und zu in Form zu schneiden und danach in Ruhe unbehelligt wachsen lassen, und als Hecke gezogen solltest Du sie zeitig im Frühjahr so trimmen, wie Du sie haben möchtest.
Vermehrung
Die Samen der Bergilex kannst Du im Herbst im Aussaatbeet oder in Töpfen aussäen. Nicht wundern: Bis sie keimen kann schon mal zwei oder drei Jahre dauern. Schneller fährst Du mit jungen Stechpalmen aus dem Gartenfachhandel, und wenn Du bereits ein Exemplar im Garten hast kannst Du im Spätsommer und frühen Herbst halbverholzte Stecklinge schneiden und bewurzeln. Beides geht definitiv schneller.
Verwendung
Einige der kleineren Ilex crenata-Sorten eignen sich für den Steingarten. Die etwas größeren Exemplare zieht man im Gehölzgarten oder als prächtigen Solitär, oder man macht daraus eine blickdichte Hecke. Die kleineren geben vor allem eine gute Unterpflanzung für größere Gehölze. Letztere sind so dicht, dass sie auch einen guten Windschutz bieten. Sie sind leider nur wenig rauchhart und eignen sich für das raue städtische Klima mit seinen Abgasen nur bedingt. Mit großen Kübeln und Containern ist auch die Mobilmachung für Balkon und Terrasse möglich. Noch mobiler geht auch noch: Die Ilex crenata ist als Bonsai ebenfalls sehr dekorativ und besticht hier durch ihre hübschen immergrünen Blätter.
Schädlinge
Die frischen jungen Triebe sind häufig von Blattläusen übersät, an den älteren Zweigen und Blättern beißen sie sich später die Rüssel aus. An ihnen sind Blattminierer und Schildläuse an der Reihe. Eher selten tritt an den Wurzeln die Phytophthora-Fäule auf.
Ökologie
Bestäubt werden die Blüten der Japanischen Stechpalme von Bienen, die hier nicht viel Federlesen von wegen japanisch oder europäisch machen. Das dichte Geäst bietet Vögeln eine willkommene Möglichkeit für Nestbau und Unterschlupf, und im Winter machen sich die gefiederten Gesellen über die schwarzroten Früchte her. Diese scheinen Amseln und anderen Drosseln oder Rotkehlchen trotz ihrer Giftigkeit für den Menschen nichts auszumachen und stellen für die Tiere ein durchaus brauchbares Winterfutter dar. Ökologisch besser ist aber trotzdem sicherlich die Gewöhnliche Stechpalme (Ilex aquifolium), die in Mitteleuropa heimisch ist.
Vögel gelten auch als die Hauptausbreiter der kleinen Samen – diese werden unverdaut ausgeschieden und können so weit entfernt von der Mutterpflanze keimen.
Wissenswertes
Nach Europa kam die Japanische Stechpalme erst Mitte des 19. Jahrhunderts, und zwar 1864 durch den britischen Botaniker Robert Fortune (1812-1880), der auch viele Pfingstrosen, Azaleen, Chrysanthemen und die Kumquat bei uns einführte.
Heute erfreuen sich neben der Wildart vor allem die kleiner bleibenden und oft mit bunt gefärbtem Laub versehen Sorten und Hybriden großer Beliebtheit in unseren Gärten. So beliebt, dass die Sorten Ilex crenata ‚Golden Gem‘ und Ilex crenata ‚Fastigiata‘ den berühmten Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen haben.