Was ist Herbstblühende Virginische Zaubernuss?
Herbstblühende Virginische Zaubernuss oder einfacher Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana) gehört zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae) und stammt nicht nur aus Virginia, sondern kommt im gesamten östlichen Nordamerika von Mexiko bis nach Kanada vor.
Hamamelis virginiana wächst in ihrer Heimat als sommergrüner Baum oder mehrstämmiger Strauch. In unseren Breiten bildet sie einen aufrechten, breit trichterförmig wachsender Busch, der eine Höhe von 5-6 Metern erreicht. Die Rinde ist am Stamm und älteren Ästen hellbraun, glatt, schuppig und borkig, im Inneren rotviolett und an jungen Zweigen grau und rötlich behaart.
Besetzt sind die Zweige mit rundlichen, breit-ovalen oder verkehrt-eiförmigen, 4-17 Zentimeter langen und 2-12 Zentimeter breiten einfachen Blättern mit kurzen Blattstiel und glattem oder gewelltem Rand. Auf der Oberseite sind sie dunkelgrün, unterseits heller. Sie bekommen gegen Ende des Jahres eine gelbe Herbstfärbung – diese fällt nicht ganz so spektakulär aus wie bei den meisten anderen Hamamelis-Arten.
Sobald die Blätter abzufallen beginnen zeigen sich dazwischen die kleinen gelben Blüten in dichten achselständigen Köpfchen. Sie haben einen leicht strengen Geruch und fallen durch ihre vier 1-2 Zentimeter lange schmal-linealischen, riemenförmigen Kronblätter auf.
Als Früchte werden im darauffolgenden Sommer verholzende, 10-14 Millimeter lange eiförmige Kapseln gebildet, die sich bei der Reife an der Spitze explosionsartig öffnen und die beiden schwarzen, 5-9 Millimeter großen Samen mehrere Meter weit davonschleudern.
Herbstblühende Virginische Zaubernuss im Garten

Quelle: Mariola Anna S/shutterstock.com
Standort
Die Herbstblühende Virginische Zaubernuss braucht einen mäßig nährstoffreichen, feuchten und gut durchlässigen, sandig- oder lehmig humosen Boden, der einen sauren bis neutralen pH-Wert haben sollte. Sie steht am besten in der vollen Sonne oder wenigstens im Halbschatten – nur nicht zu exponiert, denn zu viel Wind mag sie vor allem im Winter nicht. Sie ist aber auch schattenverträglich – und kalkverträglich, wobei sie den aber nicht besonders mag.
Schnitt
Bei der Pflege von Hamamelis virginiana reicht es aus, im Frühjahr oder bereits im Spätwinter die Zweige auszuputzen; dabei kannst Du alles abschneiden, was schief, parallel oder über Kreuz wächst, und tote abgestorbene Äste sowieso. Ansonsten sind die Büsche pflegeleicht. Junge Pflanzen lässt Du am besten erstmal völlig unbehelligt wachsen.
Vermehrung
Die Samen von Hamamelis virginiana kannst Du direkt nach der Samenreife im Freiland aussäen. Die Sorten lassen sich nur vegetativ vermehren, da bei unbekannten Pollenspendern die typischen Merkmale verloren gehen. Erfahrene Gärtner können sie im späten Winter pfropfen oder im späten Sommer okulieren.
Verwendung
Die verschiedenen Hamamelis-Sorten gehören zu den wichtigsten Winterblühern in unseren Gärten. Meistens pflanzt man sie in unmittelbarer Nähe des Hauses, damit man ihre frühe Blütenpracht auch jederzeit im Auge hat. Sie geben schöne Solitäre, denen man auch häufig in Parks und öffentlichen Grünanlagen begegnet.
Schädlinge
Wie andere Zaubernuss-Arten ist auch die Herbstblühende Virginische Zaubernuss empfindlich gegenüber Pilzerkrankungen; ältere Exemplare und vor allem Pflanzen an weniger optimalen Standorten leiden oft an Hallimasch und anderen Saprophyten, und die von Nectria cinnabaria hervorgerufene Rotpustelkrankheit führt zu den namensgebenden orange Pusteln auf der Rinde.
Ökologie
In ihrer Heimat werden die Blüten der Virginischen Zaubernuss von dort heimischen Nachtfaltern bestäubt; das Grün dient 62 Schmetterlingen als Raupenfutter. Über den Andrang in unseren Breiten liegen uns keine validen Daten vor.
Frost und Schnee machen den Blüten nichts aus – sie rollen sich einfach ein und warten auf wärmeres Wetter. Erfrieren können sie dabei dank eines speziellen Frostschutzsystems nicht: Bis zu -10 °C halten Hamamelisblüten aus – das macht sie einzigartig unter den Sträuchern im Garten. Das mit den Einrollen und Ausrollen klappt auch mehrfach. Dadurch kann sich die Blütezeit bis zu vier oder fünf Wochen lang hinziehen.
Die Verbreitung der Samen ist bemerkenswert: Man kann ein leises Geräusch hören, wenn sich die verholzten Kapseln an ihrer Spitze öffnen und die beiden Samen wie aus einer Kanone schießen. Sie fliegen bis zu fünfzehn Meter weit.
Wissenswertes
Frühblühende und spätblühende Zaubernüsse
Die Gattung Hamamelis umfasst eine Handvoll laubabwerfender Sträucher, die in den Wäldern Ostasiens und Nordamerikas vorkommen. Viele davon werden in Gärten wegen ihrer extrem früh erscheinenden, spinnenartigen Blüten kultiviert; die Herbstblühende Virginische Zaubernuss macht da mit ihrer vorgezogenen (oder nachgeschobenen?) herbstlichen Blütezeit eine Ausnahme. Die ebenfalls als Zierstrauch beliebte Hamamelis vernalis blüht dagegen erst später im Winter.
Hamamelis als Heilpflanze
Die Spätblühende Virginische Zaubernuss enthält Gerbstoffe; die Blätter und die Rinde wurden wegen ihrer adstringierenden Wirkung bereits von den amerikanischen Ureinwohnern verwendet. Sie kochten aus den Stängeln und Blättern einen Sud, der gegen Schwellungen, Entzündungen und Tumoren zum Einsatz kam. In der modernen Naturheilkunde nutzt man neben Hamamelisrinde und Hamamelisblättern auch Hamameliswasser (Aqua hamamelidis), das man als Wasserdampfdestillat aus frischen Zweigen und Blättern gewinnt. Die Tannine dienen in Salben und Flüssigextrakten der Behandlung von Krampfadern, Hämorrhoiden, Sonnenbrand und Hautentzündungen.
Hamamelis in der Kosmetik
Außer als Heilpflanze nutzt man Hamamelis virginiana auch in der Kosmetikindustrie für Salben und Lotionen, die die Haut weich und geschmeidig machen.
Das Laub von Herbstblühende Virginische-Zaubernuss ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Hamamelis virginiana wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.