Was ist Storchschnabel 'Rozanne'?
Storchschnabel 'Rozanne' (Geranium wallichianum 'Rozanne'), oft auch kurz Geranium ‚Rozanne‘ genannt, ist eine relativ neue Sorte von Geranium wallichianum, die sich im Garten wegen ihres schnellen Wuchses und lange anhaltender Blütenpracht besonderer Beliebtheit erfreut. Die Wildform wächst im Nordosten Afghanistans bis nach Nordindien.
Es handelt sich bei Storchschnabel ‚Rozanne‘ um eine bis zu einem halben Meter hohe, dicht wachsende krautige Staude mit einer kräftigen Pfahlwurzel und reichlich verzweigten, weithin kriechenden und bei Gelegenheit auch kletternden Trieben. Die gegenständigen mittelgrünen Blätter sind 5-15 Zentimeter lang, handförmig 3-5-lappig mit gezähntem Rand und leicht behaart, mit einer knittrigen Oberseite. Am Grund des Blattstiels stehen verwachsene Nebenblätter.
Die Blütenstände erscheinen vom Sommer bis in den Herbst hinein an den Enden der Triebe, lockere und beblätterte Scheinrispen aus aufrechten schalenförmigen Blüten. Diese sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle, sternförmig und zwittrig, violett mit einer weißen Mitte und einem Durchmesser von 3-4 Zentimetern. Die Kronblätter sind fein geädert und am Rand leicht gekerbt; davor kommen die dunkleren Staubbeutel kontrastreich zur Geltung. Die Blüten halten nicht nur überdurchschnittlich lange, es werden auch bis tief in den Herbst hinein ständig neue gebildet. Werden die namensgebenden, an den Schnabel eines Storches erinnernden Früchte gebildet sind diese steril und enthalten keine Samen.
Storchschnabel 'Rozanne' im Garten
Quelle: Michael Eaton/shutterstock.com
Standort
Storchschnabel ‚Rozanne‘ ist nicht anspruchsvoll und kommt eigentlich mit jeder durchlässigen und nährstoffreichen Gartenerde klar. Er möchte aber unbedingt viel Sonne oder wenigstens Halbschatten; viele Blüten gibt es nur mit reichlich Licht, im Schatten vegetieren die Storchschnäbel vor sich hin und wachsen und blühen nur mäßig. Staunässe verträgt die Pflanze überhaupt nicht, aber bei heißem trocknem Wetter solltest Du die Gießkanne bereithalten und sie ab und zu durchdringend nassmachen. Nicht wundern: Für ein Geranium verträgt er ziemlich viel Trockenheit. Zu viel Feuchtigkeit fördert das vegetative Wachstum, etwas trockener gibt es mehr Blüten.
Im Winter kann er ohnehin ruhig etwas trockener stehen; er gilt als frosthart bis -20 °C.
Schnitt
Mit dem regelmäßigen Entfernen von verblühten Trieben und verwelkten Blättern förderst Du den neuen Austrieb und frische Blütenpracht. Zudem solltest Du Geranium ‚Rozanne‘ nach der Blüte im Herbst einmal kräftig bis auf eine Handbreit über dem Boden zurechtstutzen; dann bleiben die Pflanzen schön buschig und wachsen nicht auseinander. Ansonsten werfen sie beim ersten Frost die Blätter ab.
Gegebenenfalls musst Du seinem Ausbreitungsdrang Grenzen setzen, sonst füllt er Dir Deine Blumenbeete und Rabatten schneller als Dir lieb ist. Heißt regelmäßig abschneiden. Auch wenn er an umliegenden Gewächsen hochzuklettern beginnt musst Du ihn in seine Schranken weisen – es sei denn, er darf das.
Vermehrung
Mit Samen vermehren lässt sich eine Sorte wie Geranium wallichianum ‚Rozanna‘ nicht, da man keinen Einfluss auf den Pollenspender hat. Die Folgegeneration würde daher nicht die charakteristischen Eigenschaften der Sorte aufweisen; zudem ist ‚Rozanna‘ steril. Daher ist nur eine vegetative Vermehrung möglich; am einfachsten gelingt diese durch die Teilung bereits vorhandener Bestände, vorzugsweise im Frühjahr vor den Austrieb.
Alternativ dazu kannst Du natürlich auch neue ‚Rozanna‘ kaufen, die Töpfe mit vorgezogenen Pflänzchen gehört mittlerweile im Gartenhandel zum Standardsortiment. Eine einzige Pflanze wächst innerhalb von drei oder vier Jahren einen kompletten Quadratmeter voll – viel davon brauchst Du als Bodendecker also nicht. Üblicherweise kannst Du vier oder fünf Töpfe pro Quadratmeter einplanen, wenn es etwas schneller gehen soll.
Verwendung
Storchschnabel ‚Rozanne‘ ist eine Staude, die sich an vielen Stellen im Garten einsetzen lässt, etwa als Bodendecker in sonnigen Blumenbeeten oder Staudenrabatten ebenso wie in lockeren Gruppen im Steingarten, am Wegesrand oder auch kombiniert mit anderen Pflanzen auf Balkon und Terrasse in Kübel und Kästen. Du musst nur auf ausreichenden Abstand zu kleineren Stauden und Kräutern achten, da er diese schnell überwuchert.
Schädlinge
Schnecken machen sich mit Vorliebe über frisch gesetzte Pflanzen her. Ansonsten droht dem Storchschnabel ‚Rozanne‘ Ungemach von Mehltau, vor allem bei trockenem Wetter, Viruskrankheiten oder den Larven von Blattwespen. Er ist aber wesentlich unempfindlicher als viele andere Geranium-Arten.
Ökologie
Storchenschnabelüblich ist auch diese Sorte bienenfreundlich – Honigbienen und Hummeln machen sich mit Vorliebe über die zahlreichen violetten Blüten her. Besonders die lange Blütezeit macht Storchschnabel ‚Rozanne‘ interessant – das macht ihn zu einem idealen Bestandteil im „Trachtfließband“, das hungrigen Insekten die ganze Saison über mit verschiedenen Pflanzen Nahrung liefert.
Wissenswertes
Storchschnabel ‚Rozanne‘ gehört zu den vehementesten Newcomern der vergangenen Jahre. Die erstmals 2000 von englischen Züchtern vorgestellte Sorte gehört inzwischen zu den beliebtesten Storchenschnäbeln weltweit und ist aus den Gärten kaum noch wegzudenken. Pflegeleicht, robust, reichhaltig blühend und absolut unkompliziert – mehr kann man von einer Gartenpflanze nicht erwarten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner