Was ist Scharbockskraut?
Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) ist ein niederliegendes, teppichbildendes Kraut mit dünnen hohlen Stängeln und zahlreichen Ausläufern, das mit seinen Trieben fünf und mit den aufragenden Blütenständen bis zu 30 Zentimeter Höhe erreicht. Ranunculus, die lateinische Verkleinerungsform von Frosch (rana), deutet auf seine Vorliebe für feuchte Standorte hin, ficaria auf die Ähnlichkeit mit Feigwarzen, gegen die man das Kraut früher verwendete – daher auch der Trivialname Feigwurz. In Europa ist es am Boden von Laubwäldern, Gebüschen und feuchten Wiesen weit verbreitet und vielerorts der erste Frühblüher.
Seine saftig-grünen Blättchen sind langgestielt, rundlich-herzförmig, am Rand gezähnt oder gezackt. Charakteristisch sind die in den Blattachseln stehenden, länglichen Brutknöllchen (Bulbillen). Bereits im Sommer sterben die oberirdischen Teile ab und überdauern mithilfe ihrer fleischigen hellbraunen Rhizome. Die kleinen Hahnenfuß-typischen Blüten sind sternförmig, glänzend, strahlend dottergelb, stehen endständig und werden bis zu sechs Zentimeter groß. Sie schließen sich abhängig von der Sonneneinstrahlung über Nacht. Samen bilden die Pflanzen nur selten, obwohl sie fleißig von zahlreichen Insekten besucht werden.
Scharbockskraut im Garten

Quelle: Maryna Dimitrova/shutterstock.com
Standort
Das Scharbockskraut bevorzugt einen halbschattigen, nahrhaften und leicht feuchten Boden. Im Sommer kommt es aber dank seiner Wasservorräte in den Knöllchen auch mit Trockenheit zurecht.
Schnitt
Ein Schnitt ist nur nötig, wenn der Teppich zu weit wuchert. Die überdauernden unterirdischen Teile erwischt man am zuverlässigsten, solange das Blattgrün noch vorhanden ist.
Vermehrung
Das Scharbockskraut sorgt mit Ausläufern und Selbstaussaat für seine Vermehrung. Eine Teilung der Pflanzen ist problemlos möglich, Ableger wachsen zügig an.
Verwendung
Unter Bäumen und Sträuchern bildet das Scharbockskraut im Frühjahr einen dichten grünen Teppich und verschwindet, sobald sich das Laub gebildet hat.
Schädlinge
Schädlinge haben wegen der kurzen Grünphase keine großen Chancen. Lediglich Rostpilze können für unschöne braune Flecken auf den Blättern sorgen. Schnecken sind in der Regel nicht interessiert.
Ökologie
Die kleinen gelben Blüten erscheinen bereits Ende Februar und bieten vielen Insekten die erste Nahrungsversorgung nach der kalten Jahreszeit. Viel Pollen und Nektar sind in den einzelnen Blüten nicht enthalten, aber die Menge tut ihr Übriges.
Wissenswertes
Der Name des Scharbockskrautes kommt von Scharbock, besser bekannt als Skorbut. Dabei handelt es sich um einen Vitamin C-Mangel, der zum Rückgang des Zahnfleisches und anderen Erkrankungen führt – typisch für die frühen Seefahrer, die monatelang kein frisches Obst und Gemüse zu sehen bekamen. Die kleinen, stärkehaltigen Wurzelknöllchen und das Kraut hat man früher vor der Blüte gesammelt und mit dem darin enthaltenen Vitamin C einen Mangel behoben, der nach dem Winter vielerorts nicht ungewöhnlich war.
Nach der Blüte bilden die Pflanzen das giftige Alkaloid Protoanemonin, das sich durch Trocknen beseitigen lässt. Frisch gilt das Scharbockskraut als schwach giftig, wird aber trotzdem oft als scharf-bitterliche Zutat für Wildkräutersalate verwendet. Die Blütenknospen legt man wie Kapern in Essig ein. In der Naturheilkunde spielt es heutzutage keine Rolle mehr.
Im Handel gibt es diverse Zuchtformen, auch mit weißen oder gefüllten Blüten. Insekten bieten die ungefüllten Naturformen mehr Nektar und Pollen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner