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Feld-Mannstreu (Eryngium campestre)
Feld-Mannstreu: Gesamte Pflanze
Super Insekten-pflanze

Feld-Mannstreu

Eryngium campestre

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude winterhart Super Insektenpflanze essbar
  • Sommergrüne distelartige Staude
  • Mehrjährig, mit straff aufrechten stachelbewehrten Stängeln
  • Typische Blütenstände von stacheligen Hochblättern umgeben
  • Braucht einen durchlässigen und eher trockenen Boden mit viel Sonne
  • Verträgt keine Überdüngung mit Nitraten
  • Für Steingarten, Blumenrabatten und Staudenbeete
  • Vermehrung mit Samen
  • Insektenfreundlich, Pollenlieferant für Wildbienen und Raupenfutter für Schmetterlinge
  • Rhizome essbar
  • Alte Heilpflanze mit diuretischer, schleimlösender und aphrodisierender Wirkung
🏡 Standort (bevorzugt)
Licht: Sonne
Boden: durchlässig bis normal
Wasser: frisch
Nährstoffe: nährstoffarmer Boden
PH-Wert: basisch / kalk

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: aufrecht
Höhe: 15 - 60 cm
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Pfahlwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: unscheinbar, ausgeprägte Hochblätter/Hüllblätter
🍃 Laub
Blattfarbe: grau-grün
Blattphase: sommergrün
Blattform: breitlanzettlich
Schneckenunempfindlich: ja
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): mäßig häufig
Gefährdung (Rote Liste): Vorwarnliste
Wildbienen: 33 (Nektar und/oder Pollen, davon 7 spezialisiert)
Schmetterlinge: 3
Schwebfliegen: 74
Käfer: 2
Nektarwert: 4/4 - sehr viel

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
kollin (100m-300m1 / 300m-800m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar fleischige Teile
Verwendung: Salat, Rohkost, Gemüse, Streckmehl
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Doldenblütlerartige
Familie: Doldenblütler
Gattung: Mannstreu
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Feld-Mannstreu?

Die Feld-Mannstreu ist eine mehrjährige Staude aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Wild wachsend findet man sie von Mittelmeer über Süd- und Mitteleuropa bis zum Kaukasus und Hindukusch. In Deutschland findet man ihre Vorkommen vor allem an Elbe, Rhein und Main auf trockenen und sonnenbeschienenen Kalkmagerrasen, trockenen Wegrädern und Dämmen mit viel Wärme und wenig Nährstoffen.

In seltenen Fällen werden die distelähnlichen Gewächse bis zu einem Meter hoch, meistens bleiben sie deutlich kleiner. Die spindelförmige Pfahlwurzel reicht mit vielen fadenförmigen Seitenwurzeln bis zu zwei Meter in die Tiefe und weiß zuverlässig noch irgendwo einen Tropfen Wasser und ein paar Nährstoffe aufzutreiben. Oberirdisch bildet sie eine Halbrosette aus stacheligen Blättern, die an den straff aufrechten, mäßig verzweigten Stängeln nach oben hin zusehends kleiner werden.

Bei den Blütenständen handelt es sich um die familientypischen Dolden; die sind allerdings so stark zusammengezogen, dass sie eher an die Körbchen der Korbblütler erinnern. Die kleinen Kugeln sind an ihrem Rand von 5-6 wehrhaften Hüllblättern umgeben. Die Achänen bestehen aus zwei einkammerigen Merikarpen.

Die Feld-Mannstreu kann man leicht mit der nahe verwandten Flachblatt-Mannstreu Eryngium planum verwechseln. Allerdings sind bei ihr die typischen spitzen Hochblätter um die Blütenstände nicht blau, sondern weniger farbenprächtig graugrün gefärbt.

Feld-Mannstreu im Garten

Quelle: olko1975/shutterstock.com

Standort

Die Feld-Mannstreu liebt einen sonnigen Standort und eine durchlässige, möglichst Kalk enthaltende und eher nährstoffarme Erde. Sie nimmt lieber mit wenig Wasser vorlieb als mit zu viel – Staunässe erweist sich binnen kurzer Zeit als tödlich und lässt die Pfahlwurzeln verfaulen. Ebenso solltest Du auch beim Düngen eher sparsam sein, denn insbesondere zu viel Nitrat im Boden lässt die Pflanzen unschön wachsen und macht sie empfindlich gegen Schädlinge und Pilzerkrankungen. Immerhin dienen sie botanisch als Zeigerpflanzen für stickstoffarme Böden.

Schnitt

Die vertrockneten Stängel der Feld-Mannstreu solltest Du ruhig über Winter stehenlassen und sie erst im Frühjahr entsorgen; sie sehen auch vertrocknet recht apart aus, und zudem nisten einige Wildbienenarten in markhaltigen Stängeln. Abgeschnitten und irgendwo horizontal hingelegt sind sie für die Tiere uninteressant.

Vermehrung

Am einfachsten gelingt die Vermehrung der Feld-Mannstreu mit ihren reichlich gebildeten Samen, die Du im Herbst sammeln (oder im Gartenhandel kaufen) kannst. Die Kaltkeimer bringst Du am besten im Herbst an einer geeigneten Stelle im Garten aus; gegebenenfalls kannst Du sie bei warmen Wintern sicherheitshalber im kalten Gemüsefach des Kühlschranks oder im Gefrierfach stratifizieren, damit sie im zeitigen Frühjahr ausgebracht sicher keimen.

Verwendung

Mit ihrer Vorliebe für trocken, sonnig und nährstoffarm ist die Feld-Mannstreu wie geschaffen für den trockenen Steingarten oder Steppengarten, für Staudenrabatten und Blumenbeete. Getrocknete Exemplare sind mit ihren ungewöhnlichen Blütenständen auch als Trockenblumen für die Vase beliebt.

Schädlinge

Schädlinge und Krankheiten werden Dir bei der äußerst renitenten Feld-Mannstreu nur selten Probleme bereiten; die Pflanzen sind hart im Nehmen, und noch nicht einmal Schnecken interessieren sich für die stacheligen Biester.

Ökologie

  • Die natürlichen Vorkommen der Feld-Mannstreu – trockene Wiesen, Hänge und Felsen mit nährstoffarmen Substraten – sind im Schwinden begriffen, sodass die Pflanze auf der Roten Liste der gefährdeten Arten als besonders geschützt steht. Auch die Entnahme der hübschen Trockenblumen aus der Natur hat sicherlich zu ihrer Gefährdung mit beigetragen.
  • Die dornige Bewehrung soll hungrige Tiere von den für die Reproduktion wichtigen Blütenständen fernhalten.
  • Der Nektar ist in den kleinen Blüten nicht allzu tief verborgen; ein mindestens zwei Millimeter langer Rüssel reicht aus. Daher gelten Bienen und Schmetterlinge als Hauptbestäuber.
  • Auch Fliegen finden sich reichlich an den Blüten der Fels-Mannstreu ein, aber mit ihren kurzen Saugwerkzeugen gelangen sie nicht bis an den Nektar. Stattdessen nehmen sie mit dem Pollen vorlieb.
  • 33 Wildbienen, davon sieben auf diese Pflanze spezialisierte, holen sich hier Pollen zur Versorgung des Nachwuchses. Davon sind einige vom Aussterben bedroht wie die Mannstreu-Seidenbiene Colletes hylaeiformis, die Fahlbeinige Kielsandbiene Andrena pallitarsis und die Große Möhren-Sandbiene Adrena nuptialis.
  • Das Grün als Raupenfutter nutzen trotz der Stacheln die Larven des Ziest-Glasflüglers Chamaesphecia dumonti und die Rindengraue Erdeule Agrotis clavis; der ebenfalls interessierte Rotbindige Samtfalter Arethusana arethusa gilt in Deutschland als verschollen, und auch in Österreich, Frankreich und Spanien wird er immer seltener.
  • Die Verbreitung der Achänen übernimmt der Wind.

Ein kurioser Parasit der Feld-Mannstreu ist ein Sommerwurzgewächs (Orobanchaceae), die inzwischen äußerst seltene Amethyst-Sommerwurz Orobanche amethystea. Sie hat selbst kein Chlorophyll und ist vollkommen auf ihre Wirtspflanze angewiesen. Die Vollschmarotzer treiben von Mai bis Juli ihre charakteristischen Blütenstände: Diese Ähren haben einen rotbraunen unverzweigten Stängel, an dem oben leichenblasse zygomorphe Blüten erscheinen, die aus der Ferne an Orchideen erinnern.

Als Parasit ernährt sich ein Pilz von den absterbenden Wurzeln der Feld-Mannstreu, den wir mittlerweile bisweilen im Supermarkt sehen: Der Braune Kräuterseitling (Pleurotus eryngii) ist nicht streng auf Mannstreu-Wurzeln angewiesen, sondern wächst auch auf künstlichem Substrat. In der Kultur ist er etwas schwieriger zu handhaben als der häufiger angebotene Austernseitling.

Wissenswertes

  • Die Feld-Mannstreu ist so ungewöhnlich, dass man sie mit zahlreichen regional gebräuchlichen Trivialnamen belegt hat, so auch Donnerdistel, Krausdistel, Brachdistel, Rolldistel, Mordwurz oder Orengel.
  • Früher hat man die Wurzeln als Süßigkeit kandiert und gekocht oder geröstet als Gemüse gegessen.
  • Als Heilpflanze war die Feld-Mannstreu bereits in der Antike bekannt. Sie wird von Dioskurides, Galen und Plinius d.Ä. als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden, Epilepsie, Lebererkrankungen und Menstruationsbeschwerden erwähnt. Zudem galt sie als harntreibend, hustenlösend und als Aphrodisiakum. Ähnlich äußerten sich auch die Autoren der Kräuterbücher des ausgehenden Mittelalters wie Hieronymus Bock, Lonicerus, Matthiolus und Otto Brunfels.
  • Die Pflanzen enthalten wenig ätherisches Öl, Saponine und Gerbstoffe, die harntreibend, schleimlösend und krampflösend wirken.
  • In der modernen Naturheilkunde und Phytotherapie spielt Eryngium campestre heute keine Rolle mehr.
Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (7)

Gesamte Pflanze Feld-Mannstreu
Feld-Mannstreu: Gesamte Pflanze
Blüte Feld-Mannstreu
Quelle: AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Feld-Mannstreu
Quelle: Robert Flogaus-Faust, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Feld-Mannstreu
Feld-Mannstreu: Gesamte Pflanze
Gesamte Pflanze Feld-Mannstreu
Feld-Mannstreu: Gesamte Pflanze
Gesamte Pflanze Feld-Mannstreu
Feld-Mannstreu: Gesamte Pflanze
Gesamte Pflanze Feld-Mannstreu
Quelle: olko1975/shutterstock.com

Wert für Insekten und Vögel

Feld-Mannstreu ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schmetterlinge:
0
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

Käfer

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Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkon- und Kleingärtner
Stand:
12.12.2023