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Gewöhnlicher Reiherschnabel (Erodium cicutarium)
Quelle: AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons
Wichtige Insekten-pflanze

Gewöhnlicher Reiherschnabel

Erodium cicutarium

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Zweijährige Wichtige Raupenfutterpflanze essbar lange Blühzeit
  • Einheimisches Storchenschnabelgewächs
  • Ein- oder zweijährig, mit Blattrosette im ersten und Blüten im zweiten Jahr
  • Gefiederte kleine Blätter
  • Rosafarbene bis violette, selten weiße Blüten
  • Typische schnabelförmige Früchte
  • Öffnen sich beim Trocknen explosionsartig
  • Für trockene und sandige Standorte geeignet
  • Leichte Vermehrung mit Samen und reichliche Selbstaussaat
  • Junge Pflanzen essbar, erinnern an Petersilie
  • Pflegeleicht, robust und widerstandsfähig, kaum von Krankheiten befallen
🏡 Standort
Licht: Sonne
Boden: durchlässig bis lehmig
Wasser: frisch bis trocken
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
PH-Wert: basisch / kalk
Verträgt Wurzeldruck: ja, zur Unterpflanzung von Bäumen geeignet

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Zweijährige
Wuchs: aufrecht
Höhe: 10 - 40 cm
Wurzelsystem: Pfahlwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: rosa
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: doldenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: wintergrün
Blattform: fiederteilig, ganzrandig
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): sehr häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 4 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Raupen: 2 (davon 1 spezialisiert)
Schwebfliegen: 1

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar junge Pflanzen
Verwendung: Salat, Kräuter, Gemüse, Pesto
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Storchschnabelartige
Familie: Storchschnabelgewächse
Gattung: Reiherschnäbel

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Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Gewöhnlicher Reiherschnabel?

Gewöhnlicher Reiherschnabel oder Schierlingsblättriger Reiherschnabel (Erodium cicutarium) findet man wild ziemlich häufig auf sandig-lehmigen Äckern, Weinbergen, Dünen und Böschungen und trockenen Ruderalstellen oder Brachen. Er gehört zur Familie der Storchenschnabelgewächse (Geraniaceae) und ist mittlerweile weltweit verbreitet.

Die ein- oder zweijährigen Pflanzen wurzeln bis eineinhalb Meter tief in die Erde und wachsen niederliegend bis aufrecht. Im ersten Jahr wird lediglich eine Blattrosette gebildet, die Blütenstände erscheinen erst im Folgejahr. Der Stängel ist behaart und mit nur wenigen Drüsen besetzt, daran stehen die gefiederten Blätter mit sitzenden tief fiederspaltigen oder fiederteiligen Fiederblättchen.

Die Blütenstände sind kleine Dolden mit 3-7, selten bis zu 10 Blüten. Diese sind zwittrig und fünfzählig und haben einen Durchmesser von etwa zwei Zentimetern. Ihre Blütenstiele und die fünf 3-5 Millimeter langen Kelchblätter sind meist drüsig behaart, Tragblätter und Nebenblätter spitz oder zugespitzt. Zur Blütezeit weisen sie nach oben, die Knospen sind zuvor nickend. Die eiförmigen Kronblätter sind etwas unterschiedlich, violett, rosa oder weiß, die beiden oberen häufig mit einem schwarzen Fleck. Fünf funktionsfähige und fünf verkümmerte Staubblätter stehen in der Mitte, die fünf Fruchtblätter sind verwachsen und werden von 2-5 Zentimeter langen Griffeln mit fünf freistehenden Narben überragt.

Der charakteristische reiherhalsartige Schnabel der Frucht ist 25-40 Millimeter lang, die Teilfrüchte selbst 5-7 Millimeter, mit einer deutlichen Furche um die Grube an der Spitze. Beim Trocknen platzen die aufrechtstehenden Achänen explosionsartig auf und schleudern den einzelnen ovalen und orangebraunen Samen weit weg. Eine einzelne Pflanze bildet davon 200-600 Stück.

Gewöhnlicher Reiherschnabel im Garten

Quelle: Dina Rogatnykh/shutterstock.com

Standort

Der Gewöhnliche Reiherschnabel wächst am besten wie an seinen natürlichen Standorten auf einem sommerwarmen und mäßig trockenen bis trockenen, nährstoff- und basenreichen und wenig humosen Lehm-, Stein- und Sandboden mit wenig Humus oder Kalk. Die Pflanzen stehen am liebsten in der prallen Sonne und sind voll frosthart.

Schnitt

Ein Schneiden ist zum Entfernen alter Triebe erforderlich. Will man ihn in seinem wilden Wachstum einschränken, so muss man das regelmäßig erledigen – ansonsten breitet er sich schnell in der Umgebung aus, schnell auch gründlicher als dem Gärtner lieb ist. Die Pflanzen blühen nur einmal und sterben nach der Fruchtreife ab.

Vermehrung

Eine Vermehrung mit Samen gelingt leicht, und zudem sorgt die Pflanze mit ihrem ausgefeilten Verbreitungsmechanismus fleißig für Selbstaussaat. Die Samen bleiben lange keimfähig. Vorhandene Polster lassen sich teilen, und grundständige Stecklinge kann man im späten Frühling oder frühen Sommer bewurzeln.

Verwendung

Der Gewöhnliche Reiherschnabel eignet sich für die trockenen Standorte im Steingarten und krautigen Rabatten.

Schädlinge

Schädlinge und Krankheiten treten beim ausgesprochen widerstandsfähigen Gewöhnlichen Reiherschnabel kaum auf.

Ökologie

Beim Gewöhnlichen Reiherschnabel herrschen Insekten- und Selbstbestäubung. Bei zwei Schmetterlingen kommt er als Raupenfutter auf den Tisch, beim Schneckenhaus-Sackträger (Apterona helicoidella) und beim Kleinen Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis). Ungewöhnlich ist der Bohrmechanismus der Früchte, mit dessen Hilfe sich die Samen in die Erde hineinbohren. Abhängig von der Feuchtigkeit rollt sich die Granne ein oder aus und sorgt so für eine Drehbewegung. Mit ihren langen Schnäbeln bleiben die Teilfrüchte aber auch im Fell von Tieren haften und werden so weit fortgetragen.

Wissenswertes

Der Gewöhnliche Reiherschnabel ist eine typische Pionierpflanze und gilt botanisch als Sandzeiger. Notfalls findet er sogar noch in Mauerritzen und Pflasterfugen Halt. In der Landwirtschaft kann er mit seinem Ausbreitungsdrang und seinem dichten Wurzelwerk lästig werden, da er die Ernte von Wurzelfrüchten behindert und die Sämlinge von Kulturpflanzen überwuchert.

Er ist ausgesprochen vielgestaltig, und Botaniker unterscheiden mehrere Sippen mit ungeklärter Taxonomie. Die jungen Blätter sind roh und gekocht essbar. Der Geschmack erinnert etwas an Petersilie.

Was sind zweijährige Pflanzen?
Markus Wichert

Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (4)

Gesamte Pflanze Gewöhnlicher Reiherschnabel
Quelle: AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons
Blüte Gewöhnlicher Reiherschnabel
Quelle: AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gewöhnlicher Reiherschnabel
Quelle: AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gewöhnlicher Reiherschnabel
Quelle: Dina Rogatnykh/shutterstock.com

Häufige Fragen

Wo kann man Gewöhnlicher Reiherschnabel kaufen?

Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Gewöhnlicher Reiherschnabel kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.

Ist Gewöhnlicher Reiherschnabel essbar?

Die jungen Blätter und Blüten lassen sich roh oder gekocht in einem Wildkräutersalat, Kräuterquark, in Suppen oder Eintöpfen verwenden. Sie erinnern mit ihrem frischen Geschmack leicht an Petersilie.

Ist Gewöhnlicher Reiherschnabel giftig?

Nein, das junge Kraut kann man sogar essen.

Wert für Insekten und Vögel

Gewöhnlicher Reiherschnabel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

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Gestaltungsideen

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Fläche: 36 qm
20 cm Substratstärke

Schmetterlingspflanzen

Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
11.12.2023