Diese Pflanze ist in Mitteleuropa nicht heimisch
Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Zwerg-Herzblume?
Mit ihren einzigartigen herzförmigen Blüten und den farnartigen Blättern ist die Zwerg-Herzblume unverkennbar. Ursprünglich stammt das Mitglied aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) aus den Apalachen Nordamerikas, wo sie in Wäldern mit felsigem Untergrund weit verbreitet bis in Höhen von 1700 Metern wächst.
Die mehrjährigen krautigen Pflanzen sind sommergrün und haben eine Pfahlwurzel mit Ausläufern und fein geteilte graugrüne und kahle Blätter, die vor allem unten in einer Rosette stehen. Vom Frühling bis in den Herbst hinein erscheinen die unverkennbaren zygomorphen Blüten in dichten Trauben an den Enden der blattlosen fleischigen und straff aufrechten Stängel; sie bestehen aus einem Kelch mit zwei winzigen dreieckigen rosa Kelchblättern und vier ebenfalls rosafarbenen Kronblättern, die an der Basis miteinander verwachsen sind. Die beiden äußeren sind unten ausgesackt und an den Spitzen nach hinten gebogen, sodass eine Herzform zustande kommt. Dabei stehen die inneren beiden Kronblätter senkrecht zu den äußeren und sind an der Spitze miteinander verbunden. In ihrem Inneren sind auch der Stempel und die beiden Staubblätter verborgen. Aus den Fruchtknoten entwickeln sich nach Bestäubung durch Bienen oder Kolibris die spitzen, in der Reife schwarzen Kapseln, in deren Inneren sich einige schwarze Samen befinden.
Zwerg-Herzblume im Garten

Quelle: Anna Gratys/shutterstock.com
Standort
Im Garten steht die Zwerg-Herzblume bevorzugt auf einem frischen, fruchtbaren und durchlässigen humosen Boden; sie braucht Sonne oder Halbschatten. Im Winter erträgt sie bis zu -28 °C.
Schnitt
Beim Schneiden reicht es völlig aus, wenn Du die Zwerg-Herzblume im Frühjahr eine Handbreit über dem Boden kappst, bevor der neue Austrieb erscheint. Die Reste kannst Du zum Mulchen oder zum Kompostieren verwenden.
Vermehrung
Sich selbst vermehrt die Zwerg-Herzblume sowohl mit ihren Ausläufern als auch mit Samen; Du kannst die Horste teilen, sobald sie groß genug sind, oder die im Herbst geernteten Samen zur Aussaat verwenden.
Verwendung
Wie an ihren Standorten im Wald steht die Zwerg-Herzblume am liebsten am Rand von Hecken und Gehölz oder unter Bäumen. Ebenso lässt sie sich im Steingarten einsetzen oder auf Balkon und Terrasse in Kübeln und Kästen halten.
Ökologie
- In seiner Heimat wird Dicentra eximia von Bienen und Kolibris bestäubt – letztere wird man bei uns im Garten schwerlich antreffen. Mehr für die Honigbienen ;-).
- Den Pollen holen sich vier unserer heimischen Wildbienen von der nordamerikanischen Schönheit: die Sechsbindige Furchenbiene Halictus sexcinctus, die Gewöhnliche Goldfurchenbiene Halictus tumulorum sowie die Grünglanz-Schmalbiene Lasioglossum nitidulum und die Breitbindige Schmalbiene Lasioglossum zonulum.
- Für die fettreichen Elaiosomen der Samen interessieren sich Ameisen, die so für die Verbreitung sorgen.
- In Schottland gilt die eingeschleppte Zwerg-Herzblume als Neophyt.
Wissenswertes
- In ihrer Heimat wird die Zwerg-Herzblume von der indigenen Bevölkerung seit Menschengedenken als Heilpflanze verwendet; sie enthält große Mengen an Isochinolin-Alkaloiden.
- Dessen ungeachtet gilt sie als giftig; essen sollte man die hübschen Blüten also lieber nicht.
- Tiere meiden die Pflanzen instinktiv.
- So eine ungewöhnliche Pflanze hat natürlich die Züchter auf den Plan gerufen: Neben der Wildform gibt es eine ganze Reihe von Sorten und Hybriden mit anderen Dicentra-Arten, die eine andere Blattform und andere Blütenfarben aufweisen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner
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