Was ist Baumspinat?
Baumspinat, Spinatbaum oder Riesen-Gänsefuß (Chenopodium giganteum) ist der riesige Verwandte unseres vergleichsweise winzigen Gemüsespinates: Das zur Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) gehörige einjährige Kraut wird bis zu drei Metern hoch. Im Himalaya von Indien, Tibet und Nepal wächst er wild und wird dort ebenfalls in Gärten als Gemüse angebaut; in vielen Regionen wurde er mittlerweile importiert.
Auffällig sind bereits die straff aufrechten, im oberen Teil reich verzweigten Stängel durch ihre frische grüne Farbe, die rot und rotviolett durchsetzt ist. Sie werden in Bodennähe bis zu fünf Zentimeter dick. Die rhombischen bis eiförmigen oder einfach dreilappigen Blätter werden in Bodennähe bis zu 20 Zentimeter lang und fast ebenso breit, weiter oben fallen sie deutlich kleiner aus. Sie haben einen in den Blattstiel verschmälerten Grund, eine stumpfe Spitze und einen unregelmäßig gewellten und gezähnten Rand. Oft ist die Blattspreite mehlig bepudert und vor allem jung ebenso rot wie der Stängel.
Die Blütenstände sind blattfreie endständige große Rispen mit zahlreichen zwittrigen Blüten, die einzeln oder meist in gehäuften Knäueln stehen. Seine Einzelblüten sind fünfzählig, radiärsymmetrisch und zwittrig, mit gleich gestalteten Hüllblättern. Die Tepalen sind eiförmig und weisen einen häutigen Rand auf, und ihre Farbe ist ähnlich wie beim Rest der Pflanze rot und dunkelgrün.
Die hängenden Früchte sind einsamige Nüsse; sie enthalten schwarze oder schwarzrote, 1-2 Millimeter große linsenförmige Samen.
Baumspinat im Garten

Quelle: ChWeiss/shutterstock.com
Standort
Der Baumspinat mag einen nährstoffhaltigen und sandig-humosen Boden, stellt aber keine allzu großen Ansprüche. Er muss ständig feucht gehalten werden, damit die Blätter zart bleiben, und darf niemals in der Sonne stehen; am wohlsten fühlt er sich im Schatten oder zumindest Halbschatten. Regelmäßiges Hacken nimmt er dankbar zur Kenntnis. Beim Pflanzen muss man daran denken, dass aus den kleinen Setzlingen schnell gewaltige Exemplare werden, die recht viel Raum beanspruchen. Größenbedingt sollte man ihn auch nicht gerade in die zugigste Ecke des Gartens verbannen, wo ihn heftige Winde umpusten.
Schnitt
Geschnitten werden die Pflanzen zur Ernte; dazu pflückt man gerade so viele Triebe mit Blättern oder einzelne Blätter wie man aktuell in der Küche braucht, den Rest lässt man stehen und weiterwachsen. Oder man erntet die komplette Pflanze. Die nach dem ersten Frost verwelkenden Reste kann man entsorgen. Will man eine Selbstaussaat verhindern, muss man die Fruchtstände rechtzeitig vor der Reife abernten.
Vermehrung
Die Vermehrung durch Aussaat ist einfach; die Samen keimen schnell und zuverlässig. Selbst gesammelte Samen müssen richtig ausgereift sein, was man an ihrer schwarzen Färbung erkennt. Am besten bringt man sie im Frühjahr gleich an Ort und Stelle im Garten aus. Es handelt sich um einen Lichtkeimer, den man nur vorsichtig auf das Substrat andrücken sollte. Unbeaufsichtigt sorgt er auch im Alleingang für reichliche Selbstaussaat. Wer sich vor Schneckenschützen möchte, kann die Pflanzen auch in Töpfen vorziehen und erst später im Freiland aussetzen.
Verwendung
Mit seinen mehligen und roten Blättern und Stängeln ist der Baumspinat auch im Nutzgarten eine äußerst dekorative Pflanze – so dekorativ, dass sie oft auch den Sprung in den Ziergarten schafft. Auch in Kübeln und Containern lässt er sich halten und in dieser Weise auch auf Balkone und Terrassen bringen.
Schädlinge
Nicht anders als unsere gewohnten Spinatpflanzen wird auch der Baumspinat vor allem in der Jugend schnell zum Festmahl für Schnecken. Zudem ist er anfällig für Mehltau.
Ökologie
Verwandte Chenopodium-Arten sind begehrte Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen; inwieweit sich diese Vorliebe auch auf den Baumspinat ausdehnt ist bisher nicht näher untersucht worden. Die Verbreitung der kleinen Samen übernimmt der Wind. Für die Bestäubung der kleinen und offen liegenden Blüten sind vor allem Fliegen und Käfer zuständig.
Wissenswertes
Vermutlich stammt der Baumspinat aus Indien und leitet sich vom Weißen Gänsefuß (Chenopodium album) ab. Heute wird er in vielen asiatischen Ländern in Gärten angebaut. In der Landwirtschaft spielt der Baumspinat keine Rolle, obwohl er äußerst ertragreich ist und unkompliziert in der Haltung. Zudem nimmt er nicht viel Platz im Beet in Anspruch, da er vornehmlich in die Höhe wächst. Möglicherweise wird man in den nächsten Jahrzehnten verstärkt auf ihn zurückkommen.
Die Blätter des Baumspinates sind essbar; sie werden wie unser einheimischer Spinat gekocht und in der Küche meist ebenso verwendet. Sie enthalten jedoch höhere Mengen Oxalsäure und Saponine, sodass man sie besser in einer größeren Wassermenge kocht statt sie nur zu dünsten. Die Inhaltsstoffe können in höheren Konzentrationen zu Verdauungsbeschwerden führen und bei längerem Konsum schlimmstenfalls Nierensteine und Hämolyse. In kleinen Mengen sind sie jedoch unbedenklich und können auch roh als Salat zubereitet werden.
Auch die Samen sind essbar – sie werden in ihrer Heimat traditionell ähnlich wie Reis gekocht, oder man vermahlt sie und verwendet sie mit anderem Mehl gemischt zum Backen. Nicht von ungefähr ähneln sie Quinoa, denn beide Pflanzen sind eng miteinander verwandt. Aus den übrigbleibenden Stängeln kann man Stöcke herstellen, und die Wurzeln verwendet die Traditionelle Chinesische Medizin als Arzneimittel.
Für den Ziergarten gibt es kleiner bleibende Formen, die ebenso hübsch gefärbt sind.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner