Was ist Rautenblättrige Glockenblume?
Rautenblättrige Glockenblume (Campanula rhomboidalis) ist eine in den Pyrenäen und Alpen beheimatete Pflanze aus der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae), die man im Tiefland nur selten wild oder aus Gärten verwildert in frischen und nährstoffreichen Wiesen antrifft. Es handelt sich dabei um ein ausdauerndes Kraut, das mit seinen Blütenständen eine Höhe von 70 Zentimetern erreicht. Die aufrechten Stängel sind kantig, kahl und nur unten an den Kanten spärlich langhaarig. Daran stehen die sitzenden, eiförmigen und nach oben hin zusehends ei-lanzettlichen und letztlich fast linealischen Blätter mit unregelmäßig grob gezähntem Rand. Zur Blütezeit sind die grundständigen Blätter bereits verwelkt.
Die radiärsymmetrischen fünfzähligen Blüten sind lang gestielt und bilden meist einseitswendige lockere Trauben mit 4-15 Exemplaren; die Kelchblätter sind grün, linalisch, maximal halb so groß wie die Krone und haben stumpfe Buchten. Die Kronblätter sind am Grunde zu den gattungstypischen Blütenglocken verwachsen; sie sind blauviolett, 12-20 Millimeter lang und weit geöffnet mit breit dreieckigen Kronzipfeln. Als Kapselfrüchte werden 6-9 Millimeter große kahle nickende Porenkapseln gebildet, aus denen die zahlreichen kleinen Samen über Poren ausgestreut werden.
Rautenblättrige Glockenblume im Garten

Quelle: Rini Kools/shutterstock.com
Standort
An ihren natürlichen Standorten im Gebirge wächst die Rautenblättrige Glockenblume auf frischen und nährstoffreichen, sandig-humosen Lehmböden – sie gilt als Stickstoffzeiger. Sie wächst am liebsten im Halbschatten, vorübergehende Trockenheit verträgt sie besser als Staunässe.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der Rautenblättrigen Glockenblume nur zum Entfernen verwelkter Triebe notwendig. Entfernt man regelmäßig die abgeblühten Teile, so blüht sie etwas länger und man kann eine Selbstaussaat verhindern.
Vermehrung
Die Vermehrung der Rautenblättrigen Glockenblume erfolgt am einfachsten mit den reichlich gebildeten Samen.
Verwendung
Die Rautenblättrige Glockenblume ist eine hübsche Bereicherung für Blumen- und Staudenbeete oder einen Steingarten. Auf Terrasse und Balkon in Topf oder Kasten freuen sich Insekten über den gedeckten Tisch.
Schädlinge
Schädlinge spielen bei der recht robusten Rautenblättrigen Glockenblume ebenso wenig eine Rolle wie Krankheiten.
Ökologie
Die kleinen Glockenblumen bieten ihren leicht zugänglichen Pollen und Nektar vielen Insekten an. Hauptbestäuber sind Bienen und kleine Hummeln. Unter den Wildbienen sammelt die namengebende Glockenblumen-Scherenbiene Chelostoma rapunculi den Pollen als Brutnahrung. Schmetterlinge interessieren sich eher für die Blätter als Raupenfutter als für den Nektar.
Wissenswertes
Die Rautenblättrige Glockenblumen ist in deutschen Gärten relativ selten anzutreffen, und in der freien Natur beschränken sich die ursprünglichen Vorkommen auf Pyrenäen, Jura und Westalpen. Während sie dort vielerorts eine Charakterpflanze diverser Pflanzengemeinschaften ist, findet man wilde Vorkommen bei uns nur zerstreut und selten in der Nähe von Freiburg, Meßkirch, Merzig und Siegmundsberg – Tendenz steigend.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner