Was ist Alpen-Aster?
Die Alpen-Aster, Alpen-Sternblume oder Gamswurz (Aster alpinus) wächst, wie der Name bereits andeutet, ziemlich selten wild in sonnigen Steinrasen, Silikatfluren und Almen der submontanen und alpinen Höhenstufe. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Europa über Zentralasien und Sibirien bis nach Nordamerika.
Sie gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und wird 15-30 Zentimeter hoch und bis zu einem halben Meter breit. Es handelt sich dabei um eine gruppenbildende ausladende Staude mit horizontal wachsenden Rhizomen und aufrechten oder aufsteigenden, selten verzweigten Stängeln. Daran stehen wechselständig und eher spärlich die kurz gestielten spatelförmigen bis schmal-lanzettlichen mittelgrünen Blätter. Sie sind sommergrün und weisen drei Blattnerven und eine weiche Behaarung auf der Fläche auf. Die meisten davon finden sich in der grundständigen Blattrosette, in der sie mit 30-40 Millimetern Länge und 6-8 Millimetern Breite am größten sind.
Im Sommer erscheinen die bis zu fünf Zentimeter breiten Blütenstände, die ein wenig an falsch gefärbte Gänseblümchen erinnern. Jeder Stängel trägt nur ein einzelnes endständiges großes Köpfchen mit 20-40 violetten weiblichen Zungenblüten außen und ebenso vielen gelben zwittrigen Röhrenblüten in der Mitte. Um den Korbboden herum stehen mehrere Reihen von lanzettlichen Hüllblättern, die Kelchblätter der einzelnen Blüten sind zu kleinen Schuppen reduziert. Aus den unterständigen Fruchtknoten entwickeln sich 3-4 Millimeter lange spitz-eiförmige braunschwarze Achänen mit einem borstigen gelben Pappus von 4-5 Millimetern Länge.
Alpen-Aster im Garten
Standort
Wie an ihren Standorten im Gebirge bevorzugt die Alpen-Aster einen basenreichen, vorzugsweise kalkhaltigen und mäßig sauren bis milden humosen und flachgründigen, steinigen Ton- oder Lehmboden. Am besten pflanzt man sie in voller Sonne, denn hier blüht sie am reichhaltigsten und wird nur selten von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Sie verträgt Trockenheit recht gut, sollte aber im Sommer regelmäßig gegossen werden. Im Winter sind sie vollkommen frosthart bis -28 °C.
Schnitt
Nach der Blüte kann man die Alpen-Aster im Herbst gründlich zurückschneiden. Damit verhindert man eine Selbstaussaat und sorgt dafür, dass die Pflanzen schön buschig wachsen und im folgenden Jahr munter blühen.
Vermehrung
Im Herbst kann man die Samen aus den Köpfchen fürs folgende Jahr sammeln. Die Aussaat erfolgt im Herbst oder Frühjahr. Vorhandene Gruppen lassen sich am besten im Herbst aufteilen.
Verwendung
Die großen Stauden mit ihren leuchtenden Blüten sind hervorragend für den Vordergrund von Staudenbeeten, Rabatten, Trockenmauern und Steingärten geeignet. In kleinen Gruppen kommen sie am besten zur Geltung, und sie lassen sich gut mit vielen anderen ähnlich niedrigen Gewächsen kombinieren. In Töpfen lassen sie sich auch auf Balkonen und Terrassen anpflanzen, oder man verwendet sie als bunte Dachbegrünung.
Schädlinge
Wer Alpen-Astern aussät wird sich oft über Schneckenfraß ärgern. Ansonsten finden sich Nematoden und Blattläuse an den Pflanzen. Insgesamt ist sie aber recht robust gegenüber Pilzerkrankungen wie Grauschimmel und Mehltau.
Ökologie
Hauptbestäuber der Alpen-Aster sind Schmetterlinge. Die Verbreitung der Samen erfolgt mit Hilfe des Windes und Ameisen.
Wissenswertes
In Mitteldeutschland findet man die Alpen-Aster nur noch sehr selten als Relikt der letzten Eiszeit. In den Alpen gilt sie als nicht gefährdet. Sie benötigt mindestens 90 frostfreie Tage, um zu wachsen und zu blühen. Im Sommer übersteht sie gegebenenfalls sogar Flächenbrände.
Im Gartenfachhandel gibt es eine Menge unterschiedlicher Sorten mit verschieden gefärbten Zungenblüten, etwa ‚Dark Beauty‘ mit purpurfarbenen, ‚White Beauty‘ mit weißen und ‚Wargrave Variety‘ mit rosa Blüten. Sie sind mindestens ebenso vielfältig wie die zahlreichen Unterarten und Varietäten, die einige Botaniker bei der höchst variablen Pflanze unterscheiden.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner