Was ist Italienischer Aronstab?
Der Italienische Aronstab ist unübersehbar ein naher Verwandter unseres einheimischen Gefleckten Aronstabes: beide bilden auffällige Kesselfallen als Blüten und haben glänzend-grüne pfeilförmige Blätter. Allerdings sind letztere nicht schwarz gefleckt wie bei unserem Aronstab, sondern unverkennbar silbrig-weiß geadert – daher auch der Name Geaderter Aronstab.
Die Pflanzen bilden Horste und sind ausdauernd; heimisch ist diese Art am Mittelmeer, wo er bevorzugt in den Dickichten der Macchie/Garigue wächst. Bei uns findet er sich bisweilen in Laubwäldern, Hecken und Weinbergen. Optisch hat er außer im Winter, wo er sich unsichtbar macht, immer etwas zu bieten: zunächst mit den unverkennbaren gelblich-weißen Blüten, dann mit dem prächtigen geaderten Laub und nicht zuletzt mit seinen knallroten Früchten, die an den Enden der Fruchtstiele erscheinen und im Schatten von Hecken und Wald leuchtend hervorstechen.
Italienischer Aronstab im Garten

Quelle: Creijn Lueb/shutterstock.com
Standort
Italienischer Aronstab steht am liebsten an einer schattigen bis halbschattigen Stelle im Garten, etwa im Unterwuchs einer Hecke. Der Boden sollte möglichst kalkfrei und gut durchlässig sein, denn Staunässe ist dem eigentlich feuchtigkeitsliebenden Gewächs zuwider. Im Winter übersteht er bis zu -23°C, sodass ein spezieller Winterschutz nicht vonnöten ist.
Achtung beim Hantieren mit dem Aronstab: Bei empfindlichen Personen kann bereits der Hautkontakt mit dem Saft Ausschläge und Entzündungen hervorrufen. Auch die Beeren zu essen ist eine ganz schlechte Idee, aber für Kinder äußerst verführerisch. Sie verätzen Mund und Rachen, sorgen für Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle und schlimmstenfalls zu Herzrhythmusstörungen und Lähmungen. Das gilt übrigens auch für Haustiere – Aronstab ist giftig für Hunde. Katzen sind in der Regel schlau genug, sich davon fernzuhalten.
Schnitt
Schneiden und pflegen ist beim Italienischen Aronstab unnötig – die abgestorbenen Pflanzenteile zerfallen sehr schnell zu Kompost.
Vermehrung
Die roten Beeren enthalten Samen, mit denen sich der Italienische Aronstab schnell in der Umgebung ausbreitet. Gegebenenfalls kannst Du ihn mit Stücken seines Rhizoms vermehren, die man ausgräbt, teilt und in etwa 10-15 Zentimetern Tiefe eingräbt.
Verwendung
Im Unterwuchs von Hecken und Gehölz hat der Italienische Aronstab mit seinen Blüten, Blättern und Früchten optisch immer etwas zu bieten. Hauptsache feucht und schattig, dann lässt er sich auch wunderbar mit anderen Pflanzen wie Bärlauch, Funkien oder Lungenkraut kombinieren.
Schädlinge und Krankheiten
spielen beim ausgesprochen robusten Geaderten Aronstab keine Rolle – die meisten Fressfeinde hält er sich mit seinen Giftstoffen vom Leib, auch gefräßige Schnecken.
Ökologie
Höchst bemerkenswert ist die Fortpflanzungstrategie der Aronstabgewächse: Seine auffälligen Blüten sind Kesselfallen, die Schmetterlingsmücken anlocken. Das geschieht mithilfe des länglichen Kolbens, des Spadix, der sich durch Entkopplung der Glykolyse merklich erwärmt und zudem nach frischem Kot riecht. Für Mücken unwiderstehlich – sie rutschen auf der glatten Oberfläche des Hochblatts (Spatha) ab und gelangen in den tiefergelegenen Teil, wo spezielle Reusenhaare sie von der Flucht abhalten. Ein Sekret der weiblichen Blüten macht die Tiere klebrig, sodass der Pollen der sich später öffnenden männlichen Blüten einpudert. Welken die Reusenhaare, so können die Fliegen entkommen. Dank ihres kurzen Gedächtnisses geht das Spiel beim nächsten Aronstab weiter, und diesmal dient der mitgebrachte Pollen der Bestäubung der weiblichen Blüten.
Die knallig roten Früchte sind ein beliebtes Vogelfutter – den Piepmätzen machen die Giftstoffe des Aronstabes nichts aus, und sie sorgen für die Verbreitung der Samen über weite Strecken.
Wissenswertes
Eigentlich sollte man den Italienischen Aronstab genauso wenig essen wie andere Aronstäbe, denn sie enthalten große Mengen Oxalsäure, die als Chelatbildner giftig ist. Dessen ungeachtet stehen seine Wurzeln in Frankreich und Italien auf der Speisekarte.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner