Was ist Pfeifenwinde?
Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) ist eine im Südosten der USA beheimatete windende Pflanze aus der Familie der Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae). Es handelt sich dabei um eine starkwüchsige sommergrüne Liane mit grauer längsrissiger Rinde und 10-30 Zentimeter langen breit herzförmigen Blättern, die oberseits dunkelgrün und auf der Unterseite deutlich heller sind. Sie stehen wechselständig und haben einen 4-6 Zentimeter langen Stiel; der Rand ist glatt, die Blattadern netznervig. Selten erreichen die Pflanzen eine Rankhöhe von bis zu 15 Metern.
Die unangenehm riechenden Blüten erscheinen einzeln in den Blattachseln; sie sind dreizählig, zygomorph und zwittrig, außen gelbgrün, auf der Innenseite braun und röhrenförmig zu einer charakteristischen gebogenen Pfeife mit aufgeblasener Basis verwachsen. Sie sind mittelgrün mit gelben, purpurnen und/oder braunen Flecken und erreichen einen Durchmesser von etwa 2,5 Zentimetern. Aus den unterständigen Fruchtknoten entwickeln sich sechsklappige gurkenähnliche Kapselfrüchte, die 6-8 Zentimeter lang und 4-10 Zentimeter breit werden. Bei der Reife werden sie braun und entlassen die dreikantigen zentimetergroßen Samen.
Pfeifenwinde im Garten
Standort
Beim Pflanzen einer Pfeifenwinde im Garten sollte man lieber Abstand vom Haus halten – der intensive Geruch der Blüten ist nicht jedermanns Sache. Die Pflanzen brauchen einen nährstoffreichen und gut wasserdurchlässigen Boden und Sonne oder Halbschatten. Sie benötigen eine Rankhilfe zum Klettern und im Sommer regelmäßige Wassergaben. Obwohl sie als frostbeständig gilt, empfiehlt sich bei strengen Wintern eine wärmende Abdeckung der unteren Teile.
Schnitt
Ein regelmäßiger Schnitt ist bei der pflegeleichten Pfeifenwinde nicht erforderlich; sie blüht am vorjährigen Holz und kann, falls notwendig, nach der Blüte geschnitten werden.
Vermehrung
Aus Samen gezogene Pfeifenwinden blühen nach 5-8 Jahren zum ersten Mal; die Aussaat ist im Frühjahr vorzunehmen. Einfacher ist die vegetative Vermehrung mit Stecklingen.
Verwendung
Mit ihrem starken Wuchs und dichten Beblätterung ist die Pfeifenwinde ideal zur Begrünung von Hauswänden, Zäunen und Pergolen. Dabei bietet sie guten Sichtschutz - zumindest im Sommer, so lange sie ihre Blätter trägt.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten sind bei der robusten Pfeifenwinde selten; die giftigen Alkaloide halten die meisten Fressfeinde fern, und auch gegen Pilze sind die Pflanze wenig empfindlich. Lediglich Spinnmilben können bei trockenen Bedingungen gehäuft auftreten.
Ökologie
Die Bestäubung erfolgt durch kleine Fliegen und Mücken, die vom Aasgeruch der Blüten angelockt werden. Sie rutschen in den unteren Teil der Kesselfallen und werden durch abwärts gerichtete Sperrhaare vor dem Entkommen gehindert. Verwelken diese, so tragen die Tiere den reichlich auf ihnen verteilten Pollen auf die nächsten Blüten. In ihrer amerikanischen Heimat stört sich der mit unserem einheimischen Schwalbenschwanz verwandte Schmetterling Battus philenor nicht an den Giften und nutzt die Pflanze als Raupenfutter.
Wissenswertes
In Europa wurde die Pfeifenwinde Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt. Andere botanische Namen sind Aristolochia durior und Aristolochia sipho. Sie enthält Alkaloide in Form von Aristolochiasäuren und ist in allen Teilen giftig; der höchste Giftstoffanteil findet sich in den Wurzeln. Sie schädigen die Nieren, verursachen bei Frauen Uterusblutungen und wirken bereits in kleinen Dosen mutagen und damit krebserregend. Daher sollte man auch die in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) beliebten Aristolochia-Präparate aus asiatischen Pfeifenwinden grundsätzlich meiden. Die Arzneimittelzulassung erlaubt lediglich homöopathische Präparate aus Aristolochia clematitis, bei denen die Wirkstoffe durch die Potenzierung bis zur Unschädlichkeit verdünnt wurden.